Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
er. Der Feyon, der noch vor seiner Ankunft bei einem Testlauf auf der Maschine zermürbt worden war, hatte der Beschreibung nach so ausgesehen. Der Schottenrock war sonderbar. Doch es war eben nur ein Traum.
Die Kraftlinien der Liebe – was das sein sollte, wußte er nicht. Doch es hatte nach einem Kommando geklungen, und so war es vielleicht ein Wunschtraum gewesen, schließlich wartete er auf Befehle. Immerhin war er sich innerhalb dieses letzten Traumes ganz sicher gewesen, was er zu tun hatte und für wen er es tun würde.
Sie war nur einen Schritt von ihm entfernt gewesen und hatte gelächelt. Diesmal hatte das Antlitz nicht zerschunden ausgesehen, vielmehr hatte ihr Ausdruck ihm den Atem verschlagen. Direkt in seine Augen hatte sie geblickt, voller Vertrauen und Liebe, so freimütig wie eine Braut im Brautbett. Alle Geheimnisse hatte sie ihm offenbart, und es gab auch kein schwarzes Monster, das ihr hinterherschlich. Du bist sicher, hatte er sagen wollen, doch es gab keine Worte, nur Gefühle und ungewisse Empfindungen. Etwas berührte seinen Sinn und seine Seele.
Ihr Herz reckte sich nach ihm, und er spürte dessen Fülle und Ehrlichkeit. Sie war eine fabelhafte Frau, die Charlotte in seinem Traum. Sie würde ihn bis ans Ende der Tage lieben, bis diese Gebirge wieder zu Tälern wurden und Meere zu Sandwüsten. Er hieß diese Liebe willkommen, sehnte sich nach ihr.
Ein schöner Traum – doch eben nur ein Traum, zusammengestückelt aus losen Erinnerungen und Übermüdung. Sie hatte hübscher ausgesehen als bei dem fatalen Dinner, das so lange her zu sein schien und dennoch nur einen Tag zurücklag. Doch mochte sich nicht so sehr ihr Aussehen verändert haben als seine eigene Wahrnehmung.
Geliebt zu werden – ein schönes Gefühl. Die Wärme ihrer Liebe hatte sein Herz gewärmt und seinen Körper berührt. Er hatte sie anfassen wollen, mehr nicht – nur kurz berühren, um zu fühlen, daß sie lebte. Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie verschwand im blauen Licht, das sie umgab. Er verspürte einen schmerzhaften Verlust.
Das Gefühl kannte er. So war er froh, daß es nur ein Traum gewesen war. Er duldete kein Blendwerk mit seinen Gefühlen. Er wollte nicht noch einmal spüren, wie es schmerzte, wenn man entdeckte, daß was man für Liebe gehalten hatte nur eine falsche Wahrnehmung der Tatsachen war. Corrisande hatte ihn Lehrgeld gekostet.
Es war gut, daß er sie nicht geehelicht hatte. Es weinte keiner Braut nach, die er doch nicht hätte lieben können, wie sie war. Doch seine Einfalt wurmte ihn noch immer. So schnell würde er sein Vertrauen nicht mehr verschenken, nicht an eine Frau, nicht an einen Fey-Traum. Er hielt sich an harte Fakten und beweisbare Realität. Sein Sinn für Romantik, seine sanfteren Träume waren vergangen. Irgendwo in der Vergangenheit hatte es einen anderen Mann gegeben, mit jüngeren Gefühlen. Der war entschwunden.
Er schob den Traum beiseite. Nebensächlich. Nur ein Trug seiner Einbildungskraft, ein Zeichen, daß er sich um jemanden sorgte. Tun konnte er nichts. Sie mochte ihm leid tun. Anlaß, um sie zu trauern, hatte er nicht. Er kannte sie kaum. Armes Mädel.
Er stand auf, wusch sich und machte sich auf die Suche nach seinen Kollegen. Zwei Jäger waren beim Meister, fand er heraus. Der Rest schlief. Zwei Techniker hatten Ausgang. Sie würden bald wieder da sein. Man hatte sie gehen lassen, weil bis dahin nichts geschehen würde. Trotzdem sah solche Nachgiebigkeit Hardenburg nicht ähnlich. Der Mann verstand den Reiz erotischer Gefühle nicht, solange es gewichtigere Angelegenheiten gab. Die Maschine testen zu können war für ihn von weitaus größerer Attraktivität als irgendein Bordellbesuch.
Asko war nie mit seinen Kameraden nach Aussee gepilgert. Grund genug, von der Liebe einer Frau zu träumen. Er war zu lange enthaltsam gewesen.
Er ging an der Maschine vorbei und sah sie irritiert an. Sie hatte ihre eigene, erhabene Ästhetik.
Waffen erfüllten den Zweck zu töten. Er war Soldat. Er mochte Waffen und bewunderte sie, nur diese war ihm unheimlich. Eine ganze Gegend allen Lebens zu berauben hatte nichts mehr mit der Kriegskunst zu tun, die er erlernt hatte. Er mochte sich keine Welt vorstellen, in der jedes Land über eine solche Waffe verfügte.
Er hatte geholfen, eine Höllenmaschine zu bauen, die die zivilisierte Welt vernichten würde – und die Sí. Vielleicht würden sie sich wehren? Man wußte zu wenig von der Spezies. Man ignorierte sie, hielt
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