Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
frage Sie ja nicht einmal, was Sie hier tun. Es interessiert mich nicht. Ich will es nicht wissen. Ich will nur zurück nach Wien und noch ein paar Bilder malen.“
Asko kannte die Stimme. Udolf, sein Verbindungsmann, war endlich aufgetaucht. Doch nützlich war er in der gegenwärtigen Situation nicht.
Nun schaltete sich eine dritte Stimme ein. Asko erkannte auch die: McMullen, der Meister des Arkanen. Damit schwand die Wahrscheinlichkeit, daß Delacroix zufällig hier war. Er und der Meister waren ein Team.
„Mein Herr“, sagte er. „Ich möchte noch einmal betonen, was unser wie auch immer begabter Künstlerfreund hier schon vorgebracht hat. Wir sind nicht an Ihnen interessiert. Wir wollen nicht wissen, was Sie hier tun. Wir interessieren uns nicht für Ihre Pläne. Sie können uns einfach gehen lassen. Sie können mir glauben.“
„Ich glaube Ihnen“, antwortete Hardenburg. „Ich werde Sie gehen lassen. Sie interessieren sich nicht für unsere Pläne.“ Dann verfiel er in Schweigen.
„Er mesmerisiert Sie“, erklang Bileckis Stimme warnend.
Asko war über dem Geschehen angekommen, lag auf dem Bauch hoch über den Männern und sah den Techniker im Schatten jenseits des Professors. Er begriff, was geschah. Bilecki trug ein Schutzamulett, der Professor nicht, da er sich in seiner üblichen Überheblichkeit für zu intelligent hielt, um darauf angewiesen zu sein. Im dürftigen Licht konnte Asko nur schwer Bileckis Bewegungen ausmachen, doch ihm wurde klar, daß die Männer hinter den Gittern von Waydts Mann gar nicht sehen konnten. Der Mann zog eine Pistole. Gleich würde er McMullen erschießen, und Asko blieb, wollte er unentdeckt bleiben, nichts übrig als still zuzusehen.
„Aufpassen – er ist bewaffnet!“ hörte er sich rufen und begriff erst hinterher, daß er die Warnung ausgesprochen hatte. Bilecki drehte sich um, sah hoch, versuchte zu erkennen, woher die Stimme kam. Dann trat er vor, um zu schießen, doch brach er zusammen, als plötzlich ein Dolch aus seiner Brust ragte.
Delacroix hatte noch eine Überraschung im Ärmel gehabt.
Kapitel 42
Die Stimme hatte bekannt geklungen. McMullen versuchte zu analysieren, woher sie gekommen war, doch von seinem Standpunkt aus war nichts zu sehen. Außerdem mußte er sich konzentrieren. Es war leicht gewesen, den arroganten Mann, der sie so überaus tolpatschig ausgefragt hatte, zu mesmerisieren. Die Manipulation aufrecht zu erhalten, ohne das gigantische Gebäude an arkaner Macht zu berühren, das den Berg komplett durchdrang, war eine andere Sache.
Der gegnerische Meister war mehr als nur stark. Er war unbeschreiblich. Er hatte McMullen bei der ersten Begegnung seiner Sinne beraubt und noch nicht einmal bemerkt, daß er einen Kollegen vor sich hatte. Vielleicht hatte er sich primär auf die Amulette konzentriert, die er nicht so sehr angegriffen als vielmehr elegant umgangen hatte. Dabei hatte er eine Energie angezapft, die etwas entsetzlich Lebloses an sich hatte. Eventuell nahm er nicht mehr Notiz von einem Kollegen als ein Pferd, das auf eine Ameise trat.
Lange war McMullen nicht bewußtlos gewesen, doch er hatte es vorgezogen, sich zu verstellen, bis der Fokus des Interesses nicht mehr auf sie gerichtet war. Es war schwer gewesen, dieses Interesse zu erspüren, ohne seine Gabe preiszugeben, gerade so, als balanciere man auf Aalen. Er hatte nicht viel aus dem arkanen Gespinst herausfiltern können, nur daß der andere Meister weit mächtiger war als er selbst. Wenn Ian sich mit ihm angelegt hatte, hatte er das vermutlich mit dem Leben bezahlt. Andererseits lebten er und seine Begleiter noch, obgleich es leicht gewesen wäre, sie zu töten.
Daß ein Laie ohne arkanes Talent, aber mit mehr Arroganz als Menschenkenntnis sie befragte, war überraschend. Doch der Fokus der arkanen Quelle hatte sich schon vor geraumer Zeit anders ausgerichtet. Es mochte eine Falle sein, McMullen war aber ziemlich sicher, daß sein Gegner sich derzeit mit größeren Herausforderungen als drei Gefangenen auseinandersetzte. Um die konnte er sich später noch kümmern. Mit etwas Glück lauschte er nicht einmal. Gleichwohl mußte McMullen vorsichtig sein. Zauber waren eine heikle Sache, denn die magische Kraft, die man dazu verwendete, war allzu leicht feststellbar. Er stand an der Tür, hielt den Mann in seinem Blick gefangen, der glücklich lächelnd durch ihn hindurch sah.
„Kann er uns hören?“ fragte Delacroix.
„Nein. Er registriert nichts. Doch ich muß ihn
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