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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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und wenn nicht gleich …“ Er beendete den Satz nicht, doch es war klar, was er meinte. Einen Moment lang war es still.
    „Dann ist sein Hauslehrer wahrscheinlich die Leiche, die Ihre Falle mit Ihnen geteilt hat, von Görenczy“, schloß Delacroix.
    McMullen seufzte. Er hatte nicht daran geglaubt, seinen Neffen retten zu können – nicht, nachdem bereits ein ganzer Monat verstrichen war. Gleichwohl schmerzte es ihn zu hören, daß er tot war. Er hatte den Bengel gemocht. Nun hatte seine draufgängerische Ader ihn das Leben gekostet.
    „Wie kommen wir hier heraus?“ fragte Delacroix und brachte das Gespräch zurück auf den Punkt.
    „Hier muß es noch andere Ausgänge geben“, erwiderte McMullen und zwang sich, an ihr gegenwärtiges Problem zu denken. „Wir müssen nur einen finden.“
    „Sie können keinen anderen benutzen“, schallte Askos Stimme wieder von oben herab. „Meister Marhanor schließt dieses ganze Berggebiet mit einem Bann, weil wir … wir haben einen Feyon verloren. Sie hatten Graf Arpad gefangen genommen, doch er ist mit Hilfe einer jungen Dame entkommen. Die beiden sind jetzt im Berg eingeschlossen, und Marhanor möchte sie hier zu unserem Versteck lotsen, um ihn wieder einzufangen.“
    „Einen Sí fangen? Was wollen die denn mit einem Sí?“ fragte von Görenczy.
    „Es dürfte schwer sein, den Grafen zu fangen“, unterbrach Delacroix. „Er ist ein … ist doch um einiges gefährlicher, als man meint.“
    McMullens Braue wanderte nach oben. Er ahnte seit geraumer Zeit, daß Delacroix etwas über den Feyon wußte, das er ihm nicht weitergegeben hatte. Er fragte sich, was es sein mochte. Der Graf war wunderschön und höflich. Ein auf den ersten Blick sehr sympathischer Mann. Man mußte sich schon nachhaltig darauf konzentrieren, was er war, sonst vergaß man es völlig. Die meisten Menschen nahmen ihn nicht als Feyon war. Doch McMullen hatte den Sí kämpfen gesehen und wußte, daß er ihn weit lieber für sich als gegen sich hatte. Ihm als Feind gegenüberzustehen mochte ein Erlebnis von sehr kurzer Dauer sein.
    „Es ist ganz einfach“, sagte Asko. „Man feuert ein paar Kugeln in ihn hinein, um ihn außer Gefecht zu setzen, und umgibt ihn dann mit Kalteisen. Selbst ihn kostet es einen Moment, sich von einer Kugel im Herzen zu erholen. Die Jäger haben wenig Skrupel, und Meister Marhanor weiß viel über die Sí. Er sagt, es gibt eine Urkundensammlung über sie. Zu der muß er Zugang gehabt haben.“
    „Dann gehört er zur Bruderschaft. Das hatte ich befürchtet“, fauchte Delacroix verdrießlich. „Verdammt! Kaum trifft man auf eine besonders miese Chose, hat sie jedes Mal ihre verdammten Finger mit drin. Die ganze Bande soll verwünscht sein!“
    „Fluchen hilft nichts. Der einzige Ausgang ist auf der anderen Seite unseres Verstecks, und ich kann nicht drei Leute dort hindurchschleusen, ohne daß meine Tarnung auffliegt.“
    „Sie sind als Spitzel eingeschleust?“
    „Das war vermutlich nicht besonders schwer zu erraten. Ich habe nicht viel Zeit. Ich muß zurück bei der … ich muß zurück sein, ehe sie merken, daß ich nicht mehr schlafe. Udolf, du wirst dich wohl hinausschleichen oder durchkämpfen müssen. Es ist gefährlich, aber vielleicht wird eine Person ja nicht so auffallen. Der Haupteingang wird bewacht, aber auf der anderen Seite unseres Verstecks ist eine Öffnung hinter einem Wasserfall. Ich könnte mir vorstellen, daß kein Bann darauf liegt, weil der Sí von dieser Seite kommen muß. Eventuell kommst du da raus. Die Öffnung ist sehr schmal, aber du könntest gerade noch hindurchpassen.“
    McMullen grinste zynisch. Das hieß, daß Delacroix vermutlich zu groß und breit dafür war und er selbst erst besagtem Shortbread für eine Weile abschwören müßte, um hindurchzupassen.
    „Wozu das Risiko, solange ich nichts zu berichten habe“, gab der Chevauleger bissig zurück.
    „Nun, wir sind nicht unter uns, und ich kann dir ja nicht …“
    „Wenn es wichtig ist, Herr Leutnant, dann machen Sie Ihren Bericht“, unterbrach Delacroix ärgerlich. „Ich verspreche Ihnen nichts, aber ich bin nicht in offizieller Mission hier, und wenn ich der Bruderschaft Knüppel zwischen die Beine werfen kann, bin ich dabei. Wobei auch immer. Wir haben keine Zeit für lange Streitgespräche. Entscheiden Sie sich. Sie haben keine Wahl.“
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. McMullen konnte den inneren Kampf des jungen Offiziers beinahe spüren.
    „Wenn du es nach

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