Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
draußen schaffst, geh nach Ischl und sag … ihr …, ich konnte nicht herausfinden, wer beim Ministerium hinter der Geschichte steckt, doch es muß jemand sein, der Zugang zu hohen Summen an Forschungsgeldern hat. Außerdem scheint er in dieser Gegend einflußreich zu sein. Vielleicht vom Adel? McMullen, können Sie Hardenburg nicht aufwecken und ihn zwingen, uns alles zu sagen?“
„Nein. Er ist bewußtlos. Ich habe noch nie versucht, ins Bewußtsein anderer Menschen einzudringen und sie aufzuwecken. Das ist ein Fey-Talent. Ich könnte ihn hypnotisieren, wenn er wieder wach wird, wobei das immer mit dem Risiko verbunden ist, entdeckt zu werden. Ist es das Risiko wert, so lange zu warten?“
„Gottverdammt!“ Asko klang verdrießlich und frustriert. „Er hätte uns alle Antworten geben können. Das Komplott hat riesige Ausmaße. Hier wird eine Maschine gebaut, die Fey-Energie in physische Vernichtungskraft umwandeln soll. Es könnte grundsätzlich funktionieren, denke ich, doch ich glaube nicht, daß man eine solche Waffe lenken oder genau damit zielen kann, und so kann sie nichts als großflächig verwüsten. Sie würde ganze Landstriche leerfegen, Metropolen, Dörfer, ganze Regionen jeden Lebens berauben, weder Flora noch Fauna bleibt übrig, nur tote Wüste. Die Maschine verwendet lebende Fey als Munition. Man entleert sie, verbrennt sie mit Hilfe eines mächtigen Magiers, der als Katalysator fungiert. Man greift über die Sí auf das arkane Energiepotential der Welt zu. Das mag möglich sein oder auch nicht. Der einzige Testlauf ist fehlgeschlagen, und bis jetzt konnten sie keinen weiteren Feyon finden. Sollte es funktionieren, würde es das Kriegswesen von Grund auf ändern – und wahrscheinlich das Ende der Menschheit bedeuten, und natürlich der Sí. Udolf, sag ihr, ich rate, die Maschine zu zerstören, genau wie die Pläne dazu. Sag ihr, die Erfindung kann Österreich für eine kurze Zeit mächtig machen, bis andere Länder die gleiche Waffe haben. Dann stirbt die Welt.“
Er schwieg, und einen Augenblick lang sagte keiner etwas.
„Großer Gott“, brummte Udolf. „Wenn man sich vorstellt …“
„Gütiger Himmel! Herrje …“ flüsterte McMullen. „Das ist Größenwahn. Niemand, absolut niemand weiß, was mit der physischen Welt geschieht, wenn man an ihrem arkanen Energiefeld auf so eklatante Weise herumpfuscht. Niemand kann sagen, wie das Arkane sich in der Verknüpfung zur Realität versteht.“
„Du mußt vorsichtig sein“, fuhr Asko fort und nahm sich nicht die Zeit, den entsetzten Einwurf des Magiers zu kommentieren. „Sie haben in Grundlsee und in Aussee Verbindungsleute. Eventuell auch in Gössl. Sie müssen mehrere Kontakte in der hiesigen Bevölkerung haben, oder ein Unterfangen dieser Größenordnung könnte gar nicht funktionieren. Ich weiß nicht, wer dazugehört. Laß dich nicht erwischen. Sie töten, ohne lange drüber nachzudenken.“ Der junge Mann machte eine unmerkliche Pause. „Udolf, wenn du kannst, warne Mrs. Fairchild, daß sie schnell von hier abreist. Meister Marhanor sucht die ganze Region nach Fey-Auren ab. Er braucht Munition.“
„Was?“ Delacroix‘ wütender Aufschrei war der Situation in der Lautstärke nicht angepaßt. Alle zuckten zusammen. „Was sagen Sie da über Corrisande? Ich hatte sie in Ischl zurückgelassen!“
„Ich habe sie heute Morgen in Grundlsee gesehen, in einem Gasthaus. Sie sollte wirklich nicht hier sein. Wenn sie sie fangen, werden sie sie in der Maschine verbrennen.“
McMullen legte eine tröstende Hand auf Delacroix‘ Arm, eine waghalsige Geste, wenn der Hüne so voller Zorn war. Seine starken Pranken umfaßten die Metallgitter und rüttelten wütend daran. Doch die hielten dem Ansturm stand.
„Ich muß hier raus!“ fauchte Delacroix.
„Tut mir leid, aber Sie würden nicht durch die Spalte hinterm Wasserfall passen – ich selbst passe kaum durch. Ich habe es versucht, und ich kann Sie nicht alle drei ungesehen quer durch unser Quartier schleusen – sofern Sie uns nicht unsichtbar machen können, ohne daß Meister Marhanor es bemerkt, McMullen. Können Sie das?“
McMullen schüttelte den Kopf. Eine so starke Illusion aufrechtzuerhalten, war generell zu schwierig – und unmöglich, ohne daß ein anderer Magier es bemerkte.
„Nein“, sagte er. „Delacroix und ich werden uns irgendwo verstecken müssen. Tut mir leid, meine Kunst hat ihre Grenzen. Es wäre töricht, so etwas in der vagen Hoffnung zu riskieren, daß
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