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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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tapferes Herz.“
    Noch schlug es.

Kapitel 51
    Sophie hatte Corrisande angezogen wie eine Puppe. Sie hatte ihr die Arme hochgehalten und ihr das Nachthemd übergestreift, erst einen Arm in den Ärmel gesteckt, dann den zweiten. Dann hatte sie das gestärkte Gewebe über den zarten Körper gezogen. Sie zwang sich, diesen genau zu mustern, erwartete fast irgendwelche Anzeichen von Gewalteinwirkung oder Andersartigkeit. Doch da war nichts. Corrisande sah sehr menschlich aus, schmal, jugendfrisch, grazil und unverletzt.
    Jetzt saß sie neben ihr und hielt ihre Hand. Die junge Frau war zutiefst erschüttert, wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, zitterte am ganzen Leib. Gesagt hatte sie noch nichts, nur geweint und geseufzt.
    „Corrisande! Was ist denn los? Sind Sie verletzt?“
    Das Weinen klang ab, wandelte sich in erschöpftes Greinen. Corrisande lag auf dem Bauch und hatte ihr Gesicht ins Kissen gedrückt.
    „Corrisande! Nun seien Sie doch nicht so verzagt! Das kann nicht gut sein. Bitte fassen Sie sich!“
    Ein Beben lief durch den Mädchenkörper. Cérise trat ans Bett.
    „Corrisande, reißen Sie sich zusammen! Sie leben. Sie haben Udolf gerettet, und den Kerlen sind Sie auch entkommen. Was wollen Sie noch?“
    „Philip!“ Die Antwort wurde in die Kissen gepreßt.
    „Natürlich, und ich will Arpad, und jetzt machen Sie dem hysterischen Anfall ein Ende. Philip lebt und erfreut sich bester Gesundheit. Udolf hat ihn gesehen.“ Sie fügte nicht hinzu, daß er in einem Berg feststeckte, aus dem er nicht heraus konnte, Arpad auch, und daß es Leute gab, die ihn jagten.
    „Sie verstehen nicht!“ flüsterte Corrisande verzagt. „Sie können es gar nicht verstehen.“
    „Wir verstehen sie“, tröstete Frau Treynstern freundlich. „Das Wasser war kalt, dunkel und beängstigend, und Sie hätten jetzt gerne Ihren Ehemann bei sich. Natürlich verstehe ich das.“
    Dünne Finger krallten sich ins Kissen, und das Gesicht sank noch tiefer in die Federn – falls das überhaupt möglich war. Das Weinen hörte auf, das Beben nicht.
    „Hat er Ihnen wehgetan?“ fragte Cérise. „Wenn er Ihnen was getan hat, dann bekommt er es mit mir …“
    „Nein“, antwortete sie. „Er hat mir nicht wehgetan. Er hat mir die Erinnerung genommen.“
    „Von Görenczy hat Ihnen die Erinnerung genommen?“ Cérise klang überrascht.
    Corrisande drehte sich langsam um und sah die Sängerin neben ihrem Bett ebenso überrascht an.
    „Von Görenczy? Was ist mit ihm?“
    „Sie haben ihn gerettet. Erinnern Sie sich nicht?“
    Die zierliche Frau starrte sie lange an und riß sich dann mit sichtbarer Mühe zusammen. Sie schwang ihre Beine vom Bett und setzte sich auf. Sie zog ihr Nachthemd bis zu den Knöcheln, überprüfte, ob alle Knöpfe geschlossen waren, und wischte sich das Gesicht ab. Ihre Augen glitzerten, doch sie nahm sich zusammen.
    „Ich erinnere mich“, sagte sie, „jetzt an alles. Ich wünschte, ich täte es nicht.“
    „Wer hat Ihnen die Erinnerung genommen?“ fragte Sophie.
    Corrisande schenkte ihr einen verlorenen Blick.
    „War ich lange fort?“ fragte sie. „Es müssen Stunden gewesen sein.“
    „Etwa eine Viertelstunde“, gab Cérise zurück. „Vielleicht etwas länger. Die Frau Wirtin hat diese Kerle auf eine falsche Fährte geschickt. Was für eine abstruse Angelegenheit! Ich werde sicher nicht mehr ohne Waffe ausgehen. Ich hätte meine Pistole dabeihaben sollen.“
    „Was hätten Sie damit gemacht?“ fragte Frau Treynstern. „Sie hätten sie kaum alle erschießen können. Jedenfalls nicht besonders unauffällig.“
    „Was wollten sie?“ fragte Corrisande und rieb sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab.
    „Sie suchten nach einem Feyon“, gab Cérise zurück. „Nach Ihnen wahrscheinlich. Von Görenczy sagt, sie jagen die Fey. Sie versuchen, Arpad zu fangen, und Delacroix will, daß Sie sofort nach Ischl zurückfahren und dort bleiben.“
    „Er hat mit ihm geredet?“ Hoffnung erhellte ihr Gesicht.
    „Ja. Er ist im Berg eingeschlossen, doch es ging ihm gut, als Udolf ihn verließ. Eventuell sollten Sie umkehren. Wenn sie wirklich Sí jagen …“
    „Ich bin ein Mensch“, protestierte Corrisande. „Zumindest zum größten Teil.“
    „Sie haben genug von einer Sí, daß diese Burschen Sie suchten – übrigens, Marie-Jeannette weiß sehr wohl, was Sie sind.“
    Corrisande erhob sich und holte ihren Morgenmantel. Sie nickte beschämt.
    „Ich möchte mich entschuldigen, daß ich mich so habe

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