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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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noch mitteilen.“
    Die beiden Frauen starrten einander zornig an.
    „Ich kann Geheimnisse für mich behalten, Cérise, und niemand kann behaupten, ich sei keine erfahrene und gewiefte Lügnerin. Doch unsere Liebe ist auf Ehrlichkeit gegründet. Ich kann ihn nicht belügen, denn das wäre ein Vertrauensbruch, der genauso schlimm wäre wie – andere Dinge. Ich weiß ja nicht, wie Sie es mit der Wahrheit gegenüber Graf Arpad halten …“
    „Ich lüge ihn nicht an!“ fuhr Cérise ärgerlich auf, und Frau Treynstern fügte sanft hinzu: „Sie könnten ihn gar nicht anlügen. Er wittert Unwahrheit. Sein Wahrnehmungsvermögen ist außergewöhnlich.“
    „Philips auch“, sagte Corrisande. „Er würde merken, wenn ich lüge.“
    „Nein, würde er nicht“, widersprach Cérise eindringlich. „Er käme gar nicht auf den Gedanken zu fragen, und so müßten Sie auch nichts sagen. Sagen Sie nichts. Es ist unwahrscheinlich, daß er plötzlich fragt: ‚Oh übrigens, als du am Grundlsee warst, hattest du da ein amouröses Abenteuer auf dem Seegrund?‘ oder was immer es war. Wenn Sie nicht für sich schweigen können, dann tun Sie es für ihn. Er braucht seinen Stolz.“
    „Glauben Sie, das wüßte ich nicht?“
    „Sie wollen doch nicht, daß er loszieht und mit einem Feyon kämpft – in einem verdammten See! Er würde ersaufen. Als der sture, stolze Vollidiot, der er nun mal ist, würde er trotzdem nicht auf den Kampf verzichten. Er würde seinen dämlichen Kalteisendolch nehmen, mit dem Boot auf den See hinausrudern und dort Ihren amant formidable herausfordern. Haben Sie daran gedacht? Was würde Ihr in jedem Sinn des Wortes schöner Wassermann mit einem Menschen machen, der ihn in seinem eigenen Reich herausfordert?“
    „Ich weiß nicht“, flüsterte Corrisande.
    „Doch. Sie wissen es genau. Delacroix wäre in weniger als einer Minute tot. Wollen Sie das?“
    Frau Treynstern unterbrach: „Mademoiselle Denglot, das reicht jetzt. Sie haben alles Erforderliche gesagt. Mrs. Fairchild ist durcheinander und verängstigt. Lassen Sie ihr Zeit. Was immer geschehen ist, sollte unsere Pläne nicht beeinflussen. Wenn Corrisande übersinnliche Hilfe für uns rekrutieren konnte, um so besser. Wir sind gekommen, um drei Männer zu retten. Anscheinend werden es nun noch mehr. Wir sollten noch einmal mit Herrn Grossauer sprechen und herausfinden, was er weiß.“
    „Er wird versuchen, uns zum Abreisen zu überreden“, gab Cérise zurück.
    „Natürlich. Er ist ein Offizier und Gentleman. Der Gedanke, drei Damen könnten sich in Gefahr begeben, muß ihm widerwärtig sein. Es ist seine Pflicht, uns zur Umkehr zu überreden, und unsere, seinem Wunsch nicht nachzugeben. Wenn Corrisande Recht hat, haben wir morgen ein Treffen – mit einem Feyon oder mit drei Heiligen.“
    „Margarethe, Katharina und Barbara“, murmelte Corrisande. „Ich bin nicht katholisch. Ich glaube nicht an Heilige.“
    „Das macht nichts“, entgegnete Sophie. „Die meisten Menschen glauben auch nicht an die Sí. Wir werden jeden Beistand nehmen, die wir erhalten können.“
    Es klopfte, und die Damen überprüften ihr Aussehen. Corrisande sah an ihrem eleganten Morgenmantel herunter, der fast wie ein Kleid wirkte. Ihre Zehen waren unter dem Saum sichtbar, und sie zog ihre Decke über sich und bedeckte Beine und Füße. Als sie wieder aufblickte, wurden ihre Augen weit vor Staunen. Cérise überprüfte ihre Pistole und bedeutete Sophie, zur Tür zu gehen.
    Anscheinend war sie bereit und willens, auf jeden zu feuern, der nicht willkommen war. Corrisande schalt sich dafür, daß sie nicht ihre Messer griffbereit hatte. Doch dazu war es zu spät. Sophie öffnete die Tür.

Kapitel 52
    Sie wird kommen, sagte die Mutter. Ihre Liebe ist wie ein Fanal.
    Sie wird kommen, sagte die Greisin. Ihre Liebe ist hinter der Fassade der Jahre versteckt, doch sie wird kommen.
    Sie wird kommen, sagte die Jungfrau, und ihre Tapferkeit ist das einzige, das ich an ihr mag. Es sollte nicht sie sein. Nicht sie.
    Sie wird kommen und den Preis entrichten, sagte die Mutter; vielleicht hat sie schon bezahlt, aber noch nicht genug.
    Du hättest es verhindern sollen, sagte die Jungfrau.
    Er war so einsam, sagte die Mutter. Schon so lang. Mein armes Kind. Seine Einsamkeit schnitt mir in die Bergseele.
    Alle unsere Kinder sind einsam, sagte die Greisin. Wie viele es auch sein mögen, es sind zu wenige, um nicht einsam zu sein.
    Die Jungfrau lächelte dem Wind zu und forderte ihn

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