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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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glitt über das Gesicht der Sängerin.
    „Sie haben sich also mit einem anziehenden Feyon auf ein Techtelmechtel eingelassen – in den tiefen, tiefen Wassern des Grundlsees. Wie unterhaltsam. Ich dachte, man könnte Sie nicht bezaubern? Ich meine mich zu erinnern, daß Arpads Versuch, Ihren Sinn zu manipulieren, bei Ihnen Migräne ausgelöst hat. Von dem, was ich mir zusammenreime, hatten Sie wohl bei diesem Zusammentreffen gerade keine.“
    „Mademoiselle Denglot!“ fuhr Frau Treynstern ärgerlich auf. „Sie mögen die Situation ja witzig finden, doch ich bin ziemlich sicher, daß Mrs. Fairchild Ihren Humor nicht teilt.“
    „War es schön?“ fragte Cérise süßlich.
    Corrisande errötete bis an die Haarwurzeln. Dann sprach sie: „Was habe ich Ihnen nur getan, daß Sie mich so verhöhnen? Was ich tat, hat mich alles gekostet, was mir in meinem Leben lieb und teuer ist. Was ist daran so belustigend? Wenn Sie unter Wasser atmen könnten, so wie ich, dann wüßten Sie Iascyns Aufmerksamkeiten wohl zu schätzen. Da bin ich sicher. Er ist ein prächtiges Wesen – in jeder Hinsicht –, und sein Reich ist von überwältigender Schönheit. Doch ich habe in meinem ganzen Leben nur einen Mann geliebt und gewollt. Was ich getan habe, zerreißt mir die Seele, auch wenn es nicht bewußt und mit Absicht geschah. Es zerreißt mir das Herz, daß der Mann, den ich liebe, sich von mir abwenden und aus meinem Leben gehen wird. Sie kennen Philip. Wie viel Nachsicht trauen Sie ihm bei einer solchen Entgleisung zu?“
    Cérise antwortete nicht.
    „Morgen werden wir zu diesem Schrein gehen und die Prüfung unserer Liebe bestehen müssen, und ich kann nur hoffen, daß Sie Ihren Arpad mit der gleichen Intensität lieben wie ich meinen Philip, und wenn Sie es nicht tun, werde ich allein weitergehen. Ich will, daß Philip in Sicherheit ist. Wenigstens das möchte ich erreichen. Auch wenn es das Letzte ist, was ich für ihn tun kann.“
    Schweigen senkte sich über die Gruppe. Corrisande war nicht klar, warum sie plötzlich über das Geschehene geredet hatte. Sie hatte es nicht vorgehabt. Ihre Schmach hätte sie lieber für sich behalten.
    Sophie hatte es die Sprache verschlagen. Sie setze sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer und saß dort reglos, die Hände ordentlich gefaltet, ihr Gesicht neutral.
    Cérise stand auf und ging zu Corrisande. Groll lag auf ihren Zügen, doch auch ein Hauch von Mitgefühl.
    „Nun, das klingt ja alles sehr dramatisch, und ich will Ihnen gerne glauben, daß Sie tatsächlich nie einen anderen Mann wollten als Delacroix. Ein wenig kann ich das sogar verstehen. Wirklich. Er füllt einem die Seele bis zum Rand mit seiner ungeheuren Intensität – von seinen körperlichen Vorzügen ganz abgesehen. Aber Sie wären eine Närrin, ihm von Ihrem Abenteuer zu erzählen. Er wird glücklicher sein, wenn er es nicht weiß. Also tun Sie ihm den Gefallen und verschonen sie ihn mit einer theatralischen Beichte. Es ist ja nicht Ihre Schuld. Männer stellen uns Frauen auf Säulenpodeste und erwarten, daß wir von diesen nur nicht hinunterstürzen, und wenn wir dann doch auf dem Boden aufkommen, weil wir stolpern oder fallen – oder gegen unseren Willen gestoßen werden –, dann machen sie uns verantwortlich für ihre eigene Fehlsicht der Welt. Vergessen Sie, was passiert ist! Es ist nicht passiert. Ein Wassertraum, mehr nicht. Sie haben niemanden hintergangen, und es gibt auch keinen Grund, warum Sie darunter leiden sollten, daß Männer immer glauben, das ganze Universum drehe sich nur um sie. Tut mir leid, wenn ich hart klinge. Ich habe nichts gegen Männer. Mitnichten. Aber ich behalte immer im Auge, was sie wirklich sind, und die meisten sind berechnend, gierig, besitzergreifend und rachsüchtig, wenn sie sich gekränkt fühlen. Sie suchen fleischliche Befriedigung, wo immer sie sie finden, doch sie erwarten von uns Frauen – ganz besonders in Ihrem Land –, daß wir unantastbar sind wie Heilige, geradeso als empfänden wir nicht die gleiche Leidenschaft wie sie. Vielleicht würde Ihr starker Held ja sogar begreifen, daß es nicht Ihre Schuld war. Manchmal hatte er ja durchaus lichte Momente. Doch ich würde nicht drauf wetten. Sagen Sie es ihm nicht. Ich werde es ihm auch nicht sagen, und Frau Treynstern sicher auch nicht, und sollte von Görenczy auch nur andeuten, daß er Sie jemals anders als perfekt gekleidet gesehen hat, schieße ich ihm eigenhändig eine Kugel in den Kopf, und das werde ich ihm auch

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