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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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hier waren, sind unterwegs nach Grundlsee und von dort möglicherweise nach Aussee. Sie könnten ihnen in die Arme laufen. Wissen sie, daß Sie entkommen sind?“
    Von Görenczy sah sie besorgt an.
    „Ja. Sie haben frecherweise versucht, mich zu erschießen, aber nur mein Boot getroffen. Sie glauben wahrscheinlich, ich wäre ertrunken.“
    „Doch wenn Sie lebendig in Grundlsee oder Aussee auftauchen, würden sie es vermutlich merken. Man würde Sie erkennen, oder nicht?“
    „Ich weiß nicht. Als man uns gefangennahm, konnte ich nicht sehen, wer die Männer waren, die uns in den Berg schafften.“
    „Also könnte jeder, dem Sie begegnen, Sie als flüchtigen Gefangenen erkennen, als jemanden, der ihm gefährlich werden kann? Ohne daß sie wiederum ihn erkennen?“ fragte Corrisande.
    Von Görenczy nickte.
    „Das muß ich riskieren. Ich muß durch Grundlsee, um nach Aussee zu gelangen, und durch Aussee, um auf die Straße nach Ischl zu kommen.“
    Stille senkte sich über den Raum.
    „Ich kann Sie nicht begleiten“, sagte die Sängerin schließlich. „Doch Sie wären weitaus sicherer, wenn Sie nicht allein unterwegs wären.“
    „Das stimmt“, pflichtete ihr Frau Treynstern bei. „Nach einem Paar oder einer Gruppe sucht wahrscheinlich niemand. Sicher nicht nach Damen. Einer von uns sollte Sie begleiten.“
    „Das geht nicht. Wir haben eine Audienz“, erinnerte Corrisande.
    „Eine Audienz? Mit wem? Was …“
    „Mit einer Heiligen“, schmunzelte Cérise geheimnisvoll.
    „Mit dreien“, korrigierte Frau Treynstern.
    „Genau, und mit einer Mutter“, fügte Corrisande kryptisch hinzu.
    „Was …“ Doch Leutnant von Görenczy war es nicht vergönnt, etwas zu fragen.
    „Ich könnte mitgehen“, schlug Marie-Jeannette vor und versuchte sichtlich, vernünftig und nicht übereifrig zu klingen. „Ich kann mich als seine Frau verkleiden. Niemand wird uns erkennen. Es ist ganz einfach, Ihr Aussehen ein wenig zu verändern, Leutnant. Wir nehmen Ihnen den Oberlippenbart ab, bleichen Ihr Haar an den Schläfen, schneiden es kurz – das läßt Sie ganz anders aussehen. Ich muß mir nur ein Kleid und etwas Gepäck borgen.“ Sie lächelte süß. „Mademoiselle Denglot und ich haben die gleiche Statur. Vielleicht eines ihrer Kleider …“
    Cérise sprang auf.
    „Du unverschämtes …“
    „Eine ausgezeichnete Idee, mein Kind“, unterbrach Frau Treynstern, die die Sängerin gar nicht erst in Fahrt kommen ließ. „Doch ich kann nicht gestatten, daß Sie allein mit einem jungen Mann reisen. Noch dazu als dessen Ehefrau. Es wäre schlichtweg unerhört.“
    „Ich pfeife auf unerhört“, gab von Görenczy unpassenderweise zurück. „Ich kann doch kein Mädchen mit auf eine Reise schleppen, auf der es gefährlich wird.“
    „Es wird weniger gefährlich, wenn sie mitkommt“, meinte Corrisande nachdenklich. „Sie hat recht. Sie ist gut darin, das Aussehen von Menschen zu verändern, also sollten wir sie gewähren lassen. Ich verlasse mich auf Ihre Ehre, Herr Grossauer. Ihr Verhalten wird einwandfrei sein. Sowohl ich als auch Philip wären ungehalten, wenn es das nicht wäre. Meine Wut mögen Sie verschmerzen, doch seine würden Sie zu spüren bekommen.“
    „Teure Mrs. Fairchild …“ begann Leutnant von Görenczy empört, doch niemand hörte ihm zu.
    „Dann sollten wir uns beeilen“, sagte Frau Treynstern. „Der Morgen ist nicht mehr fern, und ich denke, Herr Grossauer sollte sich ein wenig ausruhen, ehe es losgeht. Marie-Jeannette, suchen Sie die Sachen zusammen, die Sie brauchen. Danach werden wir den Herrn in einen glücklichen Frischvermählten verwandeln. Mademoiselle Denglot, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dem Mädchen alles Nötige leihen könnten. Corrisandes Kleider wären ihr zu klein, und mein Stil ist nichts für ein junges Mädchen. Wir werden für die beiden eine Tasche packen.“
    „Meine Damen, ich versichere Ihnen, daß ich keineswegs …“
    „Frau Treynstern, Sie glauben doch nicht, daß ich meine wertvollen Seidengarderoben auf eine Zofe hänge …“
    „Das Grüne würde ihr stehen“, unterbrach Corrisande. „In den Bergen werden Sie es ohnehin nicht brauchen. Es ist zu vornehm für Spaziergänge in der Wildnis.“
    „Aber …“ protestierte der Offizier.
    „Aber …“ protestierte die Diva.
    „Gehen Sie packen, Herr Leutnant, und vergessen Sie Ihre Waffen nicht, oder was immer Sie brauchen, um Sie beide zu beschützen“, unterbrach Frau Treynstern. „Wenn wir Sie erst

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