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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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nehmen.“
    Delacroix blickte ihn an und verstand nicht, was McMullen da erläuterte.
    „Ist es Ihnen gelungen?“ fragte er. „Ist es das, wo wir jetzt sind? Auf einer anderen Ebene der Zeit?“
    „Ich weiß nicht“, brummte McMullen. „Irgendwas lief schief, und wir sind durch den Boden gefallen. Der Berg war einfach nicht da. Großer Gott, Sie waren doch dabei. Wie soll ich das erklären?“
    „Kann es sein, daß wir in eine Zeit geraten sind, in der der Berg nicht mehr existiert?“
    „Oder noch nicht existiert. Ich weiß es nicht. Ehrlich. Jetzt sind wir jedenfalls wieder im Berg. Dessen bin ich mir sicher, und der Nebel lichtet sich. Wir sind wieder in einer Höhle.“
    Die Wände waren karminrot vor Salz und leuchteten in einem unerklärlichen Licht, das aus dem Nichts kam. Die Höhle war rund und klein. Auf einer Seite war ein Ausgang, der in einen schmalen Tunnel führte.
    „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, McMullen, dann wissen wir weder, wo noch wann wir sind, und wir wissen auch nicht, warum wir eigentlich noch leben. Ich erinnere mich, daß unser Sturz ziemlich lange gedauert hat. Ich kann nicht begreifen, daß wir nicht in blutige Klumpen zerschlagen hier verteilt liegen. Ich habe eine Stimme gehört, als ich fiel.“
    McMullen nickte.
    „Ich auch. Die einer Greisin. Sie nannte mich einen dreisten Dilettanten.“
    Delacroix schmunzelte.
    „Da hatte ich mehr Glück. Ich hörte eine junge, süße Stimme, die sagte, das Arkane sei nie für uns bestimmt gewesen.“
    „Sie dachten, es sei Corrisande?“
    „Nicht wirklich. Sie weckte in mir nur die Erinnerung an … die Liebe, die ich ... wer kann das gewesen sein?“
    „Weiß ich nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Doch immerhin kann ich die Macht des Kollegen nicht mehr spüren. Seine Präsenz ist verschwunden. Wir haben also etwas erreicht, und übrigens – unsere Sachen sind trocken.“
    Tatsächlich war die Nässe aus Delacroix‘ Kleidung verschwunden, in der warmen Luft verdampft.
    „Ausgezeichnet“, bemerkte Delacroix trocken. „Also sind wir warm, trocken, am Leben und vor unseren Feinden verborgen. Das ist gut. Allerdings sind wir auch hunderte Meter unter dem Berg, in einer von selbst leuchtenden Kaverne wer weiß wo. Wir könnten in der Vergangenheit sein. Wir könnten im Vorratsraum des hiesigen frühgeschichtlichen Drachen sein, und wie wir hier herauskommen, wissen wir immer noch nicht.“
    McMullen lächelte dünn.
    „Es ist angenehm zu sehen, wie verläßlich Ihre Gabe ist, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Allerdings ist Ihr Pessimismus ein wenig beleidigend.“
    „Ich bin untröstlich, alter Freund.“
    „Schon gut. Ich habe befunden, daß Sie das nicht ernst gemeint haben. Doch ich wüßte allzu gern, woher diese Stimmen kamen und warum ich eine alte, unfreundliche und Sie ein junge, süße gehört haben.“
    „Nun, jedem, was ihm gebührt, kann ich da nur sagen. Wer immer sie waren, ich bin ihnen dankbar für ihre Unterstützung.“ Er sah um sich und feixte. „Sie haben unseren Dank, meine Damen. Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen.“
    Eine Antwort blieb aus.
    „Vielleicht haben wir sie uns eingebildet“, sagte er, als es still blieb.
    „Das glaube ich kaum“, erwiderte McMullen trocken. „Meister des Arkanen gebrauchen ihre Phantasie, um das Mögliche zu untersuchen, nicht, um das Unmögliche zu glauben. Dennoch wüßte ich gerne, warum wir durch den Boden gefallen sind. Ich hatte den Eindruck, ganz gut mit dem voranzukommen, was ich versuchte, und dann muß etwas geschehen sein.“
    „Was immer Sie gezaubert haben, es hat mein Haar berührt. Fühlte sich an, als schlüge ein Blitz durch mich hindurch. Ich spüre es noch in den Knochen.“
    „Die Energie hat Sie berührt? Daran mag es gelegen haben. Trotzdem eigenartig. Bei der ungeheuren Menge an arkaner Kraft hätte ein solcher Blitz – um bei Ihrer Definition zu bleiben – Sie eigentlich braten müssen, anstatt uns durch den Fels zu katapultieren.“
    „McMullen, ich bin dankbar, daß ich es überlebt habe. Es war auch so recht schmerzhaft.“
    Delacroix untersuchte seine Stiefel und fand ein rundes Brandloch in der linken Sohle. Vorsichtig faßte er sich ins Haar, und eine ganze Strähne fiel herunter und zerbröselte zu Asche.
    „Verflucht. Ich hatte gehofft, nicht so bald kahl zu werden.“
    „Ja, und keinesfalls so plötzlich“, erwiderte sein Gefährte. „Doch keine Sorge, Sie haben noch genug Haar auf dem Haupt, um das verlustig

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