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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Gedächtnis ließ ihn wie einen dummen Lehrling wissen, daß der andere Schrei McMullen gehörte. Aengus, verflucht, tu was, wollte er brüllen, doch seine Stimme war mit wortlosem Schreien beschäftigt, und sein Leib gehorchte den Kommandos aus seinem streitbaren Inneren nicht. Gottverdammte arkane Mächte, dachte er, und ein Kichern erschallte direkt neben ihm.
    Sie waren nie für euch gedacht, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Es war eine gutmütige, junge Mädchenstimme. Ein Paar Hände berührte für den Bruchteil eines Augenblicks die seinen.
    „Corrisande?“ rief er. Er landete auf dem Boden, langsam und weich.
    Seine Sinne schwammen, seine Sicht kam nur langsam zurück. Mit einer bewußten Inspektion seiner selbst stellte er fest, daß er sich nichts gebrochen hatte, daß er lebte. Kaum zu glauben, doch nicht zu leugnen. Seine Kleidung war unerträglich heiß. Sein Haar roch angesengt. Eine Waffe. Er brauchte eine Waffe.
    Er lag auf hartem Grund, und doch war er darauf gelandet wie auf einem Federbett, als hätte etwas seinen Sturz gebremst. Neben sich fühlte er die Präsenz weiteren Lebens. Er öffnete die Augen.
    McMullen blickte ihn an, kreideweiß wie eine Wand. Sein Mund hing offen vor Erstaunen. Seine weisen Augen waren weit vor Schock. Die Stille war absolut.
    „Daß Sie in einem solchen Moment an Ihre Gattin denken können, ist außerhalb meines Begriffsvermögens, Delacroix“, stieß McMullen schließlich hervor und setzte sich auf.
    „Ich liebe sie so sehr“, hörte Delacroix sich sagen und knallte seine Zähne ob der unerhörten Indiskretion knirschend aufeinander. Das plötzliche Geständnis machte ihn ärgerlich. Er war nicht die Art Mann, der seine Gefühle vor anderen ausbreitete, und er mißtraute der Emotion, die ihm so unverhofft aus dem Herzen gesprochen hatte, ohne den Umweg über den Kopf zu nehmen, heftig. So etwas tat er nicht.
    McMullen bemerkte den seltsamen Wandel und starrte ihn an, sagte jedoch nichts. Höchstwahrscheinlich war er genauso erschüttert von der plötzlichen Gefühlsregung seines langjährigen Kampfgefährten wie der selbst.
    Delacroix schüttelte heftig den Kopf, als müsse er einen Schleier darum vertreiben. Seine Sinne wurden etwas durchlässiger. Er setzte sich vorsichtig auf, räusperte sich.
    „Was ist passiert?“ fragte er und sah sich um, versuchte, sich zu orientieren. Eine Art heller Nebelschleier blockierte seinen Blick, doch langsam verging das Grau. Er stellte fest, daß seine Bekleidung und McMullens Ärmel dampften und beinahe trocken waren. Auch war es nicht mehr dunkel. Irgendwo jenseits des Dunsts schien Licht zu sein.
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, gab McMullen zur Antwort und klang dabei bestürzt, aber auch verärgert.
    „Dann sagen Sie mir, was hätte passieren sollen!“
    „Ich hatte die Kraftlinien untersucht, die der Kollege benutzt, um seinen Bann zu spinnen und die Berge zu durchsuchen. Er ist ein Experte und hält es nicht für nötig, seine Aktionen zu verbergen. Er beeinflußt die Elemente, kann seine Weisungen durch Fels und Luft senden. Ob er Wasser und Feuer durchdringen kann, weiß ich nicht. Doch eines hat er außer acht gelassen, die Zeit.“ Er hielt inne und sah ein wenig unsicher aus. „Also habe ich versucht, uns aus der Zeitlinie zu bewegen. Dazu gab es bislang keinen Präzedenzfall, und ich war nicht sicher, ob es überhaupt möglich wäre. Einer unserer Logen-Theorien nach leben die Sí auf anderen Zeitebenen. Nur eine Theorie, aber es würde eine Menge erklären. Wenn unterschiedliche Zeitebenen existieren, dachte ich, würde es eventuell möglich sein, sie zu erreichen und dort Zuflucht zu suchen. Ein Schritt zur Seite in der Zeit sollte uns vor der Macht des anderen Magiers schützen. Wenn wir nicht zu der Zeit wären, wenn er uns sucht, würde es keinen Unterschied mehr machen, wo wir geographisch wären. Wir wären für ihn nicht erreichbar. Verstehen Sie mich richtig. Dafür gibt es keine erprobten Sprüche. Ich mußte mich an der Macht des Ortes entlanghangeln. Der Pegel arkaner Energie ist in dieser Gegend jedoch so hoch, daß mir dies zusätzliche Macht verlieh. Diese Berge summen geradezu vor Kraft. Man hat sie gut gewählt für ein Experiment, für das man Fey braucht. Ich kann kaum glauben, daß die Leute keine finden konnten. Die Gegend müßte voll davon sein. Ich kann sie fast spüren. Beinahe, doch nicht ganz. Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe versucht, uns aus unserer Zeitlinie zu

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