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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gegangene zu verstecken. Beugen Sie sich mal zu mir herunter!“
    Delacroix tat wie ihm geheißen und fühlte, wie die Hand des Magiers seinen Kopf berührte und suchend durch die kurzen, schwarzen Locken fuhr.
    „Sie haben eine Verbrennung und eine winzig kleine kahle Stelle. Wo hat es noch wehgetan?“
    „Es ging durch mich hindurch, brannte seinen Weg durch meinen ganzen Körper. Ich hatte den Eindruck, mich selbst von innen zu betrachten. Ich kann nicht sagen, daß mir mein Innerstes gefallen hat.“
    „Möchten Sie nicht etwas deutlicher werden?“
    „Mit Sicherheit nicht.“
    McMullen starrte ihn an und begann ihn dann anzubrüllen, wobei er unwillkürlich in seinen schottischen Akzent zurückfiel.
    „Seien Sie nicht so stur, verflixt! Wir brauchen jedes bißchen Information, das wir bekommen können. Es ist mir egal, wie privat es ist. Wenn es uns hier herausholen würde, würde ich Sie die Details Ihrer eigenen Hochzeitsnacht aufsagen lassen. Jetzt reden Sie, oder ich zwinge Sie dazu! Ich kann das. Sie wissen es.“
    Delacroix sprang zornig auf – und stellte fest, daß er sich direkt wieder setzte. Er fauchte wie ein Raubtier.
    „Lassen Sie das, verdammt!“
    „Seien Sie vernünftig. Ich respektiere Ihre Willenskraft und Ihr Bedürfnis nach Privatsphäre. Doch hier ist nicht der Ort oder die Zeit dafür. Manchmal, nur manchmal braucht es mehr Mut, nicht zu kämpfen – und jetzt legen Sie los!“
    Delacroix fuhr sich mit der Hand durchs Haar und erwartete halb, daß noch mehr seiner drahtigen Locken zu Boden flattern würden. Doch der Schaden war kleiner, als er befürchtet hatte.
    „In Ordnung“, brummte er. „Dieses eine Mal. Aber das bleibt verflucht noch mal unter uns. Ich habe nicht vor, als Versuchskaninchen in Ihrer verdammten Loge zu enden.“
    „Versprochen. Also bitte!“

Kapitel 56
    Asko von Orven unterdrückte mit Mühe seine innere Unruhe. Er machte sich Sorgen um so viele Dinge, daß es ihm zunehmend schwer fiel, dies vor seiner hoffentlich nichts ahnenden Umgebung zu verbergen. Ein Teil seines Ärgers galt genau dem Fakt, daß er sich überhaupt gestattete, unruhig zu sein.
    Da war einmal Leutnant von Görenczy. Hatte er es geschafft? Das Team, das man der Sí-Messung hinterhergeschickt hatte, war noch nicht zurückgekommen, obwohl es inzwischen hell wurde.
    Vielleicht jagten sie Udolf? Nachdem Sie möglicherweise Corrisande Fairchild ermordet hatten?
    Dann waren da noch Delacroix und McMullen. Die Tatsache, daß sie nicht mit von Görenczy den Berg hatten verlassen können, hatte sie in eine wenig beneidenswerte Lage gebracht.
    Natürlich gingen sie ihn im Grunde nichts an. Sie waren von alleine gekommen. Sie würden auch allein wieder rausfinden müssen. Es war nicht seine Schuld, daß er mit einem Haufen ruchloser Mörder zusammen war, nicht seine Schuld, daß der Professor die zerstörerische Kreativität eines Größenwahnsinnigen hatte oder der Magier so viel Respekt vor dem Leben wie eine Dampfwalze vor einem Ameisenhaufen.
    Es war auch nicht seine Schuld, daß Charlotte von Sandling irgendwo in der Dunkelheit verschwunden war.
    Schon war sie wieder in seinen Gedanken, ihr Gesicht klar vor seinen Augen. Die Frau war seinem Herzen näher als Logik oder Anstand geboten. Wenn sie eine Schönheit gewesen wäre, süß und zart wie Corrisande oder elegant und wunderschön wie Cérise Denglot, hätte er das verstehen können. Doch sie war zu groß, kleidete sich unmodern, war ganz nett, aber nicht außergewöhnlich hübsch und zudem so stur wie ein Maulesel. Keine dieser Qualitäten schätzte er besonders an Frauen. Frauen sollten niedlich und sanft sein, brav und wohlerzogen. Ihre Geistesgaben mochten getrost unakademisch sein, solange sie einigermaßen charmant waren. Nach einem scharfen Verstand hätte er von selbst nicht in einer Frau gesucht, und nun schien gerade dieser ihn an der schachspielenden Charlotte von Sandling am meisten zu faszinieren.
    „Träumen Sie, Meyer?“
    Er zwang sich zu einem reumütigen Grinsen.
    „Ich bitte um Verzeihung, Herr Professor. Ich habe letzte Nacht wieder nicht viel Schlaf gehabt.“
    „Natürlich nicht. Keiner von uns.“ Der Ton des Projektleiters war wenig freundlich. Doch die Wucht seines Unmuts galt nicht Asko.
    „Wie konnte es Ihnen entgehen, daß der Mann ein Magier war? Lieber Himmel, Marhanor, wie konnten Sie das übersehen?“
    Der Professor war wütend. Sein Kinn war geschwollen und hatte eine bläuliche Farbe angenommen.

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