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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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lag.
    Asko stellte fest, daß manche der Linien mitten durch seine vermeintlichen Gefährten liefen. So wie sie das bemerkten, begannen sie, furchtsam nach den Spinnenfäden zu grabschen, ohne sie jedoch berühren zu können.
    Ihr Schreien verklang mit dem Verschwinden des Strahlennetzes. Es löste sich in nichts auf, und nur der Meister blieb zurück, stand voll konzentriert in ihrer Mitte, seine Hände ausgestreckt.
    Alle starrten ihn an, und selbst der Professor war einen Grad fahler geworden. Offenbar war ihm eben klar geworden, mit welchen Mächten er da stritt.
    „Was war das?“ fragte jemand, nicht Hardenburg, Asko wußte kaum, wer. Er starrte ebenfalls den Magier an, der langsam seine blinden Augen wieder öffnete und nach einer Weile aufhörte zu murmeln.
    „Arkane Energie“, flüsterte er. „Die absolut ungeheuerste Emanation von außernatürlicher Energie, die ich je gespürt habe. Etwas ist in diesem Berg. Es materialisierte und verschwand dann wieder. Ich konnte gerade noch den Bann aufrechterhalten. Was immer es war. Es ist nicht nach draußen entwischt.“
    Asko wußte mit einem Mal, was er gesehen hatte, nämlich die Substanz des Bannspruches, den der Meister webte. Ihm wurde übel bei der Erinnerung, und er war froh, daß keine der Kraftlinien ihn berührt hatte. Er war sich sicher, daß zu sehen, wie er von arkanen Spinnenfäden direkt durchschnitten wurde, nachhaltig sein verdauungstechnisches Wohlbefinden beeinträchtigt hätte.
    „War das dieses Graf-Arpad-Ding?“ fragte von Waydt vorsichtig.
    „Nein.“ Der Meister schüttelte den Kopf. „Wenn er über eine solche Macht verfügen würde, hätten Sie ihn niemals gefangen. Vielmehr wären Sie jetzt alle tot. Doch ich muß mich zurückziehen. Ich brauche meine Kraft und meine Konzentration. Wir werden uns wieder sprechen, wenn ich meine Position gesichert habe. Ich teile Ihnen dann mit, wie wir weiter vorgehen.“
    Mit diesen autoritären Worten ließ er sie alle in der Haupthöhle stehen und ging.
    Langsam ließ sich Asko von Orven wieder auf seinen Sitz sinken und versenkte das Gesicht in den Händen. Fey-Energie einer Größenordung, die selbst einem Mann der Bruderschaft neu war. Vermutlich war sie sogar größer als die, die er selbst erst vor einem halben Jahr erlebt hatte, als Delacroix, McMullen, Leutnant von Görenczy und er fast gestorben waren, wie Mäuse, die gegen Drachen kämpften. Er war wieder eine Maus.
    Vielleicht waren die unnatürlichen Kreaturen dieser Gegend der Männer und ihrer Ziele überdrüssig geworden. Niemand im Team hatte auch nur einen Gedanken an die Möglichkeit verschwendet, daß die Sí koordiniert intervenieren könnten. Sie hatten alle fest daran geglaubt, daß diese Kreaturen gemeinsam zu gezielter strategischer Planung nicht fähig waren.
    Möglicherweise hatten sie sich geirrt.

Kapitel 57
    Ein Boot auszuleihen war nicht schwer gewesen. Niemand hatte Udolf und seine brandneue Ehefrau dabei gestört. Er hatte das Gepäck verstaut und dann versucht, dem Mädchen in den Kahn zu helfen. Das war nicht leicht gewesen. Ihre voluminösen Röcke hatten sich im Holz verhakt, und fast wären sie beide im See gelandet.
    Marie-Jeannette hatte einen kleinen Aufschrei von sich gegeben, und er hatte ihr bedeutet, still zu sein, denn er wollte nicht die Aufmerksamkeit der Wirtsleute auf sich ziehen. Eine frühmorgendliche Diskussion um ein Boot war das Zweitletzte, was er wollte. Noch höher auf seiner Agenda zu vermeidender Dinge stand nur ein weiteres unfreiwilliges Bad im kalten See.
    Sie hatten Glück. Das Boot schaukelte heftig, doch das Mädchen war klug genug, sich sofort zu setzen und sich nicht mehr zu bewegen. Marie-Jeannette schenkte ihm ein versonnenes Lächeln und sah zu, wie er das Ruder ergriff. Er hoffte, daß er das Boot nicht zum Kentern bringen würde. Mit Pferden konnte er umgehen, wacklige Boote hingegen waren nicht seine Stärke. Kämpfen, beschossen und verfolgt werden, Feinden entkommen – all das gehörte zur Pflicht. Man überlebte – oder nicht. Seine Würde vor einer achtzehnjährigen weiblichen Dienstbotin zu verlieren war weitaus unangenehmer. Die Möglichkeit, bei der relativ einfachen Aufgabe zu versagen, sie ohne Schiffbruch ans andere Ufer zu bringen, machte ihn rasend.
    Sie sprachen erst, als sie schon ein paar Minuten vom Wirtshaus weggerudert waren. Ihre behandschuhten Hände fuhren hoch und setzen ihr Hütchen zurecht.
    „Das wird ein richtiges Abenteuer! Ich liebe

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