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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Trinken. Nur ein Glas Wasser. Er würde nicht verdursten, denn übermütige Tropfen fielen und tauchten vereinzelt in seinen Mund. Manchmal konnte er sie dabei glucksen hören.
    Er wollte doch nur nach Hause zurück und eine guter … irgendwas … sein.

Kapitel 15
    Charly faßte in den Käfig, ergriff das Oberhemd des Feyons und seine Ketten mit den Händen. Dann begann sie zu ziehen. Es schnell mit Schwung zu tun wäre einfacher gewesen, doch sie hatte Angst, ihn zu nah an die Gitter zu ziehen, wenn sie nicht vorsichtig war. Also hob sie ihn an und zog Zoll für Zoll, ganz sanft. Die Ketten um seine Handgelenke und seinen Leib waren so festgezurrt, daß er ihr keine Unterstützung geben konnte. Sie war froh, daß sie ihr Korsett ausgezogen hatte. Es hätte sie ziemlich behindert. Sie saß weit vornüber gebeugt auf dem Boden, um ihn zu erreichen. Ihre Muskeln stöhnten beinahe unter der Belastung. Einen erwachsenen Mann zu heben und zu ziehen brachte sie an die Grenze ihrer Kräfte.
    Seine Augen waren weit offen und dunkel, und er beobachtete ängstlich die Distanz zwischen ihm und den Metallstreben. Sein Atem ging in besorgten, gequälten Zügen. Er hatte Schmerzen, sie konnte sie beinahe fühlen, und er tat ihr in der Seele leid.
    Sie zog ihn immer näher, Stück für Stück. Nach einiger Zeit lag sein Kopf in ihrem Schoß, und sie schlang die Arme um seinen Oberkörper und zog ihn weiter aus dem Käfig. Seine Bekleidung war klebrig vor Blut. Sie versuchte, auf den Knien rückwärts zu rutschen. Ihre langen Röcke behinderten sie dabei. Dann lehnte sein Kopf an ihrer Brust, und sie war sich plötzlich seltsam ihres eigenen schnellen Herzschlages bewußt und hatte Angst, er könnte ihn hören, das Geräusch könnte ihn stören oder ihm mehr über sie verraten, als sie zu sagen bereit war. Sie schlang die Arme um seine Körpermitte und zog noch einmal, fiel dann mit dem in Ketten gelegten Mann in den Armen rückwärts zu Boden.
    Nun war er frei, was den Käfig anging, und lag, wie sie mit ihrer letzten Bewegung gemeinsam gefallen waren. Sein Haar kitzelte ihren Hals. Es war so fedrig und weich, wie das Sevyos gewesen war. Einen Moment lang hatte sie Angst, er sei tot, denn er lag ganz still. Dann hörte sie einen keuchenden Atemzug. Er wand sich in ihrer Umarmung, bewegte sich an ihrem Körper entlang.
    „Gut gemacht“, sagte er, und sie spürte sein Lächeln. „Bitte helfen Sie mir, mich aufzusetzen.“
    Sie kämpfte sich selbst hoch, ohne ihn loszulassen. Das war ihr alles viel zu nah und eng. Aber er war wehrlos, und sie hörte noch ihre eigenen Worte: Sie war bereit, alles zu tun, um ihm zu helfen. Absolut alles. Sie war gekommen, um ihn zu verbinden. Ein Akt der Barmherzigkeit. Nun hielt sie ihn in den Armen, sein Kopf ruhte an ihren Brüsten. Kein Mann war ihr je so nah gewesen.
    Sie war nervös, spürte ihr Herz bis in den Hals schlagen. Sie wußte nicht, ob sie Angst vor Entdeckung durch die Männer hatte oder einfach nur vor der Nähe dieses Fremden. Furcht; sie gab zu, daß sie sich fürchtete. Sie riß sich zusammen.
    „Sind Sie schwer verletzt?“ fragte sie. „Soll ich Sie verbinden? Ich habe Verbandszeug dabei. Oder möchten Sie einen Schluck Wasser? Das habe ich auch.“ Dann seufzte sie. „Ich weiß nicht, wie ich Sie von diesen Ketten befreien soll. Ich habe keine Ahnung, wer den Schlüssel hat. Vielleicht sollte ich den Wachposten durchsuchen.“
    „Nein“, antwortete er und lehnte in ihren Armen, ohne daß es ihm im Geringsten unangenehm war. Seine Stimme klang auch nicht mehr schmerzverzerrt. „Ich kann die Ketten entzweireißen, wenn ich erst wieder etwas stärker bin. Ich habe viel Blut verloren.“ Er drehte sich ein wenig. „Wie groß ist Ihr Mut? Werden Sie mir helfen, stärker zu werden?“
    „Natürlich“, antwortete sie. „Sagen Sie mir, was ich tun soll. Möchten Sie Wasser?“
    „Wasser ist nicht mein Hauptgetränk.“
    Plötzlich fühlte sie, wie er ihre Gedanken ergriff, und keuchte vor Widerwillen.
    „Sie wirken einen Zauber auf mich! Bitte nicht!“ wisperte sie. „Sie müssen mich nicht manipulieren. Ich helfe Ihnen auch so. Ich habe es doch versprochen.“
    Das Gefühl seiner Macht, wie sie in ihr wirkte, verließ ihren Geist sofort. Sie stöhnte auf.
    „Sie merken es, wenn man Sie manipuliert? Das ist ungewöhnlich!“
    „Ich hatte als Kind einen Feyon zum Gefährten. Er war der beste Freund, den ich je hatte. Sein Name war Sevyo, er lebte in einem Baum. Er

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