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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Menschen – vorbehalten war. Menschen gefangenzunehmen war nur selten ihr Ziel. Was sie tat, tat sie, wie sie meinte, schließlich für die Menschheit.
    Doch jene Sätze kannte er zu gut. Der Geheimorden hatte ihn als Kind einige Jahre erzogen und ausgebildet. Er hatte seine Brutalität gesehen und verabscheute die Grausamkeit, mit der er gegen die Fey vorging. Er brachte sie um. Vorher allerdings holte er unter Folter möglichst viele Informationen aus ihnen heraus, um ihr Wissen über die seltenen Wesen und ihre ungewöhnlichen Kräfte zu erweitern und machte auch vor Halbwesen nicht halt, vor Menschen mit auch nur einer Spur Fey-Erbe. Er sah sie nur als seelenlose Monster.
    Beinahe hatte er Corrisande getötet.
    Der Gedanke, daß sie ihm, wenn er hier nicht entkommen konnte, folgen mochte, um ihn zu finden, machte Delacroix rasend. Die Bruderschaft würde sie töten, obgleich sie kaum Fey-Charakteristika hatte. Sie konnte unter Wasser atmen, das war alles.
    Er tastete nach seinen Freunden. McMullen war neben ihn gefallen, und von Görenczy faßte nach seiner Hand, um sich zu versichern, daß er auch noch da war.
    Er stand auf, zog McMullen hoch. Seine Gelenke schrieen unter der erneuten Belastung. Seine Haut brannte noch von dem magischen Angriff.
    In eine verflucht üble Lage hatte er sich gebracht. Er hatte keine Ahnung, wo er war, hatte zwei angeschlagene Freunde bei sich und die nicht unerhebliche Macht der Bruderschaft gegen sich. Dazu war er blind. Sie waren so gut wie tot.
    „Bringt sie in die Zelle“, befahl der Meister, „und sperrt sie ein. Ich muß ruhen. Ich befrage sie später.“

Kapitel 28
    Es war kurz vor Sonnenaufgang, als von Waydts Truppe ins Boot stieg und sich daran machte, über den Grundlsee zu rudern. Nebelschleier lagen auf dem Wasser, und das gegenüberliegende Ufer verschwand im Grau. Die Wolken hingen tief, die Gipfel der Berge waren nicht zu sehen. Feucht und kalt war die Luft, doch es ging kein Wind, und die Seeoberfläche wirkte wie ein Spiegel, glatt, so weit man sie sehen konnte.
    Asko machte sich schon geraume Zeit Sorgen, doch seit dieser Nacht hatte seine Unruhe an Intensität drastisch hinzugewonnen. Die Unternehmung versank zusehends im Chaos, und er steckte mittendrin. Längst hätte er verschwinden sollen, am besten schon Wochen zuvor.
    Doch sein Befehl war eindeutig. Er sollte ausspionieren, was er konnte, und die Informationen an Udolf weiterleiten, der sich in der Nähe aufhalten würde. Ansonsten sollte er warten, bis er neue Befehle erhielt. Nur war Udolf nicht gekommen, und es mußte einen Grund dafür geben. Von Orven bezweifelte, daß es ein guter Grund war.
    Sie konnten ihn nicht erwischt haben. Die Zelle oder genauer gesagt, die kleine Höhle, die Hardenburgs Handwerker mit Gittern, einem guten Schloß und viel Kalteisen versehen hatten, war immer leer gewesen, zumindest seit er da war. Als er zu der Gruppe stieß, waren die Überreste der ersten Testkreatur bereits spurlos verschwunden gewesen. Vielleicht lösten Sí sich in Luft auf, wenn sie starben? Er wußte es nicht, und Marhanor hatte es nicht erklärt. Er erklärte kaum etwas.
    Der Mann war ihm zuwider – wie alle Magier. Askos Abneigung gegen die ganze Profession und ihre unberechenbaren Kräfte war wohlfundiert. Ein Magier hatte Jahre zuvor fast Askos Familie zerstört. Das war schon eine Weile her, doch es hatte Askos Leben entscheidend beeinflußt. Er wäre ohne dieses Ereignis gar nicht hier. Er hatte nie vorgehabt, eine militärische Laufbahn einzuschlagen, doch der Eingriff des Magiers hatte damals die Finanzen der Familie kurzfristig in solche Unordnung gebracht, daß er sein Studium der Physik und des Ingenieurwesens hatte aufgeben müssen, um etwas zu tun, um zum Erhalt der Familie beizutragen. So war er Offizier im Königlich-Bayerischen 1. Jägerbataillon „König“geworden.
    Mit einem Mal hatte man ihn als Spezialagenten eingesetzt. Wieder eine Karriere, die er sich keinesfalls selbst ausgesucht hatte. Er war ein ruhiger Mann und so gar nicht abenteuerlustig oder draufgängerisch. Er war pflichtbewußt und bescheiden – vielleicht war es ja gerade das, was ihn zu einem guten Agenten machte. Doch er liebte es, wenn Dinge ehrlich und rechtschaffen waren. Deshalb mochte er die arkanen Künste nicht, verabscheute Magie und die Sí. In seinem Konzept der perfekten Welt gab es weder die einen noch die anderen.
    Seit er Arpad kennengelernt hatte, mochte er jedoch den Gedanken genauso wenig,

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