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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sah Sophie zweifelnd an. „Vielleicht.“
    „Sie sind ganz richtig.“ Die Mutter lächelte, und Cérise sank auf die Knie und stützte sich schwer auf Corrisande. „Sie haben Wissen und Stärke, Mitgefühl und Mutterschaft und die wilde Unbezähmbarkeit der Jugend. Sie spiegeln das Leben wider, wie wir das Leben sind.“
    „Ich mag sie nicht“, sagte das schöne, zarte Mädchen und sah Cérise ungehalten an. „Sie ist unrein.“
    Die drei sahen unverwandt die Sängerin an, die inzwischen etwas hilflos an Corrisande lehnte, momentan unfähig, ihr Selbstbewußtsein, das sie noch nie zuvor verlassen hatte, wiederzufinden. Corrisande hielt sie im Arm und sah zu den drei Frauen auf.
    „Ihr Mut ist rein“, sagte sie, „und ihre Absichten sind es auch. Ihre Musik ist rein, so klar, ehrlich und schön, wie nur irgend etwas sein kann.“
    Die Sängerin sah Corrisande verwundert an. Dann riß sie sich zusammen, löste sich von der Gattin ihres Ex-Liebhabers und verneigte sich vor den dreien.
    „Ich bitte um Verzeihung“, sagte sie.
    „Verzeihung suchen viele“, sagte die Jungfrau.
    „Verzeihung ist nicht leicht zu erringen“, sagte die Alte.
    „Verzeihung ist dir vergönnt“, sagte die Mutter.
    „Danke“, entgegnete Cérise knapp.
    „Ehrwürdige Frauen“, meldete sich nun Sophie zu Wort. „Auch ich erbitte Verzeihung – für meine Unkenntnis. Wer seid ihr?“
    „Das Leben“, sagte die Alte.
    „Wir haben viele Namen“, sagte die Mutter.
    „Ihr habt uns viele Deutungen gegeben“, sagte das Mädchen.
    Die drei Menschenfrauen sahen einander verwirrt an, und das schöne Frühlingswesen lächelte und fuhr fort: „Heilige habt ihr uns genannt. Margarethe, Katharina und Barbara. “
    „Salige habt ihr uns genannt“, fuhr die Mutter fort. „Einbeth, Warbeth und Wilbeth.“
    „Göttinnen habt ihr uns genannt“, sagte die Alte. „Glaube, Liebe, Hoffnung.“
    „Ich verstehe nicht viel von dem, was ihr sagt“, entgegnete Sophie, als der Klang der Frauenstimmen aufgehört hatte, in ihrem Herzen widerzuhallen. „Wir sind hier, von Träumen geführt, zur Rettung derer, die wir lieben. Könnt ihr uns helfen?“
    „Wir können euch helfen“, sagte die Mutter. „Wenn ihr wißt, was ihr wollt, und bereit seid, mehr auf euch zu nehmen, als es Menschen sonst tun. Ungeheuerliches Unglück braut sich in diesen Bergen zusammen, wird erdacht, erschaffen, erbaut von Menschen – es müssen Menschen sein, die es verhindern. Diesen kleinen Abschnitt der Wirklichkeit, der euch zugedacht ist, müßt ihr bewahren.“
    „Das Böse der Menschen müssen Menschen bekämpfen“, sagte die Alte.
    „Die Liebe der Menschen ist ihre größte Stärke“, sagte das Mädchen und wandte sich an Cérise. „Wen liebst du, die du so viele liebtest?“
    „Ich liebe …“ Cérise verstummte. „Ich, die ich viele liebte, liebe nur Arpad. Ich will, daß er in Sicherheit ist. “
    „Was, wenn sein Überleben fordert, daß du ihn nie wieder siehst? Was dann?“
    Cérise unterdrückte – nicht ganz – ein Zischen.
    „Wenn sein Leben davon abhängt, daß ich ihn verlasse, dann werde ich es tun. Doch ich würde nie aufhören, ihn zu lieben. Bitte! Bitte sagt mir, daß ihr ihn mir nicht nehmt!“
    Nun sprach die Mutter zu Corrisande.
    „Was ist mit dir? Wen liebst du mehr? Den Mann, dessen Seele in dem Feuer brennt, das ihn einst berührte? Oder das Leben in dir? Wähle!“
    „Nein“, antwortete Corrisande, während Grausen sie erfaßte. „Das werde ich nicht. Ich liebe meinen Mann und mein Kind. Unser Kind braucht Mutter und Vater. Bitte zwingt mich nicht zu wählen.“
    Die Mutter sah sie kritisch an, und Corrisande wurde sich bewußt, daß sie eventuell die falsche Antwort gegeben hatte.
    „Was ist mit dir?“ fragte die Alte und sah Sophie in die Augen. „Erkläre, warum du hier bist. Du kannst ihn nicht zurückhaben. Er ist weitergezogen. Du bist alt. Sein Schicksal betrifft dich nicht mehr.“
    „Ich weiß“, antwortete Sophie und versuchte, dem Winterblick standzuhalten, der sich in ihre Augen fror. „Er ist nicht mein und kann es nicht sein, aber ich liebe ihn dennoch und habe nie damit aufgehört. Wenn er mein sein könnte, würde ich um ihn kämpfen. So bleibt mir nur, um sein Leben zu ringen.“
    „Wie steht es mit deinem Sohn? Was ist mit dem Halbblut, das du geboren hast?“
    Sowohl Cérises als auch Corrisandes Kopf flogen herum. Sie blickten ihre Reisegefährtin an. Sophie errötete und schmunzelte.
    „Was

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