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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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werden wir Sie wecken und den Versuch später wiederholen.“
    Arpad kniete neben ihr und nahm ihre rechte Hand, und Ian kauerte sich auf ihre andere Seite und ergriff ihre Linke. Seine Hand war feucht wie die Höhlenwände. Sie erschauerte.
    Die Szene war unwirklich und peinlich, und sie hätte sich am liebsten vor den Blicken der acht anderen verkrochen. Unsichtbar wollte sie sein, sich in Nichts auflösen.
    Mr. Fairchild stand neben ihr, hielt dabei seine Frau im linken Arm.
    „Fragen Sie ihn nach der Anzahl der Männer, ihrer Ausrüstung und ihrem Kampfpotential. Fragen Sie nach Ausgängen, Wachposten und Verbindungsleuten unter der hiesigen Bevölkerung. Machen Sie ihm klar, daß er, wenn er nicht eindeutig Stellung bezieht, unser aller Tod verantworten muß, neun Leute, vier davon Frauen, ein verletzter Junge. Die Sí erwähnen Sie nicht.“ Der massige Mann sah zu ihr hinunter, und sie wünschte, sie wirkte nicht gar so armselig und kläglich. „Fassen Sie Mut! Sie werden unter Freunden aufwachen.“
    Sofern nicht inzwischen die Bestie über sie herfiel. Sie sah, wie McMullen in ihre Richtung gestikulierte, und konnte ein Aufstöhnen vor plötzlicher Übelkeit nicht unterdrücken. Einen Moment später verging die Welt im Nichts, wurde zu einer schwarzen Decke, die sie einhüllte. Das Licht versank und war fort.

Kapitel 34
    „Ich habe Sie zu mir gebeten, Herr Meyer “ , sagte der Meister und fixierte Asko mit einem blinden Blick, der in seiner Intensität erschreckend war, „weil ich mir sehr sicher bin, daß Sie über die letzten Ereignisse doch um einiges mehr wissen, als Sie vorgeben. Ich wollte dies nicht vor den anderen Männern zur Sprache bringen. Also werden wir jetzt hier zu zweit einen kleinen Plausch führen. Nehmen Sie bitte Platz!“
    Asko blieb stehen.
    „Vielen Dank“, erwiderte er höflich. „Aber nein danke. Ich bin eben sehr beschäftigt und habe für ‚einen kleinen Plausch‘ weder Zeit noch Muße, Meister Marhanor, und Sie selbst hatten auch ein recht anstrengendes Erlebnis. Wäre es nicht besser, Sie legten sich noch einmal hin und ruhten ein wenig? Ich bin mir sicher, daß die Welt weit weniger verdächtig wirkt, wenn Sie erst wieder ausgeruht sind.“
    Seine Knie gaben nach, und er stellte fest, daß er sich eben auf den Hocker dem Meister gegenüber setzte, ganz gegen seinen Willen. Ärger durchzuckte ihn, gefolgt von einer Welle schlimmster Befürchtungen.
    „Lassen Sie diese gönnerhafte Art, mein Junge. Sehen Sie mich an. So ist’s gut. Ich kann Ihren Blick spüren. Sehen Sie, Herr Meyer, es ist mir relativ einerlei, ob Sie ein Spion sind oder nicht. Ich bin kein Österreicher, und Sie auch nicht. Ich tue dies nicht für Österreich. Und – wiederum – Sie auch nicht. Hardenburg denkt, daß Sie hier sind, weil Sie die Technik an sich lockt und Sie an der vordersten Linie der technischen Entwicklung mit dabeisein möchten. Das mag zu einem gewissen Grad sogar richtig sein. Doch ich glaube beileibe nicht, daß das der einzige Grund für Ihr Hiersein ist. Sie werden mir das nun alles erzählen. Doch zuerst berichten Sie mir ganz genau, was geschehen ist, als Sie dem Sí begegnet sind, und wer die Wesen waren, die zu seiner Rettung kamen. Ich denke, Sie wissen darüber mehr als Sie sagen. Sehen Sie mir in die Augen!“
    Asko merkte, wie er mit aufgerissenen Augen in die leeren Augenhöhlen des Magiers starrte. Er versuchte, sich zu konzentrieren. Es gelang ihm nicht. Seine Sinne versagten ihm den Dienst. Er wollte sich dagegen wehren, doch es gab nichts in seinem Kopf, mit dem er sich hätte wehren können, nur ein Gefühl der Leere, ein Strudel, der ihn erfaßte und nach unten zog in die Gefilde hoffnungsloser Willenlosigkeit. Mit einer Art verspätetem Reaktionsvermögen wurde ihm klar, daß seine Zeit als Spion nun vorbei war. Der Mann würde ihm die Wahrheit aus dem Kopf extrahieren. Er war so gut wie tot.
    Sein Geist wand sich unter dem Angriff des überlegenen Meisters. Er wand sich und krümmte sich, doch Gehorsam war die einzige Möglichkeit. Kalte Furcht überflutete Asko, überlagert von einem Gefühl extremen Abscheus. Er haßte es, manipuliert zu werden, haßte jede Art von arkaner Einflußnahme.
    Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, versuchte, seine Gedanken an etwas zu klammern. Charlotte von Sandlings Gesicht kam ihm in den Sinn, ihr verzweifelter Ausdruck, als sie in der Höhle gekniet hatte, ihr stilles Beobachten seiner Schande, als der

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