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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Mann.
    Sie hatte tatsächlich gedacht, er würde seine Frau umbringen. Alle hatten sie das gedacht. Fast hätte sie vor Zorn über die Ungerechtigkeit einer solchen Tat geschrien, denn es war nur allzu deutlich, daß seine hübsche, junge Ehefrau nicht die Fähigkeit besaß, sich gegen Sí-Zauber zu wehren. Sie war der Magie so hilflos ausgeliefert, wie Charly selbst es auch gewesen wäre, nur hatte Charly das Glück gehabt, daß Arpad ein Gentleman war. Der andere Feyon augenscheinlich nicht.
    Männer verurteilten Frauen allzu rasch. Auch Leopold hatte sie als Metze gesehen, nur weil sie mit einem Mann in die Nacht geflohen war, der sie letztlich vor denjenigen schützte, die sie verdammten.
    Mr. Fairchild hatte seine Gefühle jetzt wieder besser im Griff. Seine Hände ruhten besitzergreifend, aber nicht bedrohlich auf seiner Frau. Die Gruppe diskutierte mögliche Strategien, wie gegen ein monströses Ungeheuer vorzugehen war, dessen Eintreffen sie erwarteten. Woher dieses neue Schrecknis auf einmal kam, wußte Charly nicht, doch sie bezweifelte nicht dessen Existenz. Nach alldem, was ihr bislang allerdings geschehen war, hätte sie auf einen weiteren Unhold jedoch ausnehmend gerne verzichtet.
    Der Meister des Arkanen, die beiden Sí und auch der seltsame vielzahnige Junge in seinen zerfetzten Lumpen hatten sich im Kreis zusammengefunden, um gemeinsam mehr von der nahenden Gefahr zu erspüren. Doch sie hatten den Aggressor nicht genau ausmachen können. Er war da, irgendwo, sagten sie, ganz nah, vielleicht zu nah.
    Zu einer Einigung waren sie nicht gekommen. Sie hörten auf zu diskutieren, als klar wurde, daß sie ohnehin kein Mittel hatten, sich auf einen solchen Angriff vorzubereiten. Wenn er kam, kam er. Da sie weiter nichts gegen seine Ankunft unternehmen konnten, beschlossen sie, sich wenigstens auf den anderen anstehenden Kampf vorzubereiten, den Kampf gegen Leopolds Männer, gegen den Mörder Sevyos und gegen Asko von Orven.
    Er war nicht der Feind. Doch seine Position als Spitzel brachte ihn in Gefahr.
    „Sie müssen das verstehen“, sagte Mr. Fairchild in seiner tiefen, rauhen Stimme, die inzwischen eigentümlich emotionslos war. „Wenn dieser Apparat wirklich funktioniert, wird die halbe Welt in Kürze österreichische Kolonie sein. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es in diesem Land genug machthungrige Politiker gibt, denen dieser Gedanke zusagt.“
    Der großgewachsene Mann ließ seine Frau keinen Augenblick los. Mrs. Fairchild war immer an seiner Seite, in seinem Arm oder hielt seine Hand. Vielleicht fühlte sie sich ja sicher so, obgleich Charly fand, daß er zumindest einen schrecklichen Augenblick lang nicht sehr sicher gewirkt hatte.
    „In jedem Land gibt es genug machthungrige Politiker, die diese Erfindung begrüßen würden“, gab Arpad zurück. „Und so, wie ich den Einfluß der Bruderschaft kenne, ist dieser Professor schon so gut wie heiliggesprochen.“
    „Möglich.“ Delacroix’ Stimme klang allzu neutral. „Dieses Land wird auf jeden Fall gut aufpassen, daß das kleine Geheimnis nicht auf Wanderschaft geht. In einem Projekt dieser Größenordnung bedeuten ein paar Tote nichts.“
    „Bis jetzt ist das Projekt immerhin noch nicht erfolgreich gelaufen“, gab der Magier zu bedenken.
    „Sie sind aber weit genug gekommen, um zu wissen, daß die Theorie etwas für sich hat. Der Zustand Ihres Neffen ist Beweis genug, daß die Maschine die Fey verändern kann. Die erste Prämisse ist erfüllt.“
    „Was tun wir jetzt?“ fragte die Sängerin, die in ihrem eleganten Kleid gänzlich deplaziert wirkte. Charly fragte sich, ob sie sich von der Dame tatsächlich irgendwann in der Kunst des adäquaten Stils unterweisen lassen sollte.
    „Wir haben eine Aufgabe übertragen bekommen. Ich weiß nicht genau, von wem, doch vermutlich von der gleichen Macht, die die Damen in den Berg gebracht hat“, antwortete Mr. Fairchild.
    „Die Saligen“, murmelte Mr. McMullen.
    „Glaube, Liebe, Hoffnung“, ergänzte Frau Treynstern, die lange nichts gesagt hatte. „Sie haben uns geschickt, um das, was hier geschieht, zu unterbinden.“
    „Ohne einen Kampf können wir die Maschine nicht zerstören“, konstatierte Mr. Fairchild, „und wir sind für ein Scharmützel denkbar schlecht ausgerüstet.“
    Es wurde schnell klar, daß sie über die Anzahl der Feinde oder deren Bewaffnung so gut wie gar nichts wußten. Sie fragten Charly. Sie wußte es nicht.
    Kalteisen hatten sie, viel zuviel davon, bemerkte

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