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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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zu Sekunde. Wie rostiges Eisen geben sie unter dem Überdruck nach und bersten auseinander.“
    Asko bemerkte, daß ihm Tränen über die Wangen liefen, und er fühlte sich recht unbehaglich deswegen. Es kam ihm seltsam vor, unüblich, und er war dankbar für das aufmunternde Lächeln, das sein Freund ihm eben schenkte. Was immer auch verkehrt sein mochte, es tat nichts zur Sache. Er war in Sicherheit, und irgendwann würde er keinen Grund mehr haben zu weinen.
    „Der Vampir hat Ihre Herzen verbunden?“ fragte der freundliche Mann.
    „Oh, nein. Nicht er. Der andere. Das Wesen mit den vielen Zähnen.“
    „Ein weiteres Wesen? Wo haben Sie es getroffen?“
    „Nirgends. Er kam zu mir im Traum. Er verband unsere Herzen. Ich konnte vor lauter Liebe zu dieser Frau nichts anderes mehr fühlen.“
    Der Freund schnalzte schockiert mit der Zunge. „Du lieber Himmel! Wie entsetzlich. So ist das Herzeleid der Liebe über Sie hereingebrochen. Doch es war nie echt. Nichts weiter als ein fauler Zauber, ein unnatürlicher Bannspruch. Sie müssen diese Wunde ausbrennen, die Frau aus Ihrem Herzen verbannen, sie rauswerfen, von sich stoßen – mit ihrem Wort und ihrem Gemüt. Ich werde Ihnen dabei helfen. Doch zuerst erzählen Sie mir noch ...“
    Askos Sicht verschwamm, und er schrie auf, als sein Blick sich auf einmal verzerrte. Sein Freund sank in den Hintergrund. Da war sie, Charlotte von Sandling. Sie stand ihm gegenüber, blickte ihn ängstlich und betreten an, rieb sich schüchtern die Hände. Askos Blick stülpte sich um und formierte sich neu. Sie trug ein grell geschmackloses Kleid, etwas, das man in einem Etablissement der zweifelhaften Sorte wohl erwarten mochte. Der knallrote Rock war seitlich hochgerafft und entblößte ein schwarz bestrumpftes Bein, das in hochhackigen Stiefeln endete. Zwischen dem Rand ihrer allzu kurzen Unterkleidung und dem Ende des Strumpfes war viel nackte Haut zu sehen, weiß und einladend, und noch mehr pralles Fleisch quoll aus dem zu engen Mieder. Das Dekolleté zeigte mehr, als es verhüllte, und ihre Brüste waren bis hinunter zu ihren rosigen Brustwarzen entblößt. Eine Unzahl falscher Schmuckstücke hielt ihr ungepflegtes Haar mehr schlecht als recht zusammen. Ihr Gesicht war angemalt, und manche der Stellen in der Schminke wirkten fast wie Blutergüsse.
    „Großer Gott, sie ist hier“, flüsterte Asko, und es gelang ihm nicht, seinen Blick von der Gestalt zu nehmen, die so plötzlich vor ihm aufgetaucht war. „Sie ist wieder da.“
    Er war froh, daß er ihr diesmal nicht allein begegnen mußte. Sein Freund war da, ihm den Rücken zu stärken.
    „Helfen Sie mir!“ bat er den Mann, in dessen Stimme man sich geborgen fühlen konnte. „Sie steht genau vor mir. Sie versucht, mit mir zu reden.“
    „Dann reden Sie mit ihr“, war die Antwort, „und wappnen Sie sich gegen ihre Verführung.“
    Der Nebel lichtete sich, und Charly sah den Mann vor sich sitzen. Er trug eine Ritterrüstung. Dicke Eisenplatten verdeckten seine Person, stachelbewehrt gegen die Welt. Schwerter und Messer hingen ihm zur Seite, griffbereit, um gegen sie gezogen zu werden. Nur sein Kopf war ungerüstet, aus Marmor gehauen, mit Aquamarinsteinen als Augen. Auf seinem Haupt thronte eine große Spinne, hatte ihre Krallen tief in seine Haut geschlagen. Durchsichtiges Blut sickerte aus den Wunden, doch der Mann schien es nicht wahrzunehmen. Die glitzernden Rinnsale liefen ihm über das Marmorgesicht und troffen ihm vom Kinn.
    „Ich bin gekommen, um Ihnen eine Nachricht zu überbringen und Sie um einen Gefallen zu bitten“, sagte sie, und seine Edelsteinaugen glitzerten abweisend.
    „Ich biete keine Gefallen, schon gar nicht den Gefallenen.“ Er lächelte steinern. „Ich habe schon mehr gegeben, als ich hatte, und es hat mir nicht gefallen. Den Gefallenen zu gefallen ist mir zugefallen und wird fürderhin entfallen, wo es doch hier so dunkel ist.“
    Die Wirklichkeit stob durcheinander.
    „Ich bitte nicht für mich“, fuhr Charly fort und fischte mühsam nach Worten in einem Fluß von Vokabular, der allzu schnell vorbeifloß und all die Silben mitzuführen schien, die sie hätte gebrauchen können, um in diesem Traum etwas Sinn entstehen zu lassen.
    „Du bittest nie für dich, meine Sünde“, sagte der Ritter, und Charly bemerkte, wie er gleichzeitig mit seiner Spinne flüsterte. Sie schauderte.
    „Mr. Fairchild hat gesagt, ich soll nach der Anzahl der Männer in Ihrem Team fragen, nach deren Ausrüstung

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