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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wußte, wie hilflos herumgestoßen sie sich fühlte.
    „Entschuldigung“, murmelte sie, und zog ihre Handgelenke aus Arpads Griff, um sich die Decke über ihre Beine zu ziehen. „Bitte verzeihen Sie!“
    „Haben Sie mit ihm sprechen können?“ fragte Mr. Fairchild eindringlich und ignorierte ihre Scheu und Scham. Dafür war sie dankbar.
    „Natürlich hat sie“, sagte der Junge mit der alten Stimme.
    Charly nickte und setzte sich auf.
    „Was hat er gesagt?“ fragte der Brite.
    „Er hat gesagt, daß wir nicht in Gefahr sind. Daß die Männer mit dem Magier schon abgezogen sind, weil die Präsenz der Drei ihn krank gemacht hat, und daß er jetzt mit dem Professor nur noch allein vor Ort ist. Er sagte, er würde uns helfen.“
    Nach einem Augenblick der Stille begannen alle zu lächeln, alle bis auf den großen Mann, der weiter zu ihr hinunterblickte, seine Züge streng und abwägend.
    „Sind Sie sicher?“ fragte er sie jetzt, seine schwarzen Augenbrauen waren besorgt zusammengezogen und gaben ihm etwas Finsteres, das aber wohl zu seinem üblichen Aussehen gehörte. Seine gelben Augen bohrten sich förmlich in ihren Blick. Sie erinnerten an die wilder Tiere, waren unausweichlich, drohend beinahe. Die schwarzen Wimpern ließen sie noch heller wirken, als sie ohnehin schon waren.
    „Ich bin sicher, daß er das gesagt hat“, antwortete sie vorsichtig. Sie wußte, daß er wohl gerne einen detaillierteren Bricht von ihr gehabt hätte, doch es gab Details, auf die sie ganz und gar nicht eingehen wollte. „Ich kann Ihnen nicht sagen, ob das in Wirklichkeit der Wahrheit entspricht. Immerhin war es ein Traum. Die Situation erschien sehr unwirklich. Ich erinnere mich an manches schemenhaft, doch ich glaube nicht, daß ich etwas vergessen habe.“
    Der Mann nickte und lächelte ihr zu. Das Lächeln erhellte seine Züge, und mit einem Mal konnte sie verstehen, was seine Gattin an dem harschen Mann fand. Sein Lächeln enthielt seine Wertschätzung für sie und für das, was sie getan hatte. Es wärmte.
    „Ich danke Ihnen, Fräulein von Sandling“, sagte er und wandte sich an McMullens Neffen. „Was meinen Sie?“
    Die Kreatur zuckte die Achseln.
    „Ich weiß nicht. Ich war nicht dabei. Ich konnte nicht in die Nähe kommen.“
    „Hat das eine Bedeutung?“ fragte der Meister des Arkanen.
    „Nein, nicht notwendigerweise. Die Visionen, die ich webe, erreichen die Menschenherzen ohne meine physische Form. Auch bin ich nicht auf der Höhe meiner Macht, und die Gemüter der Menschen können meiner Kunst mehr oder weniger offen zugetan sein. Wenn die Dame mit dem Herrn im Streit liegt, kann es schon sein, daß er die Vision bekämpft hat. Es hat meiner ganzen Kunst bedurft, sie direkt als Mensch, als eigenständiger Geist zu dem Mann zu senden. Visionen und Bilder sind leichter zu verteilen. Ich trete in meinen Träumen nicht persönlich auf.“
    „Sie waren persönlich anwesend, als Sie unsere Herzen verbunden haben“, unterbrach Charly und sah ihn direkt an. Sie klang weidlich ungehalten, stellte sie fest.
    Das Wesen nickte und lächelte entschuldigend.
    „Sie waren beide für eine solche Bindung mehr als bereit“, verteidigte es sich. „Ich habe keine Herzen gegen ihre eigene Neigung vereint.“
    Sie errötete. Acht Paar Augen waren auf sie gerichtet, voller Spekulation über den Zustand ihres Herzen und das jenes Mannes.
    „Ich möchte, daß Sie diesen Zauber aufheben“, bat sie beinahe unwirsch. „Bitte.“
    Er zuckte erneut mit den Schultern.
    „Ich glaube nicht, daß ich das kann. Ich bin nicht auf der Höhe meiner Macht – wie schon gesagt. Und Sie beide fühlten sich schon zueinander hingezogen, lange, bevor ich eingegriffen habe. – Er hat im Traum mit Ihnen geredet. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder nicht?“
    Charly schüttelte ihren Kopf und riß sich zusammen.
    „Nein. Mit Gewißheit nicht. Er trug eine Rüstung, die so dick war, daß sie ihn lähmte. Wie ein schwarzer Ritter war er, verschwand immer weiter hinter einer Ummantelung aus Stahl, die sein Herz vollkommen abschirmte. Er hat mich aussehen lassen wie eine ... wie ...“ Sie konnte das richtige Wort weder finden, noch aussprechen und spürte, wie ihre Zuhörer nun alle auf eine Erklärung warteten, die sie nicht in der Lage war zu geben. „Ich war unpassend gekleidet. Sehr unpassend. Er hat mein Bild – so wie er mich sah – beliebig seiner Vorstellung angepaßt. Ich konnte seines nicht angreifen. Er war um so vieles stärker als

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