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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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außergewöhnlich mächtig. McMullen wird Stück um Stück besiegt. Aber er hat ihn bis jetzt beschäftigt gehalten, sonst wären wir schon alle seine Gefangenen. Er scheint nicht viele Kämpfer zu haben, wahrscheinlich hat er gedacht, er braucht sie nicht. Man unterschätzt McMullen leicht.“
    „Von Orven hat uns verraten.“
    „Es hat zumindest den Anschein. Sie standen doch kurz direkt vor der Gangöffnung. Haben Sie sie alle sehen können?“
    Delacroix durchsuchte sein verklebtes Gedächtnis nach Einzelheiten.
    „Mein Kopf ist wie zugegossen“, knurrte er sauer. „Ich erinnere mich, Energielinien gesehen zu haben. Zumindest war ich mir sicher, daß sie das waren.“
    „Können Sie sie jetzt sehen?“
    „Nein.“
    „Es waren nicht Ihre Augen, die sie gesehen haben.“
    „War ich … besessen?“
    Der dunkle Mann zuckte mit den Schultern.
    „Man könnte es so ausdrücken. Der Zerstörer kann Sie übernehmen.“
    „Sie haben ihn gebannt.“
    „Sie überschätzen meine Macht, Delacroix. Er hatte keine Lust, sich mit mir zu befassen. Aber ich bin nur eine ärgerliche Störung für ihn, und Sie sind sein Gefäß, sein erreichbares Heim. Sie sind eine ständige Einladung. Ob ich ihn noch einmal vertreiben kann, wer weiß das? Vermutlich nicht.“
    Delacroix nickte grimmig.
    Und brach in die Knie, schrie laut auf. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Sí von einem plötzlichen Sturm umgeweht wurde. Der Meister selbst hatte den Angriff wieder aufgenommen. Hieß das, daß McMullen besiegt war?
    Wie eine riesige Seifenblase beulte sich das Energiefeld aus dem Tunnel, als der augenlose Magier in die große Höhle trat und seine Hände ausgestreckt hielt, als segnete er die Welt. Er lächelte.
    Von sehr weit weg hörte Delacroix Schüsse und fragte sich, warum der Klang so gedämpft war. Dann verstand er, daß es die tatsächliche Entfernung war. Die Schüsse kamen von draußen. Die Frauen wurden angegriffen.

Kapitel 39
    „Er erwacht“, sagte jemand von sehr weit her.
    „Es wird auch Zeit“, antwortete eine andere Stimme, verärgert und doch auch besorgt. „Sie hat noch gar nicht geschlafen.“
    Frauenstimmen. Das klang ungefährlich.
    Von Görenczy wußte nicht gleich, warum er diesen letzten Gedanken gehabt hatte. Er wußte nicht, warum er an Gefahr gedacht hatte. Er konnte sich auch im Moment nicht vorstellen, warum Frauen bei seinem Aufwachen zugegen sein sollten, sofern er nicht peinlicherweise in einem Etablissement eingeschlafen war, dessen Betten nicht zum Schlummer in Morpheus ’ Armen bestimmt waren.
    Er mußte betrunken gewesen sein, um einfach so einzuschlafen, sehr betrunken. Viel zu betrunken. Das erklärte vermutlich auch, wie er sich fühlte, denn er fühlte sich grauenhaft. Ihm war übel, er war erschöpft, und ein stumpfer Schmerz rumorte in seinen Knochen. Er sollte weniger trinken, ganz besonders während eines Auftrags.
    Das Wort ‚Auftrag‘ löste etwas in seinem Gedächtnis aus, und er wußte, daß er bei einem Kater Kopfschmerzen haben müßte, statt dessen tat ihm der Brustkorb weh.
    Langsam öffnete er die Augen, versuchte, klar zu sehen. Er lag auf einem weichen Bett in einem eleganten, aber ihm gänzlich fremden Schlafraum. Das Interieur war so stilvoll gehalten und doch gleichzeitig so unaufdringlich, daß er den Gedanken, in einem Etablissement der Lüste aufgewacht zu sein, sofort verwarf. Zwei Damen und ein Herr waren mit ihm im Zimmer, und sie hatten so gar nichts an sich von einer durchzechten und durchliebten Nacht.
    Er versuchte, seine wirbelnden Gedanken zu fokussieren und sich auf die Realität zu konzentrieren, die er nicht ganz fassen konnte.
    „Wa…“, murmelte er.
    „Sind Sie endlich wach, junger Mann?“ schalt ein Herr in konservativem Schwarz mit grauer Weste und betrachtete ihn durch ein Monokel.
    „Ah …“, sagte Leutnant von Görenczy.
    „Sie haben mehr Glück als Verstand, nicht wahr?“ fuhr der Mann fort und klang dabei ein wenig kritisch.
    „Habe ich?“ fragte von Görenczy, der sich eben nicht vom Glück verfolgt fühlte.
    „Haben Sie. Die Kugel hätte in ihr Herz gehen sollen. Aber Sie hatten einen ledergebundenen Ordner unterm Hemd. Erinnern Sie sich nicht?“
    Er erinnerte sich. Ein österreichischer Oberst hatte auf ihn geschossen. Auf sein Herz gezielt und abgedrückt. Er sollte tot sein.
    „Ich lebe“, stellte er etwas verspätet, doch nicht minder erleichtert fest. Er versuchte, sich aufzusetzen. Mehr Schmerz schoß ihm durch den

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