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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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miteinander nutzlos. Bei all ihren übermenschlichen Kräften waren sie doch letztlich zu spezialisiert und eingeschränkt.
    Vielleicht war das auch gut so.
    Er linste durch die Spalten in der Maschine. Die Schüsse, die noch fielen, kamen eher zufällig, ungeplant und schlecht gezielt. Eine ganze Truppe ausgebildeter Kämpfer konnte dort hinten nicht lauern, sie hätten die drei Feinde längst niedergemacht. Sie mußten inzwischen erraten haben, daß die Eindringlinge über keine Feuerwaffen verfügten, keine Waffen hatten, mit denen man aus sicherer Entfernung kämpfen konnte.
    Delacroix blickte noch einmal auf die leblose Gestalt des Jungen und auf McMullen, der noch in tiefster Konzentration gefangen war, totenbleich, sein Gesicht blutverschmiert. Er hatte Nasenbluten. Delacroix kannte die Zeichen, bald würde sein Gefährte zusammenbrechen. Und wenn er erst ausgeschaltet war, mochte der feindliche Magier durchaus die Macht haben, den Schutz des Amuletts zu durchbrechen.
    Wenn er in diesem Kampf fiel, stand nichts mehr zwischen den Feinden und den Frauen.
    Vorsichtig sah er sich um. Graf Arpad war nirgends zu sehen. Dann plötzlich schien sich die Wirklichkeit zu verschieben, und verworrene Schleier an der Wand wurden zu einer Gestalt. Langsam bewegte diese sich in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, goß sich wie ein Fleckenmuster aus Dunkelheit von einem Schatten zum nächsten. Ein schemenhaftes Gesicht, es wirkte angespannt, versteckte nur unzureichend extremes Unbehagen. Dennoch glitt er weiter. Guter Mann. Feyon. Freund.
    Und gottverdammter Vampir. Ein verfluchter Blutsauger, der Frauen anfiel – und Männer –, um ihr Leben zu trinken und sie zu seinem Vergnügen zu gebrauchen. Eine solche Kreatur hatte sich zwischen ihn und den Wasserfürsten stellen müssen, der seine Frau gegen ihren Willen beanspruchen würde, wenn Delacroix hier nicht lebend rauskam.
    Und vielleicht sogar dann.
    Eisige Wut überspülte ihn ganz plötzlich ohne Vorwarnung, Groll und Jähzorn, schlimmer, als er es je verspürt hatte, ergossen sich in ihn, durchschnitten ihn, rissen Stücke aus seiner Seele. Er spürte den Boden kaum unter den Füßen, konnte sich nicht entsinnen, aufgesprungen und losgerannt zu sein. Er hatte keine Entscheidung gefällt, keinen eigenen Willen dazu bekundet. In der einen Hand hielt er Corrisandes schmales Wurfmesser, wußte nicht, wie es dorthin gekommen war, sehnte sich jedoch danach, es jemandem ins Fleisch zu rammen. Das Dröhnen in seinen Ohren übertönte die Schüsse, die pfeifend an seinem Kopf vorbeigingen, sein Haar versengten, sein Fleisch aufrissen, einschlugen.
    Die Wucht warf ihn halb herum, doch er setzte den unfreiwilligen Schwung in eine Drehbewegung um, tänzelte seitwärts und herum, registrierte beiläufig und desinteressiert, daß dunkles Blut aus seinem linken Arm sprühte und einen weiten Kreis an Blutstropfen um ihn formte. Der Duft inspirierte ihn. Blut hatte einen zutiefst befriedigenden Geruch.
    Das war es, was er wollte, mehr Blut, das Blut von Menschen. Er sah Bewegung am Anfang eines dunklen Ganges, ein erfreulich ängstliches Gesicht ganz in der Nähe; er blickte in den Lauf einer Pistole, der so heftig bebte, daß der Schütze ihn kaum treffen konnte und wenn doch, so war es einerlei. Einen Augenblick später stak das Messer im Auge des Gegners, und der Mann stürzte mit einem Schrei zu Boden. Delacroix hatte hören können, wie die Klinge sich ins Gehirn schnitt.
    Weniger als eine Sekunde später rollte er sich selbst über den Fels, während sein Gebrüll von den Wänden der Höhle widerhallte wie das eines hungrigen Ungeheuers. Noch ein Schuß ging an ihm vorbei, über ihn hinweg, dorthin, wo er noch eben gestanden hatte. Ein Gefühl niederträchtiger Freude erfüllte ihn. Jetzt hielt er die Waffe des erlegten Feindes in der Hand und schoß bereits, während seine Augen noch nach einem lohnenden Ziel suchten, es fanden: Menschenaugen voller Panik. Er sank in diese Panik ein, sog sie auf, stürzte sie hinunter wie ein Verdurstender den ersten Schluck Wasser. Ein drittes Auge erschien über den beiden, die ihn anstarrten, explodierte blutig aus dem Kopf, ein wohlzentriertes Einschußloch. Mehr Blut klatschte hinter dem Mann an die Höhlenwand. Revier markiert. Gut.
    Zwei tot. Wie viele noch? Viele hoffentlich, viele, die er verstümmeln und töten konnte. Er stand wieder, nahm dem Leichnam die Waffe ab, schob ihn mit einem Tritt aus dem Weg, duckte sich, rollte,

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