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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Charlotte starrte sie beinahe trotzig an und senkte dann wieder ihren Blick.
    „Es tut mir leid. Ich wollte keine Szene machen. Doch diese Kugel war gewiß nicht für Mrs. Fairchild bestimmt. Mich hätte sie treffen sollen. Ich habe keinen Mann, der mich liebt. Ich erwarte kein Kind. Niemand – würde mich sehr vermissen.“
    Sie küßte die Hand, die sie noch immer hielt. Ein kleiner Laut kam der verletzten Frau über die Lippen. Sie öffnete ihre Augen, schaute, schielte unscharf gen Himmel. Ihre Augen schienen etwas zu suchen.
    „Philip“, flüsterte sie, und Blut sprühte blasig von ihren Lippen.
    „Es geht ihm gut, meine Liebe“, sagte Frau Treynstern, ohne an den Wahrheitsgehalt der Aussage einen Gedanken zu verschwenden. „Er ist sicher und ganz in der Nähe. Er wird gleich da sein. Keine Angst. Wir sind alle für Sie da.“
    Die großen blauen Augen blickten irritiert auf Charlys dunkles Haar, als suchten sie etwas.
    „Philip“, murmelte sie noch einmal. „Vergib mir!“
    Danach schlossen sich ihre Augen, und sie sagte nichts mehr. Sophies und Charlys Blicke trafen sich für einen Moment. Beide Frauen weinten, die eine, weil sie eine Freundin verlor, die andere, weil sie sich an deren Tod schuldig fühlte. Der zarte Körper der Verletzten zuckte heftig, und Sophie hielt sie fest im Arm.
    Wieder knallte ein Schuß. Cérise hatte gefeuert, und wurde mit einem heiseren Schrei belohnt, der von den Bergen hallte.
    „ C ’ est ça “, sagte sie, ohne sich umzuwenden. „Ich habe nur zwei dieser salauds gesehen. Jetzt gibt es nur noch einen. Der andere hat versucht, näher zu kommen.“
    Während sie sprach, lud sie ihre Waffe neu.
    „Wie geht es Corrisande?“ fragte sie.
    „Sie sinkt hinab“, gab Sophie zurück. „Es dauert nicht mehr lange.“
    „Wenn wir sie hier herausschaffen können, bringen wir sie zu einem Arzt“, schlug die Sängerin vor und ignorierte all das, was man ihr gesagt hatte. „Sie ist zäh. Sie wird es schon schaffen. Delacroix wird ihr einfach nicht gestatten zu sterben, und seinen Wünschen nachzukommen ist ihr höchstes Ziel.“
    Sophie starrte sie fassungslos an. Arpads neue Liebe klang erstaunlich gefühllos.
    Dann begriff sie, daß dies ihre Art war, mit der Situation umzugehen. Sie glaubte schlichtweg nicht, was geschah. Solange der Tod noch nicht eingetreten war, konnte sie ihn ignorieren.
    Sophie hielt das Mädchen fest in ihren Armen.
    „Armes Kind“, seufzte sie. „Mein armes Kind.“

Kapitel 41
    Delacroix wußte, daß er dies schnell beenden mußte – oder untergehen. Er verbannte die Sorge aus seinem Gemüt, seine Frau könne in Gefahr sein. Er mußte dies hier gewinnen, dann würde alles in Ordnung kommen. Hier war die Gefahr, nicht draußen.
    Der Gedanke hatte ihn weniger als eine Sekunde gekostet. Doch in dieser wandte sich der Magier ihm zu, sein Gesicht zu einem herablassenden Lächeln verzogen. Er war sich seiner selbst so sicher, daß sein Hochmut wie eine Aura um ihn glühte. Hochmut kommt vor dem Fall, dachte Delacroix grimmig, während er bereits durch die Höhle rannte, als ob seine schiere Schnelligkeit ihm gegen die Geheimkräfte des Feindes helfen würde. Wie ein Hase schlug er Haken, behielt seine Richtung kaum mehr als ein paar Sekunden bei. Sein Gegner war blind. Vielleicht würde es schwieriger für ihn sein, sich auf einen Feind zu konzentrieren, der kein statisches Ziel bot. McMullen mußte sich immer eine Weile konzentrieren, um seine Bannsprüche zu weben. Wenn Delacroix also in Bewegung blieb, mochte er …
    Im nächsten Augenblick lag er reglos auf den Knien.
    „Es kommt mir vor, als kennte ich Sie“, meinte der Blinde. „Wir haben uns schon einmal getroffen. Sie waren es, der uns in München bekämpft hat. Waren Sie es nicht auch, der das Refugium abgebrannt hat, in dem meine Brüder zu Tode kamen?“
    Nein, er war es nicht gewesen. Corrisande hatte die Petroleumlampen geworfen, in Notwehr. Doch Delacroix beantwortete die Frage nicht, stellt nur seine eigene:
    „Sie sind also Pater Emanueles zahmer Hauszauberer?“ Seine Identität zu leugnen kam ihm gar nicht erst in den Sinn. „Sie haben das Feuer überlebt, damit Sie noch ein bißchen weiter morden können?“
    „Was immer ich tue, tue ich für einen heiligen Zweck“, gab der Magier zur Antwort. Es schien, als machte ihm das Gespräch Freude.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Delacroix, wie der Vampir zusammenklappte. Der schmalgliedrige Mann hatte sich zu einem Häufchen

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