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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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noch die anderen drei Männer schienen jedoch die stille Fröhlichkeit ihres bayerischen Kollegen zu teilen. Sie sahen ängstlich aus. Alle hielten sie Pistolen in den Händen und wirkten etwas ungeschickt dabei. Nicht wie kampferprobte Recken. Ohne die Macht des Magiers hätte Delacroix sie sicher besiegen können.
    So komm doch, lockte er wieder seinen dunklen Widerpart, komm schon. Wir gehören doch zusammen!
    Doch der Dämon war nicht daran interessiert, ein zweites Mal seine Macht mit ihm zu teilen. Delacroix konnte bloß seine Anwesenheit spüren, aber nur neben seiner Seele lauernd, abwartend.
    „So“, sagte der Meister zufrieden. „Nun haben Sie Ihren Kampf verloren. Pater Emanuele würde sich freuen, Sie vor mir knien zu sehen. Sie haben einen großen Mann getötet. Einen außergewöhnlichen Denker. Sie haben die Bruderschaft verraten. Ihre Religion haben Sie fortgeworfen. Und nun haben Sie sogar versucht, die Kräfte der Hölle selbst für sich zu mobilisieren. Doch Gott hilft den Rechtschaffenen. Sie sind ein Nichts, ein kniendes Stück Abfall, dem nur noch die bittere Reue bleibt und sonst nichts mehr.“
    Delacroix hätte gerne verächtlich geschnaubt. Doch das war keine Äußerung, die der Meister ihm gestattete.
    „Ich bereue“, hörte er sich statt dessen sagen. „Ich will Buße tun. Ich …“
    Die Luft neben ihm wirbelte, und eine Männergestalt erschien aus dem Nichts, lag reglos auf dem Boden. Delacroix hatte den Mann noch nie gesehen. Ein besserer Herr Mitte vierzig. Er lag da ohne Rock oder Mantel, nur in Hemd und Weste. Er sah tot aus.
    Die widersprüchlichen Gefühle, die durch Delacroix wirbelten, wurden um das der Verwirrung bereichert.
    „Gütiger Himmel!“ rief jemand hinter dem Magier. „Das ist Schwarzeneck. Wie zum Teufel …“
    Dieser Trick ging nicht auf das Konto des Meisters, stellte Dela-croix fest. Der Mann sah selbst verdutzt aus, einen Moment lang beinahe überfordert.
    „Was ist?“ zischte er. „Wo ist Schwarzeneck?“
    Der Professor trat zu dem Magier, wobei er sorgfältig vermied, dem Mann allzunahe zu kommen.
    „Er hat sich eben materialisiert. Liegt neben dem Engländer. Sieht tot aus.“
    Der Meister breitete seine Hände aus.
    „Nicht tot“, sagte er. „Bewußtlos, doch nicht tot. Wo ist er hergekommen? Ich habe eine Erschütterung in den Energielinien gespürt. Was haben Sie gesehen?“
    „Nichts!“ rief der Wissenschaftler. „Es gab nichts zu sehen. Eben war da noch nichts, und im nächsten Moment lag er dort. Was kann das bedeuten?“
    „Es bedeutet, daß man ihn zu einem bestimmten Zweck hierhergebracht hat“, gab der Meister bissig zurück. „Ich spüre seine Aura. Er ist physisch anwesend. Keine Illusion.“
    „Wir müssen ihm helfen! Er sieht halbtot aus.“
    Der Professor versuchte einen Schritt nach vorne, erstarrte aber in der Bewegung.
    „Nicht den Bannkreis berühren!“ mahnte der Magier.
    „Aber wir müssen ihm doch helfen. Sie müssen ihm helfen! Ohne ihn geht dieses ganze Projekt vor die Hunde! Haben Sie nicht gesagt, Sie könnten auch heilen?“
    „Ich kann viele Dinge tun“, gab der Meister zur Antwort. „Doch ich werde gewiß nichts so Dummes tun wie in eine offensichtliche Falle zu tappen. Der Mann ist aus einem bestimmten Grund hier deponiert worden, und die Barriere, die ich errichtet habe, erfüllt einen bestimmten Zweck.“
    Auch die anderen Männer waren inzwischen herangetreten, alle außer Leutnant von Orven, der immer noch munter und fidel im Hintergrund saß und – wie es schien – die Schönheit des Daseins genoß.
    „Wir müssen dem Herrn Baron helfen“, sagte nun noch einer von den Männern. „Ihr Bannkreis ist mir völlig einerlei. Wozu ist er noch gut? Nicht einer unserer Feinde ist noch auf den Beinen. Außerdem sind wir bewaffnet!“
    „Und wer hat Ihren Vorgesetzten hierher verfrachtet?“
    „Nun, wenn Sie das nicht wissen, ich weiß es gewiß nicht“, schnappte der Mann. „Sie sind hier der Zauberer, wie Sie uns so oft klargemacht haben. Also zaubern Sie was!“
    „Sie Tor! Es braucht mehr als einen kleinen Taschenspielertrick, um einen Mann aus dem Nichts hier in dieser Höhle auftauchen zu lassen. Die Mächte, die hier am Werke sind, mögen …“
    „… die drei Nebelfrauen!“ rief der zweite. „Die haben ihn hierhergebracht. Bestimmt haben sie das. Wir hätten sie nie verärgern dürfen.“
    Der Mann trat weiter auf den Magier zu und fuhr fort.
    „Ich will damit nichts zu tun haben!“

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