Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
zusammengezogen; seine Knie berührten beinahe sein Kinn. Verschiedene Dinge rutschten über den Höhlenboden auf ihn zu, Ketten, Metallteile. Sie formten einen engen Kreis um ihn. Der Magier bewegte das Kalteisen und kreiste den Sí, der dieser Attacke nichts entgegenzusetzen hatte, damit ein. Von dem Feyon war keine Hilfe mehr zu erwarten.
    „Sie tun, was Sie tun, zur Befriedigung Ihrer verbogenen Seele und weil der Haß Sie auffrißt“, entgegnete Delacroix. Der Mann wollte reden, sich großtun. Dazu benötigte er ein Publikum. Nur ein lebendes Publikum war ein gutes Publikum.
    Nur hatte er keine Zeit dafür. Er mußte nach draußen, den Frauen helfen. Er lauschte, konnte allerdings nichts weiter hören. Vielleicht war der Kampf vorbei. Vielleicht blockierte der Magier seine Wahrnehmung.
    Besiegt. McMullen war entweder am Ende seiner Kräfte oder bereits tot. Sein Neffe war schon davor zusammengebrochen. Und er selbst lebte nur noch, um seinem Gegner ein wenig Genugtuung zu verschaffen. Sobald der Mann mit ihnen fertig war, würde er sich gegen die Frauen wenden. Corrisande würde in der Maschine enden.
    Er versuchte, sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Er war kein Magier und hatte nicht die Macht dazu. Er wußte jedoch, wer sie hatte.
    Komm, flüsterte er seiner eigenen inwendigen Wut zu, schürte in seiner Seele die Flamme des Zorns, den er sein Leben lang krampfhaft unterdrückt hatte. Komm schon. Sei einmal zu etwas nutze! Laß mich den Kerl erledigen. Laß mich ihm die Glieder vom Körper reißen wie einer Fliege. Ich tue es wirklich gerne für dich. Ich bin doch deine Einladung zur Welt. Ich morde für dich. Du hast es gerade gesehen. Ich bin schnell und tödlich.
    Ein Gefühl zielstrebigsten Hasses schlug gegen seinen Geist, versengte sein Denken und verschwand wieder. Zerstörung war nicht an Selbstopferung interessiert. Delacroix zischte vor Frustration.
    Als er sich wieder auf den Magier konzentrierte, sah er, daß diesem das Lächeln vergangen war.
    „Was versuchen Sie da?“ fragte der Blinde, klang erstmals fast ein wenig unsicher. „Wen beschwören Sie?“
    Delacroix konzentrierte sich auf ein Lächeln, zwang seine Mundwinkel trotz der Niederlage nach oben. Nicht einfach.
    „Wissen Sie es denn nicht?“ fragte er süßlich.
    Der Mann sah ihn finster an, lächelte dann jedoch genauso süßlich zurück.
    „Erzählen Sie es mir!“ befahl er. Der Stimme mußte man gehorchen.
    Delacroix begann zu sprechen. Er konnte sich selbst nicht Einhalt gebieten. Worte flossen ihm von den Lippen wie zuviel Wein. Der Magier lauschte gebannt.
    Der Ex-Colonel kämpfte. Jedes Wort, das seinen Mund verließ, war ein Teil einer Niederlage, jede Silbe aus dem Widerstand geboren, seinem Willen entrissen. Um jeden Laut, den er von sich gab, kam es zur Schlacht, die er verlor und wieder verlor. Schließlich hörte er auf zu kämpfen, drehte den Spieß um, sagte mehr als gefragt war, schob Worte ohne Sinn und Inhalt zwischen die, die ihm entrissen wurden, staffierte die Information mit Unsinn aus. Das konnte er. Es war nicht einfach, doch es war möglich.
    „Ich will … ein Bier“, sagte er. „Die Bruderschaft hat mich damals gerettet, und das Ungeheuer ... spielt wirklich gut Harfe … Pater Emanuele …“
    Ein fremder Gedanke schnitt sich in sein Gehirn, und er brüllte um Hilfe.
    „McMullen!“ Er war außer sich, daß er den verdammten Zauberer allein bekämpfen mußte. Schon fiel er, rollte über den Boden, als ob ihn ein gigantischer Ballspieler getreten hätte. Die Bewegung brachte ihn direkt vor dem Magier zu liegen, nahe genug beinahe, um die Glocke aus Energie, die den Gegner umgab, zu berühren. Er konnte an ihm vorbei in den Tunnelgang hinter ihm blicken, wo sich sein Team verschanzt hatte und von wo der Zauberer gekommen war. Er konnte die Toten sehen, die noch dort lagen, wo er sie hatte fallen lassen.
    Fünf Männer konnte er ausmachen, erkannte den Professor, der sie verhört hatte, blickte in die fröhlichen Augen Leutnant von Orvens, der immer noch locker und leger dasaß, als ob nichts von alledem ihn etwas anging. Ihre Blicke trafen sich, und der junge Mann lächelte höflich und nickte ihm zu, so wie er es wohl auf einer Abendgesellschaft getan hätte.
    Delacroix verstand die Geste nicht. Sollte ihm der Gruß etwas sagen? Oder hatte der Mann einfach nur die Seiten gewechselt? Er hatte sie verraten. Verrat war unverzeihlich. Und Verrat war mehr als offensichtlich.
    Weder der Professor,

Weitere Kostenlose Bücher