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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Vampirs umfaßt. Kalteisen lag auf dem Boden verstreut, dort, wo er es hingetreten hatte. Er mußte ihn nur hineinstoßen, und wenigstens dieses eine Problem würde in Rauch aufgehen.
    Er tat es nicht. Schwarze Augen hielten ihn mit der gleichen Kraft, mit der seine Hände die Arme des anderen hielten.
    „Alles in Ordnung?“ fragte er das Geschöpf, das er eben hatte umbringen wollen.
    „Was ist mit Ihnen?“ fragte eine müde Stimme zurück. Dies war keine Frage nach seinem Gesundheitszustand. Der Mann hatte seine Gedanken erfühlt.
    Sie grinsten. Einen Augenblick nur war Delacroix gefangen von der intensiven Schönheit des Mannes und kämpfte gegen das plötzliche Gefühl an. Man tat gut daran, nicht zu tief in diese dunklen Augen zu blicken, stellte er trocken fest.
    Der Moment ging vorüber. Sie wandten sich dem gemeinsamen Feind zu, Seite an Seite.
    Ihr Kontrahent blickte amüsiert und hob die Hand.
    Im nächsten Moment schrie er auf und versuchte, die Kiefer abzuschütteln, die sich in sein Handgelenk festbissen. Baron Schwarzeneck war gleichsam von den Toten auferstanden. Seine gelbliche Gesichtsfarbe ließ ihn ein wenig verwest aussehen, und mehrere Zahnreihen hintereinander machten deutlich, daß der Körper einen neuen Besucher hatte. Der Traumweber hatte ein neues Zuhause gefunden.
    Einen Augenblick später schon flog die Mischkreatur, fiel, rollte über den Höhlenboden. Doch noch bevor sich das Monster wieder auf sein ursprüngliches Ziel zu konzentrieren vermochte, trat ein blutverschmierter McMullen hinter der Maschine hervor und gestikulierte heftig. Wieder erschien ein schimmernder Wall zwischen dem ehemaligen Mönch und dem Rest der Männer. Graf Arpad stand nun auch mit ausgestreckten Händen da, Feyon und Magier kämpften wie Seeleute im Orkan.
    Delacroix rannte zu einer verwaisten Waffe, die am Boden lag, und hob sie auf. Der Zerstörer war in einem menschlichen Körper. Vielleicht konnte man auf ihn schießen. Zur Sicherheit nahm er auch noch eine der kalteisenverstärkten Ketten auf, für den Fall, daß normale Kugeln nichts gegen das Monster bewirken mochten.
    Der neue Schwarzeneck stand auch schon wieder und fletschte seine Zähne. Auch er hielt seine Hände ausgestreckt und nahm den magischen Kampf auf. Es sah so aus, als könnten sie gewinnen – eine winzige Sekunde lang.
    Die Luft um die Kreatur herum lud sich mit Macht auf, und McMullen und die Sí taumelten rückwärts, als wären sie in einen plötzlichen Orkan elementarer Ausmaße geraten. Delacroix warf seine Kalteisenkette nach dem Feind, doch sie schien ihm auszuweichen und fiel nutzlos zu Boden. Die Kugel, die er hinterherschickte, hielt vor dem Feind an und kullerte wie eine Murmel hinterher.
    „Unterhaltsam!“ kommentierte das ehemalige Mitglied der Bruderschaft. „Doch nicht unterhaltsam genug, als daß ich es zulassen möchte.“
    Er hob die andere Hand. Delacroix wußte, daß sie nun verloren waren.
    „Niemand hat dich beschworen“, erklang eine Stimme, so alt wie die Welt. Delacroix wandte seinen Blick geblendet ab von dem, was er sah. Drei Lichtsäulen standen zwischen dem Monster und den Männern.
    „Niemand hat dich gerufen“, sagte eine mütterliche Stimme.
    „Geh zurück“, befahl die Jugend.
    Der Feind rührte sich nicht. Er sprach die Erscheinungen an, eine nach der anderen.
    „Es steht euch nicht an, euch einzumischen“, sagte der Gelbäugige herablassend, erschien dabei so dunkel, wie sie hell waren – und ganz und gar nicht besorgt. „Meine Wut ist kein Spielfeld für euch. Man hat mich sehr wohl gerufen – er dort …“ Delacroix wußte, er war gemeint, „hat mich zu sich gebeten. Also nehmt eure Strickzeuge wieder auf, ihr Drei. Strickt der Welt einen dicken Schal, denn ich werde sie zu einem kalten Ort machen.“
    „Die Welt ist kalt genug ohne dich“, sagte die Jugend.
    „Geh zurück in deine Gefilde, bis man dich beschwört“, sagte die Mutter.
    „So will es die Ordnung der Welt“, sagte die Alte.
    Das Gesicht des einstigen Magiers veränderte sich, schmolz wie Lava. Ein feuerflammender Wolfskopf blockierte die Sicht auf die Züge des Blinden. Delacroix kannte den Kopf allzugut. Er lebte in seinen Alpträumen und verfolgte ihn mit seiner eigenen Brutalität.
    „Man lädt sich nicht die Zerstörung ein, ohne einen Preis zu entrichten“, gab der Wolf zurück. Delacroix fletschte die Zähne und weigerte sich kategorisch, sein Grauen zu zeigen.
    „Er hat schon bezahlt“, flüsterte die

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