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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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einfach nicht gut sah. Es war hell geworden. Und obgleich die Sonne noch nicht auf sie hinunter schien, was ihn vollständig blind gemacht hätte, sah er doch nicht genug, um mit der üblichen Leichtigkeit seinen Weg über die unebenen Felsen zu finden.
    „Arpad, runter!“ rief Cérise Denglot. „Wir werden angegriffen.“
    Doch es waren McMullen und sein Neffe, die hinter den Felsen Schutz suchten, Arpad suchte weiter seinen Weg, als gelte die Warnung nicht für ihn.
    Hoffentlich schossen sie ihn nicht wieder nieder, flehte Charly. Nicht noch einmal. Nicht ihn auch noch. Doch einen Moment später war er schon hinter einem Felsen verschwunden, und sie konnte ihn aus ihrer Position am Boden nicht mehr sehen.
    Sie schrie beinahe, als Mr. Fairchilds wuchtige Gestalt mit einem Mal über einen Steinblock rollte und direkt neben ihr in der kleinen Senke landete, in der sie sich verschanzt hatten. Wie er es hierher geschafft hatte, ohne gesehen oder beschossen zu werden, konnte sie nicht ermessen. Es war auch einerlei. Er sah blutverschmiert und wild aus. Ein Ärmel fehlte seinem Rock, entblößte einen muskulösen Arm.
    Sie kroch in sich zusammen, als sie am Ausdruck auf seinem Gesichte sah, wie er die Szenerie begriff. Seine harschen Züge verzogen sich zu unendlichem Schmerz beim Anblick seiner Frau. Schon kniete er neben ihr, und Frau Treynstern hielt ihm die blutende Gestalt wortlos entgegen. Er nahm sie in den Arm und untersuchte die Wunde.
    „Corrisande!“ flüsterte er fassungslos
    „Es tut mir so leid“, murmelte Frau Treynstern. „Sie ist gleich von der allerersten Kugel getroffen worden, noch bevor wir in Deckung waren. Bevor wir überhaupt wußten, daß wir angegriffen wurden.“
    Er reagierte nicht auf die Information. „Corrisande“, sagte er noch einmal und hielt den zuckenden Körper fest an sich gepreßt. „Du kannst mich doch nicht so allein lassen!“
    Ein erschrockener Aufschrei erschallte aus Richtung der Angreifer. Charly sah nicht einmal hoch. Sie löste ihren Blick von dem erschütterten Ehemann und seiner sterbenden Frau und verbarg ihr Gesicht aus Scham um ihr Versagen.
    Mit plötzlicher Klarheit verstand sie, daß er sich so schuldig fühlte wie sie. Weswegen er so fühlen sollte, verstand sie nicht. Es war ihr Fehler und der von Orvens; seiner, weil er gelogen hatte, ihrer, weil sie ihm geglaubt hatte.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich nun auch. „Ich habe ihm wirklich geglaubt. Ich hatte keine Zweifel. Er hat das sicher nicht mit Absicht getan.“
    Er antwortete ihr nicht, hielt nur seine Frau fest, küßte ihr das Gesicht.
    „Corrie!“ Seine tiefe Stimme war kaum noch hörbar.
    Ein erneuter Schrei kam von den Angreifern. Das Echo hallte durchs Tal und verschwand.
    „Ich habe sie erwischt!“ Das war Arpads Stimme. Wie er an ihrem Versteck fast blind vorbeigekommen sein mochte, wußte Charly nicht. Dennoch hatte er offenbar die Angreifer ausgeschaltet.
    Kaum eine Minute später kletterte er über die Felsen zu ihnen, drückte im Vorbeigehen Cérise Denglots Hand und kniete sich neben Frau Treynstern, gegenüber von Mr. Fairchild. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengepreßt und tränten. Zuerst dachte Charly, er weine über das, was er sah, dann verstand sie, daß die Helligkeit ihm das Wasser in die Augen trieb. Er streckte die Hand aus und berührte Corrisande. Die beiden Männer blickten einander in einem Augenblick geteilten Schmerzes an.
    „Tun Sie etwas. Heilen Sie sie!“ verlangte der wuchtige Mann. Seine Stimme klang rauh. Arpad schüttelte den Kopf.
    „Es tut mir leid, Delacroix. Ich kann ihr nicht helfen. Den Tod kann ich nicht aufhalten. Ich könnte es nicht einmal, wenn ich nicht durch Kalteisen und Tageslicht geschwächt wäre. Es tut mir unendlich leid.“
    Der Meister des Arkanen und sein Neffe hatten nun die Gruppe erreicht.
    „Du lieber Gott!“ flüsterte McMullen. „Wie schrecklich.“
    „Können Sie ihr helfen, McMullen?“ fragte der große Mann und klang, so außer sich wie er war, weniger flehend als erschreckend gefährlich.
    „Nein, Delacroix. Es tut mir leid. Sie ist jenseits meiner Fähigkeiten. Sie dämmert schon hinüber. Sie wäre wohl längst tot, wenn ihre Fey-Natur ihr nicht zusätzliches Durchhaltevermögen verleihen würde. So stirbt sie langsam, doch sie stirbt.“
    „Gott verflucht!“ brüllte der große Mann mit funkelnden Augen. „Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß ich hier zwei Magiespezialisten von

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