Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
in die religiöse Unterweisung, die ich in meiner Jugend erfahren habe. Ich weiß schlichtweg nicht, wo das Übernatürliche aufhört und das Göttliche anfängt. Vielleicht ist die Grenze dazwischen ja fließend? Wer sind wir, daß wir das begreifen könnten? Wir können nur vertrauen. Und ich traue diesen dreien – auch wenn ich nicht weiß, wer oder was sie sind. Doch ich weiß ja nicht einmal so genau, wer oder was ich selbst bin. Oder Sie. Oder Frau Treynstern. Oder Philip, wenn wir schon davon sprechen.“
    „Meine liebe Corrisande. Es mag für Sie ja anders sein als für mich, schließlich sind Sie Protestantin und zum Teil ein Sí, aber ich bin als fromme Katholikin aufgewachsen ...“
    „Ersparen Sie mir Ihre religiösen Anschauungen, Cérise! Ihr Liebster ist ein bluttrinkender Feyon. Ich nehme kaum an, daß Sie sich zu gemeinsamen Andachten treffen, wenn Sie zusammenkommen. Ihre Kirche würde ihn verbrennen, wenn sie ihn zu fassen bekäme. Und Sie gleich mit dazu!“
    Das Gesicht der Sängerin war eine Maske des Zorns. Sie baute sich vor der zierlichen Frau auf, ihre Hände auf die Hüften gestützt, ihre grünen Augen blitzend vor Wut.
    „Corrisande Fairchild, nehmen Sie bitte zur Kenntnis ...“
    In diesem Moment begann Corrisande zu kichern.
    „Wissen Sie Cérise, mir war nie klar, wie prononciert Ihre Anlage zu übertriebenen Wutausbrüchen ist. Sie und Philip müssen wirklich gut zusammengepaßt haben. Haben Sie sich mit Gegenständen beworfen, wenn Sie zusammen waren? Es wundert mich nachgerade, daß Sie beide Ihre Beziehung überlebt haben. Oder doch immerhin, daß Sie sie überlebt haben.“
    Nun war auch von Sophie Treynstern ein glucksendes Lachen zu vernehmen, das sie hinter vorgehaltener Hand zu verbergen suchte.
    Die schöne Sängerin drehte sich auf dem Absatz um und stürmte davon, allerdings nur ein paar Schritte. Dann stellte sie fest, daß die Höhle keinen Ausgang hatte, sie somit nicht effektvoll unter Türenknallen den Ort verlassen konnte.
    „Das wird wohl nicht gehen“, meinte Frau Treynstern, die die Absicht der Sängerin erkannt hatte, etwas genüßlich. „Doch Sie könnten immerhin ausdrucksvoll an jener hübsch glitzernden Eissäule lehnen und geloben, in Zukunft ein frommeres und gottgefälligeres Leben zu führen. Es sähe sicher sehr beeindruckend aus.“
    Cérise Denglots weite Röcke wirbelten, so schnell drehte sie sich um. Sie stürmte auf die ältere Frau zu, baute sich über ihr auf, ein Bildnis verwundeten Stolzes und unverhohlener Wut. Ihre Hände zuckten.
    Dann sank sie plötzlich ein wenig in sich zusammen, und ein reumütiges Lächeln glitt über ihre Züge.
    „Ich mache mich gerade komplett zum Esel, nicht wahr?“ fragte sie.
    „Sie machen das schon gut, Mademoiselle Denglot“, gab Sophie Treynstern zurück. „Drama und Gefühl in reinster Form. Ich bin sicher, Arpad würde das Feuer zu schätzen wissen. Ganz besonders hat mir die Stelle mit der frommen Katholikin gefallen.“
    Cérise Denglot lächelte schuldbewußt.
    „Ich mag es nicht, als völlig nichtig hingestellt zu werden. Ich bin nicht daran gewöhnt. Es macht mich nervös.“ Sie hielt kurz inne und fuhr dann etwas widerwillig fort. „Ich fürchte fast, ich habe Angst.“
    Corrisande stand auf und legte der Sängerin ihre Hand auf den Arm.
    „Ich habe auch Angst, Cérise. Wir haben alle Angst. Wenn ich in dieser Höhle sterbe, stirbt mein Kind mit mir. Und Philip wird auch untergehen. Und selbst wenn nicht, würde er nie erfahren, was uns zugestoßen ist. Wir sind hier aus einem bestimmten Grund. Die Reise hierher war für uns alle eine zweischneidige Sache. Sie war voller Schönheit, und doch auch voller Schmerz. So wie im richtigen Leben. Und wir haben uns allem gestellt. So wie im richtigen Leben. Vielleicht war das alles, worum es ging?“
    Cérise Denglots grüne Augen blickte auf die zierliche Frau neben ihr. Blaß sah sie aus.
    „Sie sehen angegriffen aus, Corrisande“, sagte sie.
    „Oh, mir geht es gut. Ich sollte nur vielleicht etwas essen. Ich fühle mich innerlich ganz hohl.“
    Frau Treynstern griff nach dem Korb neben ihr und kramte ein belegtes Brot hervor.
    „Hier, Kind. Essen Sie was. Und setzen Sie sich.“
    Corrisande dankte ihr und begann etwas lustlos an dem kräftigen Brot herumzukauen, während Frau Treynstern zur Sache kam.
    „Wir sollten einmal rekapitulieren, was wir inzwischen alles wissen. Vielleicht können wir ja eine Entscheidung fällen.“
    „Und wie

Weitere Kostenlose Bücher