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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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gesagt, du wirst dich erschrecken. Nimm dein Licht.“ Er gab ihren rechten Arm frei, hielt den linken aber weiterhin fest.
    Laine tastete nach der Lampe und drehte sie ein wenig. Was sie sah, ließ sie erneut aufschreien.
    Sam packte blitzschnell ihren Arm.
    „Was … ist … das“, keuchte Laine.
    „Mein normaler Körper“, sagte Sam. „Es ist sehr anstrengend für mich, Beine zu haben und an Land zu sein. Ich kann das nur kurz durchhalten, dann muss ich ins Wasser zurück.“
    Laine sah halb betäubt zu, wie er mit seinem silbrig-blauen Fischschwanz das Wasser teilte und fühlte Panik in sich aufwallen. Sie versuchte Sam wegzustoßen und warf sich herum, um aus dem Wasser zu kommen. Sam hielt sie mühelos fest und wartete darauf, dass sie sich beruhigte.
    „So ähnlich habe ich mir deine Reaktion vorgestellt“, sagte er.
    „Lass mich los!“, schrie Laine und kämpfte gegen seinen Griff an, bis sie völlig erschöpft innehielt. Sam fasste sich in Geduld, bis Laine wieder zu Atem gekommen war.
    „So“, sagte er, „geht es dir jetzt besser?“
    „Geht schon“, murmelte sie. „War … einfach zu viel.“
    „Kann ich verstehen“, sagte Sam. Sie spürte, dass er sie noch immer festhielt.
    Laine versuchte sich aufzurichten und Sam half ihr dabei.
    „Wie kommt denn so was?“, fragte Laine. „Hat dich jemand im Labor gezüchtet oder ist das eine Mutation?“
    „Das Beste wäre, du akzeptierst das einfach so, wie es ist. Mein Onkel hat mir schon gesagt, dass Menschen für alles eine Erklärung wollen. Könnt ihr nicht einfach annehmen, was da ist?“, fragte Sam.
    „Großer Gott, er hat einen Onkel“, stöhnte Laine. „Ist der auch, ich meine … so?“
    „Ich habe von ihm viel von eurer Sprache gelernt. Und sehr viel von dir gestern. Du hast viel geredet und ich konnte mir Worte und Ausdrücke merken.“
    „Stimmt“, sagte Laine. „Du sprichst schon viel besser.“
    „Oh, vielen Dank“, freute sich Sam. „Ich lerne sehr schnell.“
    „Ich muss hier raus. Mir ist echt saukalt“, sagte Laine.
    Sam nickte: „Aber erst muss ich dir noch was sagen. Wenn ich dich jetzt rauslasse, kann ich nichts dagegen tun, dass du anderen Menschen von mir erzählst. Ich kann hier in den nächsten Stunden noch nicht weg. Ohne Beine komme ich nicht über die Felsen da. Es liegt also ganz bei dir, was jetzt passiert. Ich weiß nicht, was andere Menschen mit mir machen, wenn sie mich sehen. Ich kann mich nur dir anvertrauen. Es war ein Fehler, mit dir zu reden und diese Sachen von dir anzunehmen. Das hat mich verführt, mehr zu wollen. Dieses Essen schmeckt wahnsinnig gut, weißt du.“
    „Ich sag’s keinem. Ehrlich nicht“, sagte Laine. „Ich versprech’ s.“
    Sam sah sie nachdenklich an, als ob er innerlich mit einer Entscheidung ringen würde. Sie spürte den festen Griff seiner Hände um ihre Arme.
    „Du sagst es keinem“, wiederholte er.
    „Ganz sicher nicht. Ich schwöre es“, sagte sie.
    Sam nickte zögernd. Dann ließ er sie los, und sie kletterte, schlotternd vor Kälte, auf den trockenen Sand. Ob nur das kalte Wasser oder auch der Schock sie zittern ließ, wusste sie selbst nicht. Sie wühlte in ihrem Rucksack, wo sie ein T-Shirt und ihren Badeanzug vermutete. Sie musste so schnell wie möglich wieder warm werden.
    „Da hinten in der Ecke sind noch andere trockene Sachen und eine Decke“, sagte Sam.
    Laine huschte hinter einen Felsen, um sich umzuziehen. Sie war noch immer benommen, wie in einem Traum.
    Zu verrückt, um echt zu sein , hämmerte es in ihr.
    Sie lugte ab und zu hervor, während sie sich umzog und sah ihn, wie er dort lag, die Arme auf das Ufer gestützt und hinter ihm … unglaublich … eine große Schwanzflosse, die sich im Wasser bewegte. Sams Fischkörper begann anscheinend fließend an der Taille und ging in einen langen, biegsamen Fischschwanz über.
    Ich habe eine Riesenentdeckung gemacht , dachte Laine, und ich darf es keinem sagen … nicht mal Liz. Und nicht meinen Eltern. Sie überlegte, ob ihr Dad es wohl verstehen würde, wenn er es wüsste oder ob er ihr den Kontakt mit Sam verbieten würde. Da war sie sich nicht sicher und wollte es auch nicht ausprobieren.
    Und was geschah, wenn jemand von Sam erfuhr? Ob sie ihn einsperren würden? Bestimmt würden tausend Wissenschaftler fiese Experimente an ihm durchführen. Sam war fast so spektakulär wie ein Alien und genauso würden sie auch mit ihm umspringen.
    Laine kam hinter dem Felsen hervor. Sie trug jetzt ihren

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