Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
er sich zurück?“
    „Das ist anzunehmen“, sagte Abernathy.
    „Wir müssen ihn sofort rein bringen und das dokumentieren. Mach mir die Tür auf.“
    Abernathy hob Sam aus dem Wagen und schleppte ihn zu einer grauen Stahltür. Bill riss die Tür auf und schluckte.
    „Wow!“
    „Das ist ein altes Krankenhausschwimmbad. Für unsere Zwecke geradezu ideal.“
    „Und das ganze Zeug hier … gehört das alles Ihnen?“ Bill zeigte auf die vielen medizinischen Geräte.
    „Teilweise. Den Rest musste ich mir leihen. Für den Anfang reicht es.“
    Das Schwimmbad nahm einen Großteil des Raumes ein. Bill schätzte es auf zwei Meter an der tiefsten Stelle. Es war nur zum Teil mit Wasser gefüllt. Durch den abgeschrägten Boden konnte man sich auf den ersten fünf Metern des Beckens trockenen Fußes bewegen. An zwei Seiten des Raumes gab es verschiedene kleinere Räume, in die man durch große Fenster hineinsehen konnte.
    Abernathy trug Sam zu einer Liege und legte ihn behutsam ab. Von einem kleinen Tisch nahm er eine Verbandschere und begann, Sams T-Shirt aufzuschneiden.
    „Hol die Kamera, Junge. Wir brauchen jede Menge Fotos.“
     
    Laine balancierte von Stein zu Stein. Sie trug zwei Tüten von McDonald’s im Arm. Sam würde sich wie verrückt über das Essen freuen und sie würde sich über ihn freuen. Sie hatte erst am nächsten Tag wiederkommen wollen, aber dann hatte sie es nicht ohne Sam ausgehalten. Liz sprach schon von Sam-Sucht. Egal. Das Leben war super.
    „Sam!“, rief sie in die Höhle. „Ich hab Essen für dich!“
    Als keine Antwort kam, beschleunigte sie ihren Schritt.
    „Bist du da?“
    Sie stellte die Tüten auf einen Stein. Von Sam war nichts zu sehen. Sie schaute unter seinen Schlaffelsen. Es sah ihm nicht ähnlich, einfach wegzugehen. Laine lief zum Eingang zurück und suchte mit den Augen den Strand und auch das Wasser ab.
    Sie rief seinen Namen.
    Laine ging zurück in die Höhle und sah sich um, konnte aber keinen Hinweis auf seinen Verbleib entdecken. Im Sand lag etwas Silbriges. Sie hob es auf. Ein kleiner Kettenanhänger in Form eines Einhorns. Warum lag der hier?
    Laine seufzte, setzte sich auf den Boden und begann zu warten.
     
    „Unglaublich“, sagte Abernathy. „Ich habe noch nie in meinem Leben etwas Vergleichbares gesehen.“
    Bill hob die Kamera und machte noch ein Foto.
    Sams Beine hatten sich nach und nach zu dem silbrig-blauen fischartigen Körper umgeformt. Statt seiner Füße lag nun die große Schwanzflosse auf der Liege. Abernathy berührte sie vorsichtig, als könne er nicht glauben, was er da vor sich sah. Sam reagierte nicht auf die Berührung. Er atmete flach, gab aber sonst kein Lebenszeichen von sich.
    Volle Dröhnung, dachte Bill. Der wird sich wundern, wenn er aufwacht.
    „Ich nehme an, die Umwandlung ist jetzt abgeschlossen. Mach aber zur Sicherheit in den nächsten Minuten jeweils immer noch ein Bild. Welche Schlüsse würdest du jetzt aus dieser Beobachtung ziehen?“, fragte Abernathy ihn.
    „Keine Ahnung“, sagte Bill und knipste ein Foto.
    „Mein lieber Junge, langsam musst du anfangen, wie ein Wissenschaftler zu denken. Wir konnten zum Beispiel beobachten, dass Wasserkontakt nicht unbedingt die Umwandlung auslöst, was ich zuerst annahm. Vielmehr vermute ich inzwischen einen Zusammenhang mit dem bewussten Willen. Sein Körper begann sich zu verwandeln, nachdem er das Bewusstsein verloren hat. Er kann also den körperlichen Zustand unter Umständen mit seinem Willen steuern. Eine Abhängigkeit von Tageszeiten, Licht und Gezeiteneinflüssen müssen wir ebenfalls in Erwägung ziehen.“
    Abernathy nahm ein paar Klettbänder und begann, Sam an der Liege zu fixieren.
    „Hilf mir mal. Es ist das Sicherste, wenn wir ihn am Anfang festbinden. Wenn er aufwacht, müssen wir auf alles gefasst sein. Wir wissen nichts über ihn. Er kann verängstigt oder aggressiv reagieren. Es gibt Tiere, die vor Stress im Labor sterben. Wir sollten ihn möglichst beruhigen.“
    Abernathy schaltete mit geübten Handgriffen mehrere Geräte ein, die Bill vage bekannt vorkamen – aus Emergency Room. Abernathy befestigte eine Art Saugnäpfe auf Sams Brust und plötzlich konnte man das regelmäßige Piepsen von Sams Herzschlag hören. Abernathy sprühte eine Flüssigkeit in Sams Armbeuge und fand die Vene schon beim ersten Versuch. Dann nahm er mehrere Blutproben und beschriftete sie sorgfältig.
    Bill musste schlucken. Abernathy grinste.
    „Kannst du kein Blut sehen? Gewöhn dir das

Weitere Kostenlose Bücher