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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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gewöhnen.“
    Sam schloss die Augen.
    „Ich brauche Wasser“, sagte er leise.
    „Natürlich. Meerwasser nehme ich an“, sagte Abernathy.
    Sam nickte. Abernathy stützte Sams Kopf ein wenig und flößte ihm etwas Wasser ein.
    „Das ist … kein Meerwasser“, sagte Sam.
    „Sehr gut, Junge. Das ist Salzwasser mit derselben Salzkonzentration wie Meerwasser. Beeindruckend, dass du das unterscheiden kannst. Ist das nicht beeindruckend, Bill?“
    „Ja, Hammer“, sagte Bill böse. Abernathys Begeisterung für den Fischjungen ging ihm jetzt schon auf den Keks.
    „Du musst mich sofort zurück ins Meer bringen“, sagte Sam schwach. „Mir ist schlecht.“
    Abernathy lächelte nachsichtig. „Das geht leider nicht. Möchtest du noch etwas Wasser? Die Übelkeit geht vorbei.“
    „Ich muss zurück ins Meer. Ich kann sonst nicht überleben.“
    Sam versuchte, sich aufzurichten.
    „Mach das ab. Ich kann mich nicht bewegen.“
    Dann sah er Bill.
    „Bill … warum hast du das gemacht?“, fragte Sam ihn. „Warum hast du mich hergebracht?“
    „Tja … du hättest eben nicht beim Flirten mit Laine einschlafen dürfen. Das kommt davon“, antwortete Bill und genoss Sams ängstliches Gesicht.
    „Laine, wo ist sie? Ich will zu ihr! Ich muss wissen, was mit ihr ist!“
    Das Piepen aus dem Monitor beschleunigte sich.
    „Es geht ihr gut. Es geht ihr gut, Sam“, versuchte Abernathy ihn zu beruhigen. „Bill, halt dich zurück. Du darfst ihn nicht aufregen. Er ist ein wertvolles Forschungsobjekt! Sag ihm jetzt, dass es dem Mädchen gut geht!“
    Bill presste die Lippen zusammen.
    „Laine geht es gut, Sam. Diese Sache hier hat nichts mit ihr zu tun. Ich würde ihr nie etwas antun.“
    Aber Sam beruhigte sich nicht. Er bäumte sich auf und versuchte, die Klettbänder abzureißen, die seine Arme hielten.
    „Ruhig, mein Junge. Das bringt doch nichts. Du tust dir nur selbst weh … Bill, halt ihn fest“, sagte Abernathy.
    Bill drückte Sams Schultern auf die Liege und versuchte, ihn unten zu halten, was gar nicht so einfach war.
    „Sam, sei doch vernünftig. Wir können doch miteinander reden“, sagte Abernathy.
    „Verdammt, Doc, ich kann ihn kaum noch halten!“, ächzte Bill.
    Das Klettband an Sams rechtem Arm löste sich und Sam drehte sich auf der Liege, um auch das zweite abzureißen. Abernathy hantierte kurz an dem kleinen Tisch, trat dann wieder an die Liege und drückte Sam ein Tuch auf Mund und Nase, während Bill die Arme des Jungen auf die Liege drückte. Sam versuchte, den Kopf wegzudrehen, aber Abernathy hielt ihn fest.
    „Chloroform sollten wir nur im Notfall benutzen“, sagte Abernathy. „Gesund ist das nicht. Bei Gelegenheit zeige ich dir, wie man es dosiert. Ist eine gute Möglichkeit, wenn man mit der Nadel nicht an ihn ran kommt, so wie jetzt gerade.“
    Bill sah, wie sich Sam verzweifelt gegen Abernathys Griff wehrte. Und er sah die Angst in Sams Augen. Irgendwie hatte er sich das alles anders vorgestellt. Das hier war ernst. Es war kein Spiel mehr. Sam schlug wild mit der Flosse um sich und erwischte einen Stuhl, der scheppernd durch den Raum flog.
    Abernathy lockerte seinen Griff um keinen Zentimeter und drückte das Tuch weiter auf Sams Gesicht, aber Sam kämpfte weiter. Bill sah, wie sich die Kiemen bewegten und schaltete sofort.
    „Doc, nehmen Sie das Tuch weg! Er versucht, durch die Kiemen zu atmen! Er erstickt!“
    Abernathy nahm den Baumwolllappen fort und Sam bäumte sich auf. Sein Mund öffnete und schloss sich wie der eines Fisches. Es sah wirklich aus, als ob er ersticken würde.
    „Atmen“, sagte Abernathy ruhig und Bill wunderte sich, wie der Doc so cool bleiben konnte. Sam röchelte und machte ein gequältes Gesicht.
    „In die Brust atmen, Sam“, sagte Abernathy. „Atme, mein Junge. Ganz ruhig, dir passiert doch nichts. Ist schon gut.“
    Sam verdrehte die Augen und dann hob sich sein Brustkorb. Er atmete abgehackt, das Gesicht bleich, die Augen abwesend in die Ferne gerichtet.
    „Gut so“, sagte Abernathy. Er hob den Chloroformlappen an und wartete, bis Sam das nächste Mal Atem schöpfte. Dann presste er das Tuch wieder auf sein Gesicht und ein paar Sekunden später erlahmte Sams Widerstand und er sank auf die Liege zurück. Abernathy wartete noch einen Moment. Als er sicher war, dass Sam wieder tief schlief, nahm er das Tuch weg.
    „So, und jetzt sag mal, was hast du mit ihm am laufen, Bill? Hat er dir ein Mädchen ausgespannt? So ein Kinderkram hat hier nichts verloren,

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