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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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der Penny aus dem Jahr 1877 eine Stange Geld wert war, als er die Münzsammlung in einem einfachen blauen Pappkarton zu Medford Coin brachte.
    Und um ein Haar hätte er einen fatalen Fehler begangen.
    Die Pennys waren alt und angelaufen und so hatte Clarence beschlossen, bei einem Baumarkt haltzumachen und Sam die Münzen polieren zu lassen, bevor er versuchte, sie abzusetzen. Hätten sie den natürlichen Beschlag von den Münzen entfernt, sie hätten die Sammlerobjekte eines Großteils ihres Werts beraubt.
    Aber Nichtstun zahlt sich manchmal aus.
    Clarence ging in den Baumarkt und da die Gänge dort von Überwachungskameras kontrolliert wurden, konnte er kein Poliermittel mitgehen lassen. Vor der Kasse aber stand eine lange Schlange und er hatte keine Lust zu warten.
    Später dann, als sie bei Medford Coin waren, prüfte Hiro schweigend alle Pennys, denn John Smith schrie gerade seine zwei kleinen Söhne an und sagte ihnen, sie sollten nach draußen verschwinden und im Lkw auf ihn warten. Hiro fiel sofort auf, dass der jüngere der beiden eine schlimme Erkältung hatte und keinesfalls in einen Lkw gehörte, sondern nach Hause und in ein warmes Bett. Besser noch in ein Gitterbettchen, so wie der Kleine aussah. Denn er war ein winziges Bürschchen.
    Das alles hatte sich vor zehn Jahren abgespielt und damals wussten die Jungs noch nicht, wie sie sich selbst trösten konnten oder dass sie sich zumindest nicht an ihren Vater wenden durften, wenn sie Hilfe brauchten.
    Hiro konnte John Smith nicht leiden und hielt es für mehr als unwahrscheinlich, dass er die Münzen selbst gesammelt hatte, denn er wusste rein gar nichts dazu zu sagen. Und obwohl er ihm erzählte, dass die Sammlung seiner verstorbenen Frau gehört hatte, die sie ihm zusammen mit den beiden kleinen Jungs hinterlassen habe, vermutete er, dass John sie gestohlen hatte.
    Das aber bedeutete, dass Hiro, sollte er die Pennys kaufen, versuchen würde, sie an ihren rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Denn Hiro und John Smith waren nicht aus demselben Holz geschnitzt.
    Der Trick dabei war nur, John Smith so viel dafür zu bieten, dass er akzeptierte, doch nicht so viel, dass er sich des Wertes dessen, was er in Händen hielt, bewusst wurde.
    John Smith verließ an diesem Nachmittag den Laden mit fünfhundert Dollar Cash, einer Packung Aspirin (die Hiro ihm aufgedrängt hatte) und Hiros erst zwei Wochen zuvor erstandener Sonnenbrille. Sobald er nach draußen kam und sicher war, dass Hiro ihn nicht sehen konnte, grinste Clarence übers ganze Gesicht. Er hatte hart verhandelt. Und dass er Hiros Sonnenbrille hatte mitgehen lassen, war das Beste davon. Er war zufrieden mit sich.
    Hiro wusste, dass ein Penny aus dem Jahr 1877, der in einem schlechten Zustand war, allein schon viertausend Dollar wert war. Aber dieser Penny war in keinem schlechten Zustand. Er war in einem erstklassigen Zustand.
    Und obwohl die Amerikanische Numismatische Gesellschaft ihn bisher noch nicht für echt erklärt hatte und es eine Vielzahl gefälschter 1877er-Münzen auf dem Markt gab, spürte Hiro instinktiv, dass diese hier echt war.
    Was bedeutete, dass sie in etwa einen Wert von dreißigtausend Dollar besaß.
    Hiro legte den Penny in einen schützenden Plexiglasbehälter. Es würde vermutlich eine Weile dauern, aber dann würde er herausbekommen, woher diese seltene, von James Barton Longrace entworfene Münze stammte und wer ihr rechtmäßiger Besitzer war.
    Und sie an ihn zurückgeben.
    Unter Umständen sprang dabei sogar ein Finderlohn für ihn heraus. Aber seine eigentliche Belohnung bestand in dem Bewusstsein, dass eine Art höherer Ordnung wiederhergestellt worden war.
    Denn den meisten Sammlern ging es vor allen Dingen um Ordnung.

12
    Es war, als ob sich eine Frostschicht im Hause Bell gebildet hätte. Sie legte sich über das gesamte Mobiliar, überzog Wände und Fußböden. Die dickste Schicht aber hatte sich in der Küche gebildet, wo die Familie fast alle Mahlzeiten einnahm, mittlerweile in eisigem Schweigen.
    Nur Jared schien sich von der frostigen Stimmung nicht beeinträchtigen zu lassen. Er war froh, seine Computerspiele unbehelligt auf dem Schoß spielen oder mit den Füßen unterm Tisch kleine Kämpfe mit dem Hund austragen zu können.
    Am Dienstag nach der Schule kam Sam Emily besuchen und auf dem Weg zum Fluss gab sie ihm zweierlei: Die Armbanduhr, die ihrem Großvater Harry gehört hatte, und ein Handy.
    Er lehnte beides ab. Sie erklärte ihm, ihr Großvater habe

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