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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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klar nicht ihre Sprache. Und sogar Jared, der sonst immer bei allem reinquasselte, war auf einmal schweigsam.
    Draußen begann es zu tröpfeln. Da stand Sam plötzlich auf und sagte, er müsse jetzt gehen. Er müsse seinen kleinen Bruder vom Kino abholen und wolle nicht, dass er im Regen warten müsse. Emilys Eltern boten ihm an, ihn zum Kino zu fahren, doch das lehnte er höflich, aber entschieden ab.
    Da sagte Emilys Mutter, die sich immer sorgte, wenn ihre eigenen Kinder allein zu Fuß unterwegs waren: »Fährst du denn schon selber Auto, Sam?«
    Er nickte und sagte: »Ja. Schon ziemlich lang.«
    Das überraschte Emilys Eltern dann doch etwas. Sie hatten ihn auf siebzehn geschätzt. Deshalb fragte Tim Bell noch einmal nach: »Schon lang?«
    Sam nickte. »Ungefähr seit ich zwölf bin. Aber nur den Diesel meines Vaters. Kein anderes Auto.«
    Debbie Bells Stimme klang jetzt etwas schrill. »Dein Vater hat dich schon Auto fahren lassen, als du zwölf warst?«
    Ruhig antwortete Sam: »Ja, aber ich fahre den Lkw nie allein und ich setze mich nur hinters Steuer, wenn mein Dad mich darum bittet.«
    ***
    Emily fand, dass eigentlich alles ganz gut gelaufen war. Das mit dem Autofahren war vielleicht etwas seltsam gewesen, aber sie wusste, dass Sam in Mexiko und auf Farmen und überhaupt an weit entfernten Orten gelebt hatte. Lernten nicht alle Kinder, die auf einer Farm aufwuchsen, schon ganz früh Traktor fahren?
    Sie schnappte sich einen Regenschirm und begleitete Sam bis zum Ende der Straße. Während sie nebeneinander hergingen, sagte sie ihm noch einmal, wie schön es doch wäre, wenn er auch ein Handy hätte. Er antwortete darauf, es sei sehr unwahrscheinlich, dass er eins auftreiben könne. Sie sagte ihm, sie würde ihn morgen gern wiedersehen. Er antwortete, das würde er wahrscheinlich nicht hinkriegen.
    Dann wartete sie eine Weile, ob er etwas über ihre Eltern oder ihren kleinen Bruder oder über ihr Haus oder den Hund oder das Hühnchen zum Abendessen sagen würde. Aber das tat er nicht.
    Stattdessen schaute er sie an und sagte einfach nur: »Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen.«
    Und dann ging er fort.
    ***
    Wenige Augenblicke später war Emily wieder zurück. Sie fühlte sich so warm und lebendig. Sam umgab ein Geheimnis. Aber zugleich war er ihr Geheimnis – und wenn sie mit ihm zusammen war, entdeckte sie jeden Augenblick neue Hinweise, erspürte sie Schicht um Schicht, wer Sam war. Und das war alles so aufregend. Es war das größte Abenteuer, das sie bisher erlebt hatte.
    Doch dann stand sie vor ihren Eltern, und als sie den Ausdruck auf ihren Gesichtern sah, war ihre heitere Stimmung wie weggeblasen. Sie hatten Fragen über Fragen.
    »Wo wohnt er denn eigentlich?«
    »Welchen Beruf hat sein Vater?«
    »Wie lang leben sie schon hier?«
    »Hast du schon seinen kleinen Bruder kennengelernt? Wie ist er?«
    »Warum hat er nichts erzählt, als wir ihn nach seinem Lernstoff gefragt haben?«
    »Warum hat er seinen Teller nicht leer gegessen?«
    »Was hat er damit gemeint, er hätte schon mit zwölf den Diesel seines Vaters gefahren?«
    So hatte Emily ihre Eltern noch nie erlebt. Sie bekam einen hochroten Kopf und wurde laut, als sie auf die Fragen zu antworten versuchte.
    Nach ein paar Minuten kam auch Jared in die Küche und ihr Vater schickte ihn sofort nach oben ins Bett. Als Jared nicht gehen wollte, schrien alle gleichzeitig »Raus!« und es herrschte ein lautes Stimmengewirr.
    Nachdem Jared endlich verschwunden war, wollte Emily von ihren Eltern wissen, was sie denn eigentlich gegen Sam hatten und warum sie so gegen ihn waren. Sie konnten es ihr nicht genau sagen.
    Nach einer Weile brachte Emilys Mutter heraus: »Wir sind schon viel länger auf der Welt als du. Wir können spüren, wenn jemand…«
    Sie beendete den Satz nicht.
    »Wenn jemand was?!«, fragte Emily wütend zurück.
    Ihr Vater sprang ein. »Wenn jemand sich verantwortungslos verhält.«
    Emily musste erst zweimal schlucken. »Verantwortungslos?«
    Ihr Vater gab keinen Millimeter nach. »Ja, verantwortungslos.«
    Emily starrte ihre Eltern an. »Woher könnt ihr nach einem Abendessen wissen, dass er verantwortungslos ist? Und was wollt ihr mir damit eigentlich sagen?«
    Ihre Mutter antwortete: »Das Einzige, was wir von ihm wissen, ist, dass er sehr gut aussieht.«
    Und so wie sie es sagte und dabei auf den Boden schaute, war klar, dass das gegen ihn sprach.
    Plötzlich glaubte Emily zu verstehen. Und es war kein schöner Gedanke,

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