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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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fürchterlichen Schwierigkeiten steckten. Aber ihre Eltern waren keineswegs bereit, das auch so zu sehen.
    Sie bedauerten jedoch sehr, dass sie von den beiden Jungen nie eine Adresse oder Festnetznummer erhalten hatten. Dass sie nicht stärker darauf beharrt hatten, auch den Vater der Kinder kennenzulernen.
    ***
    Bobby Ellis spürte, dass mit Emily etwas nicht in Ordnung war, aber das hieß nicht, dass er besonders einfühlsam war (denn das war er nicht). Jeder konnte sehen, dass sie irgendwie abwesend war, neben der Spur, im Kopf immer woanders.
    Er suchte nach einer Gelegenheit, mit ihr zu reden, aber sie mied die Orte, an denen sie sich sonst immer aufgehalten hatte, und stand auch nicht mehr mit ihren Freundinnen herum. Doch Bobby wusste, wann sie ihre Freistunden hatte, und er wusste auch, dass sie dann immer in die Bibliothek ging, um dort ihre Mathehausaufgaben zu machen.
    Nachdem er tagelang versucht hatte, ihre Aufmerksamkeit zufällig auf sich zu ziehen, beschloss er am Freitag, nun wirklich etwas zu unternehmen und dafür sogar eine Stunde zu schwänzen. Er konnte sich ja später in den Schulrechner einloggen und die Abwesenheitsnotiz löschen.
    Bobby fand Emily im hinteren Teil der Bibliothek, auf dem Boden sitzend, den Rücken gegen ein Regal gelehnt. Sie wirkte sehr traurig. So viel kapierte sogar er. Nora hatte Rory davon erzählt und Rory hatte Bobby davon erzählt, dass es da wohl ein Problem mit dem Jungen gab, in den Emily verknallt war.
    Bobby stellte im Kopf eine kühle Rechnung an. Er rechnete sich aus, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sein könnte, um Emily von der Bruchbude zu erzählen, in der ihr mutmaßlicher Freund hauste. Es könnte jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sein, um ihr das Foto von dem zwielichtigen Typen zu zeigen, der wahrscheinlich der Vater ihres Freundes war. Der richtige Zeitpunkt, um von dem gestohlenen Nummernschild zu erzählen.
    Bobby ging auf Emily zu. Obwohl es sich um die Bibliothek handelte, scherte sich keiner groß darum und alle unterhielten sich dort, sie redeten höchstens ein kleines bisschen leiser als sonst. Bobby räusperte sich und merkte, dass er trotzdem ganz heiser war, als er ein zaghaftes »Hi, Emily…« hervorbrachte.
    Als sie hochblickte, schien ihre Miene zu sagen: »Verschwinde. Lass mich in Ruhe.«
    Jedenfalls glaubte er, dass ihre Miene das sagte. Aber egal, was ihr Schweigen ihm mitteilen sollte, ihr auf einmal in die Augen zu schauen, warf ihn völlig um. Der ganze Plan, den er sich ausgedacht hatte, wie er ihr Schritt für Schritt sein Wissen preisgeben wollte, war umsonst, und er platzte heraus: »Ich hab den Jungen, den du so gern magst, vor ein paar Tagen in der River Road gesehen und bin ihm unauffällig gefolgt und dann hab ich auch ein Foto von dem Mann gemacht, der wahrscheinlich sein Vater ist – und ehrlich, Emily, das kommt mir alles verdammt verdächtig vor.«
    Bobby Ellis war nicht darauf gefasst, dass Emily auf einmal die Tränen in die Augen schießen würden. Wie hätte er auch ahnen sollen, dass sie ihm in ihrer Verletzlichkeit unendlich dankbar sein würde? Und so traf es ihn völlig unvorbereitet, dass sie plötzlich aufsprang, die Arme um ihn schlang und ihn fest an sich drückte, als er ihr die Fotos auf seinem Handy zeigte.
    Es fühlte sich echt genial an.
    ***
    Bobby Ellis hoffte, dass jede Menge Leute sie beobachteten, als sie zusammen über den Schulparkplatz zu seinem SUV gingen. Er parkte sein Auto immer nah an der Ausfahrt, seine Eltern machten das auch so. Privatdetektive mussten stets an eine schnelle Fluchtmöglichkeit denken, selbst wenn das hieß, dafür einen längeren Fußweg zum Auto in Kauf zu nehmen.
    Emily kletterte hastig in Bobbys glänzenden neuen SUV und Bobby wusste kaum, wie ihm geschah. Es schien, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Statt Emily anzuöden, war er für sie auf einmal zum Helden geworden. Und ihr Held zu sein, war in vielerlei Hinsicht so großartig, dass er es kaum fassen konnte.
    ***
    Emily hielt während der Fahrt Bobbys Smartphone in der Hand und betrachtete das Foto von Clarence, musterte aufmerksam jedes Detail. Der Mann hatte Ähnlichkeit mit Sam. Sie konnte die Gemeinsamkeiten erkennen. Auch mit Riddle, aber nicht sehr stark. Der Mann auf dem Foto, der sie misstrauisch musterte, war hager und hatte ein kantiges Gesicht. Er wirkte aggressiv.
    Als sie sich alles genau eingeprägt hatte, schickte sie das Foto an ihre eigene E-Mail-Adresse, damit sie es ihren

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