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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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Eltern und allen anderen, auf deren Hilfe sie bei ihrer Suche angewiesen war, zeigen konnte.
    Emily hätte nie gedacht, dass ausgerechnet Bobby Ellis ihr einen wichtigen Hinweis liefern würde – den einzigen seit Sams Verschwinden. Vielleicht hatte sie ihn ja unterschätzt. Er wirkte so besorgt um sie, als er jetzt neben ihr am Steuer saß. Und so besonnen.
    Sie schielte zu Bobby. Er wusste immer sehr genau, was er tat. Das konnte sie deutlich sehen. Sogar die Spur auf der Fahrbahn wechselte er mit einer Sicherheit, die andere Jungs in seinem Alter nicht hatten. Sie wusste diese Haltung nicht zu deuten und hatte keine Ahnung, woher sie kam, aber im Moment war sie ihm dafür einfach nur dankbar.
    Plötzlich fand Emily ihr Schweigen unhöflich, wenn nicht gar unfreundlich. Deshalb fragte sie nach kurzem Nachdenken: »Und jetzt sag mal, warum warst du da überhaupt in der Gegend?«
    ***
    Zum Glück, dachte Bobby, hatte er darauf eine Antwort parat: »Ich hab dir doch erzählt, dass meine Mom jede Woche den Polizeibericht bekommt. Es hat in den letzten drei Monaten einen deutlichen Kriminalitätsanstieg in unserer Stadt gegeben. Die meisten Vorfälle sind Einbrüche, es handelt sich vor allem um Diebstähle, so was wie Gelegenheitsdiebstahl. Du musst dir das vorstellen, wie wenn du die Garage offen lässt, sodass jeder, der vorbeikommt, gleich deine teuren Golfschläger sehen kann…«
    Emily besaß keine teuren Golfschläger, aber sie nickte trotzdem.
    »Also, viele dieser Diebstähle wurden in der Gegend um die River Road herum begangen. Die meisten Leute wissen das nicht, aber solche Kleinkriminelle begehen ihre Taten oft nicht weit von dem Ort, wo sie wohnen. Sie fahren nicht mit ihren Autos quer durch die ganze Stadt… Ich meine, manchmal tun sie das natürlich auch, aber eher dann, wenn sie was ganz Bestimmtes ins Auge gefasst haben.«
    Er sah, dass Emily eine nachdenkliche Falte zwischen den Augenbrauen hatte, und fragte sich, ob er sich wohl wie ein kompletter Schwachkopf anhörte. Für ihn fühlte es sich so an, als würde er totalen Schwachsinn daherquasseln. Und jetzt hatte sie auch noch diese nachdenkliche Falte. Warum? Hatte Emily in ihrer Stirn einen Lügendetektor eingepflanzt?
    Trotzdem quasselte er weiter: »Also, wenn man sich in den Gegenden näher umschaut, in denen sich solche Kleinkriminalität häuft, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Diebe in der Nachbarschaft wohnen.«
    Bobby hielt kurz inne. Hätte er wirklich die Mehrzahl verwenden sollen? Er spürte, wie ihm die Sache allmählich entglitt.
    »Deshalb hat meine Mutter mich gebeten, doch mal zur River Road zu fahren und mich dort etwas umzugucken. Vielleicht würde mir ja was auffallen…«
    Lüge.
    Er näherte sich jetzt gefährlichem Terrain und musste verdammt aufpassen. Sie durfte keinesfalls rauskriegen, dass er auf sie stand. Und zwar so sehr, dass er ihr hinterhergeschnüffelt hatte.
    Emily sagte: »Aber deine Mutter ist doch gar nicht bei der Polizei.«
    Bobby schüttelte den Kopf. »Nein. Privatdetektivin. Aber in ihrem Job muss sie immer gut informiert sein, und wenn die Kriminalitätsrate steigt, muss sie diesen Trend aufmerksam beobachten und dafür nach Gründen suchen, ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Dabei bittet sie mich dann manchmal um Hilfe.«
    Kaufte sie ihm das ab? Vielleicht. Er atmete aus. Die letzten Sätze hatte er hervorgestoßen, ohne zwischendurch Luft zu holen. Das war nicht gut. Leute, die sich wohl in ihrer Haut fühlen, atmen leicht und regelmäßig ein und aus. Ein und aus. Er versuchte, das auch ein paarmal zu tun, und fuhr dann fort: »Deshalb hat meine Mutter mir den Übersichtsplan mit den Einbrüchen gegeben.«
    Lüge.
    »Und wollte, dass ich die Gegend mal etwas abchecke.«
    Lüge.
    »Und dann hab ich deinen Freund gesehen…«
    Emily hörte jetzt ganz aufmerksam zu. »War das am Donnerstag?«
    »Ja.«
    »Und dann bist du ihm und seinem kleinen Bruder gefolgt?«
    Bobby nickte und merkte, dass er automatisch schneller gefahren war. Er trat auf die Bremse. Wenn er eine Lügengeschichte erzählte, schien er stärker als sonst Gas zu geben. Interessant. Als würde er buchstäblich vor sich selbst zu fliehen versuchen.
    »Ich hab sie erkannt. Na ja, du weißt schon, nach dem Abend damals, im IHOP…«
    Keine Lüge.
    Aber jetzt kam wieder eine.
    »Sie sind von der River Road in eine Querstraße abgebogen und ich auch. Ich hielt an und beugte mich über meine Karte, und als ich wieder aufschaute,

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