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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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warme Sommerluft umgibt mich sofort. In den Wäldern und im Garten, der eher einer Parklandschaft ähnelt, zwitschern die Vögel. Während ich hinaus sehe, geht mir dieses seltsame Verhalten des Hausherrn nicht aus dem Kopf. Manchmal scheint er ganz nett zu sein, und manchmal scheint er alles daran zu setzen, den Weltrekord in schlechter Laune brechen zu wollen. Dabei ist er von seiner äußeren Erscheinung wirklich ein sehr attraktiver Mann. Was ist ihm wohl widerfahren, dass er so mit anderen Menschen umgeht? Er sollte dringend an seinen Umgangsformen arbeiten. Ich drehe mich wieder um und betrachte das Chaos auf dem Schreibtisch. Ich denke hier ist zuerst Handlungsbedarf. Bevor ich mich jedoch daran mache die Papiere zu ordnen, gehe ich in die Empfangshalle zurück. Dort treffe ich auf Mr. Mc Finley.
    „Endschuldigen sie, haben sie eine Ahnung, wo die Küche ist?“
    „Ich glaube da drüben“, antwortet der Bauleiter und zeigt auf eine Tür links von der großen Treppe. „Danke“, entgegne ich und gehe zu der Tür, auf die der Bauleiter gedeutet hat. Ich öffne sie und, tatsächlich, es ist die Küche. Ich sehe mich um. Der Raum ist sehr groß und im Landhausstil eingerichtet. Die Möbel sind weiß, die Armaturen, Griffe und Knöpfe sind offensichtlich aus Messing. In der Mitte steht ein großer Küchentisch, um den acht Stühle gruppiert sind. Gegenüber befindet sich eine weitere Tür, die vermutlich zu den Räumen der Angestellten führt. Alles ist sehr sauber und penibel  aufgeräumt. Kein Geschirr, das herum steht, keine Lebensmittel, Obst, Gewürze. Erst jetzt fällt mit auf, dass keine weiteren Küchengeräte vorhanden sind, außer einem großen, doppeltürigen, modernen Kühlschrank. Ein alter, in die Jahre gekommener Herd steht dort an der Wand, doch auch dieser sieht aus, als wäre er die letzten 25 Jahre nicht mehr benutzt worden. Alles in dieser Küche erscheint, als wäre es irgendwie unwirklich, als würde hier nie gekocht und gegessen werden. Plötzlich geht auf der anderen Seite der Küche die Tür auf und Winston betritt den Raum. Kaum dass er mich bemerkt, faucht er mich an:
    „Was suchen sie hier? Wer hat Ihnen erlaubt hier rumzuschnüffeln?“ Ich bin erschrocken über die ruppige Art und muss mich erst einmal wieder fassen, bevor ich mit leicht zittriger Stimme sage:
    „Ich schnüffle hier nicht rum, ich wollte sie um eine Tasse Kaffee bitten!“ Ich sehe ihm direkt ins Gesicht. Seine Miene bleibt starr. „Kaffee? Ich werde ihnen Ihren Kaffee bringen. Ich nehme an, sie wollen ihn im Arbeitszimmer zu sich nehmen?“
     „Ja, bitte!“ Damit drehe ich mich ohne ein weiteres Wort um und gehe kopfschüttelnd zurück ins Arbeitszimmer. Ich lasse die Tür des Arbeitszimmers offen, so kann ich hören, dass hier im Schloss Menschen sind, die sich unterhalten und arbeiten. Ich fühle mich dadurch weniger alleine. Nachdem ich mich hinter den Schreibtisch gesetzt habe und einen ersten Blick auf die Schriftstücke vor mir geworfen habe, denke ich nochmal über die Begegnung mit Winston nach. Ich glaube, wir werden keine Freunde werden. Irgendwie habe ich den Eindruck, er mag mich nicht. Nun, Mr. DeMauriere hat auch nicht den Eindruck gemacht, als würde er sich freuen in meiner Nähe zu sein. Komisches Verhalten vorhin. Er hat sich benommen, als würde irgendein unangenehmer Geruch von mir ausgehen. Ich nehme mir vor nicht weiter über das Verhalten von Winston und Mr. DeMauriere nachzudenken und fange an, die vor mir liegenden Papiere zu sortieren. Nach ein paar Minuten steht Winston mit einem Tablett in der Tür und klopft an die offene Tür. Ich lächle ihn etwas verkrampft, jedoch um Versöhnung bemüht an und er kommt näher.
    „Darf ich das Tablett hier abstellen?“, fragt er bewusst höflich und deutet auf den Tisch, der links vom Schreibtisch vor dem cremefarbenen Sofa steht. „Ja, gerne. Danke!“ Mit einer kurzen Verbeugung verlässt er wieder den Raum. Ich gehe zu dem Sofa und stehe vor dem Tisch. Auf dem Tablett steht eine Kanne Kaffee, eine Tasse, Milch, Zucker, sowie ein wunderbar duftender Blaubeermuffin. War das Winstons Friedensangebot? Ich gieße mir den dampfenden Kaffee ein und gehe zurück zum Schreibtisch. Als ich mich im Ledersessel mit der heißen Tasse Kaffee in der Hand zurücklehne, nehme ich plötzlich diesen Duft war. Es ist der Sessel, er duftet nach …Leder und….ihm! Ich schließe kurz die Augen und atme tiefer ein. Ja, so duftet er, Mr. DeMauriere. Es ist

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