Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
Vom Netzwerk:
an.
    „Ich muss ihnen leider eröffnen, dass sie eine Fehlgeburt hatten. In solchen Fällen raten wir immer zu einer Ausschabung. Damit nichts in der Gebärmutter bleibt, was dort nicht sein soll. Wir würden den Eingriff sofort durchführen, wenn sie sich damit einverstanden erklären. Ich weiß, es tröstet sie im Moment nicht über den Verlust hinweg, aber in ein paar Monaten steht einer erneuten Schwangerschaft nichts mehr im Wege.“ Ein zaghaftes Lächeln umspielt Alexanders Lippen, als er mich ansieht. Ich stimme dem Eingriff zu und werde die Nacht über hier bleiben. Alexander lässt sich nicht davon abhalten, die Nacht bei mir zu verbringen. Als ich in den Operationssaal geschoben werde und die Narkose beginnt zu wirken, bin ich unendlich erleichtert, die Augen schließen zu dürfen und zu schlafen….
    „Miss Ravenport? Miss Ravenport? Alles ist gut verlaufen, sie sind im Aufwachraum und werden jetzt zurück in ihr Zimmer gebracht.“ Verschlafen öffne ich ein wenig die Augen und sehe eine Krankenschwester mittleren Alters, die freundlich auf mich herabblickt und aufmunternd meinen Arm tätschelt. Wieder zurück in meinem Zimmer sehe ich, wie Alex sofort von seinem Platz aufspringt und zu mir kommt. Er hält meine Hand und wird von der Krankenschwester informiert. Mir entgeht nicht, dass ihre Stimme deutlich kühler und im Ton schärfer ist als eben noch.
    „Wie geht es dir?“, fragt er mich besorgt.
    „Okay! Ich bin nur furchtbar müde“, flüstere ich immer noch unter der Wirkung der Narkose. Er küsst mich auf die Wange und flüstert: „Ruh dich aus, schlafe! Ich bleibe hier bei dir“, höre ich in weiter Ferne seine Stimme.

 
     
     
    Kapitel XI
     
     
    „Und sie sind sich wirklich sicher, dass sie zurückwollen? Sie wissen, es gibt Einrichtungen, die sich um misshandelte Frauen kümmern.“ Die Sozialarbeiterin redet eindringlich auf mich ein. Es ist bereits 10:00 Uhr morgens, die Abschlussuntersuchung wurde durchgeführt und ich darf das Krankenhaus endlich verlassen. Aber da mein Körper überall deutliche Spuren von massiver Gewaltanwendung aufweist, insbesondere am Hals, hielt es der behandelnde Arzt für notwendig eine Sozialarbeiterin zu beauftragen, sich um mich zu kümmern. Alex wird verdächtigt, mir diese Verletzungen zugefügt zu haben, deshalb sind die Krankenschwester, der Arzt und die Sozialarbeiterin auch nicht glücklich darüber, dass ich mit ihm gehe. „Mein Freund hat mit meinen Verletzungen nichts zu tun, wie oft soll ich das denn noch sagen“, gifte ich die Frau unangemessen an. Sie seufzt und reicht mir eine Broschüre.
    „Wenn noch einmal etwas sein sollte und sie wieder mal „die Treppe hinuntergefallen sind“, dann rufen sie hier an. Tag und Nacht. Wir haben geschultes Personal und arbeiten auch mit der Polizei zusammen. Wir holen sie da raus.“ Sie blickt mich mitleidig an, verabschiedet sich und geht genau in dem Moment zur Tür hinaus, als Alex wieder herein kommt. Sie wirft ihm einen missbilligenden  Blick zu und weg ist sie.
    „Alles okay, bist du fertig?“, will er dann wissen. Ich werfe die Broschüre, die ich immer noch in der Hand halte, in den Papierkorb und nicke. Als er auf dem Weg zum Auto meine Hand nimmt, lasse ich es geschehen. Er schaut mich von der Seite verwundert an.
    „Was ist, Sam? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ Ich schaue ihn nicht an und schüttle nur den Kopf. „Ich will nur schnell nach Hause“ sage ich leise.
    Zu Hause angekommen, bleibt mir nicht sehr viel Zeit. Alexander besteht darauf, dass ich mit ihm nach Italien komme. Sofort! London wäre nicht mehr sicher, solange Sophie noch da ist und den Tod ihres Sohnes und ihrer Tochter rächen will. Er will, dass wir zunächst bei Luca wohnen, bis…ja, wie lange eigentlich?
    „Wie lange werden wir bei Luca bleiben?“, rufe ich aus dem Schlafzimmer, während Alex im Wohnzimmer am Computer sitzt.
    „Solange, wie notwendig“, ist seine knappe Antwort, die mir nicht wirklich weiterhilft. Da ich sowieso nicht sehr viel Klamotten habe, packe ich alles ein und sehe mich abschließend noch einmal um. Mein Geburtstagsgeschenk von Vanny. Ich muss es unbedingt mitnehmen. Ich öffne das Päckchen, nehme mein Armband und lege es um mein Handgelenk. Dann nehme ich den Bilderrahmen und lege ihn in den Koffer, Unten im Päckchen liegen noch die kleinen gelben Babysöckchen. Ich streiche mit den Fingern über das weiche Material.
    „Bist du soweit? Der Flieger geht in einer Stunde.“

Weitere Kostenlose Bücher