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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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noch einmal umzuwenden, sagt sie mit sarkastischem Ton: „Sprich deine letzten Gebete, Sterbliche! Es wird nicht mehr lange dauern!“
    Mehr als alle körperlichen Wunden, mehr als alles, was ich hier bisher erleiden musste, schmerzen mich die Worte Madelaines, die sie eben an mich gerichtet hat. Ich weiß, dass sie es absichtlich getan hat, um mich zu verletzen und mit ihren vergifteten Worten mein Herz zu treffen. Aber, so sehr ich mich auch bemühe, es als eine boshafte Intrige eines verbitterten Vampirs zu sehen, so sehr wird mir auch bewusst, dass ihre böse Absicht ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Mein Herz ist tief getroffen von der Erkenntnis, dass ich Alexander vielleicht doch nicht das geben konnte und wollte, wonach er sich sehnt, was er braucht, wonach es ihm verlangt. Und jetzt ist es für immer zu spät. Sobald er hier ist, werden sie ihn überwältigen und vermutlich töten und ich,…ich werde dann wohl der Festtagsschmaus. Ich beginne mit meinem Leben abzuschließen. Alles, was ich wollte war ein wenig Glück mit Alex und nun stürze ich uns beide in den Tod. Ich versuche aufzustehen, versuche ein letztes Mal alle Kraft zusammenzunehmen, um in dem Keller doch noch irgendeinen versteckten Ausgang zu finden, oder irgendetwas, um die Tür zu öffnen und zu fliehen. Nein, ich werde nicht warten, bis sie kommen, um mich zu holen. Ich werde nicht auf meine Hinrichtung warten. Langsam und unter Schmerzen versuche ich meinen Körper in eine aufrechte, stehende Position zu bringen, um aber in der nächsten Sekunde auch schon wieder unter unglaublichen Schmerzen in meinem Bauch zusammenzusacken. Es scheint mich innerlich zu zerreißen, es ist ein so stechender Schmerz, dass mir sofort Tränen in die Augen schießen. Stöhnend und meinen Bauch haltend versuche ich diese furchtbaren Schmerzen zu ertragen. Dann spüre ich, wie etwas Warmes an der Innenseite meines Oberschenkels hinunterläuft. „Oh nein! Nein!“, schreie ich leise in mich hinein. Das Baby, das Baby! Der Sturz die Kellertreppe hinunter muss das Baby verletzt haben.
    „Lieber Gott, nicht das! Nicht unser Baby!“, flüstere ich unter heftigem Weinen. Ich setze mich langsam wieder hin und krempel mit zitternden Fingern meine Jeans etwas hoch. An der Innenseite meines Unterschenkels ist ein dunkler Rinnsal zu erkennen. Ich taste danach, um mir selbst zu bestätigen, dass es mein eigenes Blut ist. Die Gewissheit trifft mich wie ein Schlag:  Ich werde das Baby verlieren. Ich werde alles verlieren. Alex, das Baby und…mein Leben.
    Während ich beginne, um mein ungeborenes Baby zu trauern und mit meinem Leben endgültig abzuschließen, höre ich von oben Geräusche. Oh, mein Gott! Er ist da! „Alex, pass auf, es ist eine Falle!“, schreie ich so laut ich kann. Es hört sich aber nur wie ein flüsterndes Krächzen an. Ich springe auf, um sogleich wieder von heftigen Unterbrauchkrämpfen geschüttelt zu werde. Wieder spüre ich, wie erneut ein Schwall warmen Blutes über die Innenseite meines Oberschenkels fließt. Ich halte meine Arme schützend um meinen Bauch. Stufe für Stufe erklimme ich die Treppe. Oben höre ich jetzt Schreie und laute Zurufe, Poltern und deutliche Geräusche eines Kampfes.
    „Sam?“
    „Hier, Alex, hier im Keller!“, rufe ich verzweifelt. Jemand rüttelt von außen an der Tür, aber sie öffnet sich nicht. Immer noch schallen laute, polternde Geräusche zu mir herab.
    „Pass auf, geh zur Seite, ich trete die Tür ein!“, höre ich Alex Stimme rufen. Ich stelle mich dicht an die Wand, als die Kellertür bereits krachend aufgestoßen wird und schief in den Angeln hängt. Alex kommt mir entgegen, nimmt mich in seine Arme und drückt mich für einige Sekunden fest an sich.
    „Komm, schnell!“, fordert er mich auf, nachdem er erleichtert zur Kenntnis genommen hat, dass ich noch lebe und scheinbar halbwegs unversehrt bin. Unter schmerzverzerrtem Gesicht steige ich einige Stufen hoch, bis mir die Knie versagen. Schnell hebt er mich hoch und trägt mich auf seinen Armen nach oben. Als er mich in der Halle auf dem Fußboden kurz absetzt, und auf seinen blutverschmierten Unterarm und meine blutdurchtränkte Jeans schaut, könnte sein Blick nicht entsetzter sein.
    „Das Baby?“, flüstert er. Ich nicke. In diesem Moment wird die Tür neben dem Salon aufgestoßen und Luca stürmt mit einem großen Jagdmesser und Schwert bewaffnet heraus.
    „Los, lass uns abhauen, Ethan hat Verstärkung im Schlepptau“, schreit er Alex an.

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