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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Alex meine letzten Worte wahrscheinlich missverstanden hat und seufzend klettere ich aus meinem Bett und gehe ins Bad.
    Ich liege in der Badewanne und denke über das Gespräch mit Francesca nach. Warum wollte sie das mit dem Baby wissen? Und wie sie von Alex gesprochen hat. Als würde sie mehr als nur Freundschaft für ihn empfinden. Seltsam. Meine Neugier ist entfacht und ich nehme mir vor, genauso offen meine Fragen an sie zu stellen. Meine Haut an den Händen ist schon ganz schrumpelig, als ich nach dem Handtuch greife und es um meinen Körper wickel. Ich putze zuerst meine Zähne und beginne dann mich einzucremen, als ich ein zaghaftes Klopfen an der Badezimmertür höre.
    „Sam, ich muss mit dir reden“, höre ich Alex Stimme, ruhig und gefasst. Ich öffne die Tür und stehe auch schon vor ihm. Mein Gott, seine Größe beeindruckt mich immer wieder. Er trägt dunkle Jeans und ein helles Shirt. Er ist unrasiert und seine braunen Augen blicken mich offen an. Als ich an ihm vorbeigehe, um mich auf das Bett zu setzen, spüre ich deutlich, wie er tief inhaliert und seine Augen meinen Körper abtasten. Als ich mich setze und zu ihm sehe, steht er immer noch vor der Badezimmertür und lässt mich nicht aus den Augen. Es erinnert mich sehr an die ersten Male, im Schloss, als er mich fixiert hat. Er räuspert sich kurz und beginnt: „Luca bat mich, ihn nach Rom zu begleiten und ich wollte wissen, ob das für dich in Ordnung ist. Francesca wird bei dir bleiben.“
    Seine Stimme klingt ruhig und doch glaube ich ein leichtes Vibrieren in seinem dunklen Ton zu hören. Wie es wohl für ihn ist, mir nicht nah kommen zu dürfen? Ob es ihm schwer fällt? Würde er mich jetzt gerne küssen? Immerhin sitze ich fast nackt vor ihm. Ich sehe, wie er mit der Zunge über seine Lippen fährt und schwer schluckt. Will er mein Blut? Oder will er meinen Körper? Oder bilde ich mir das alles nur ein?
    „Du hast schon einmal gesagt, dass ich nicht gefährdet sei. Was macht dich jetzt so sicher, dass mir nicht wieder etwas zustößt“, frage ich ihn direkt.
    „Die Armee von Dairuns und jungen Vampiren, die das Grundstück bewachen“, antwortet er grimmig.
    „Lucas Familie ist eine der angesehensten Familien Italiens. Seine Gäste stehen immer unter dem besonderen Schutz der anderen großen Vampirfamilien.  Keine der großen Familien hat je vergessen, was der Hohe Rat Bernardo und Marie angetan hat und nie wird es je vergeben sein!“ Seine Augen haben sich verfinstert.
    „Bernardo und Marie? Sind das die Eltern von Luca und Francesca? Was ist mir ihnen geschehen?“ Ich blicke ihn herausfordernd an. Wollte er mir nicht ab sofort Rede und Antwort stehen? Er scheint sich ebenfalls an sein Versprechen zu erinnern und setzt sich mir gegenüber auf die Récamière.
    „Bernardo Di Camarosso gehörte zu einer der einflussreichsten und mächtigsten, reinrassigen Vampirfamilien Italiens und auch im Rest Europas wurde auf sein Urteilsvermögen viel Wert gelegt. Er war der Sohn eines Großgrundbesitzers und viel in politischen Dingen unterwegs. Er war der Erbe einer der ältesten, römischen Familien der damaligen Zeit. Als er eines Tages aus Venedig nach Siena zurückkehrte, begegnete er Maria. Es war das Jahr 1798. Sein Hausdiener hatte sie eingestellt, weil die Köchin eine Küchenhilfe  brauchte. Er verliebte sich in sie und sie erwiderte seine Liebe. Er verbarg zunächst seine wahre Natur. Er hatte Angst sie zu verlieren, wenn er sich ihr offenbarte. Je mehr ihre Liebe wuchs und sie spürten, dass das Schicksal sie zusammengeführt hat, umso mehr vertraute er ihr und klärte sie schließlich über sein Wesen auf. Es war ähnlich, wie bei uns beiden.“ Er senkt den Blick, um mir seine Gefühle nicht zu zeigen. „Sie erwiderte seine Liebe genauso hingebungsvoll und fand sich schnell mit der neuen Situation zurecht.“ Als er wieder aufsieht, hat er sich soweit gefasst, um fortzufahren: „Sie heirateten und bekamen zwei Kinder: Luca und Francesca. Sie waren eine wunderbare Familie. Sie hatten alles, was man sich wünschen kann und lebten glücklich.“
    „Aber sie ist doch älter geworden und er nicht. Ist das niemandem aufgefallen?“
    Er schaut mich ernst an.
    „Sie haben nach dem Altem Ritual geheiratet.“
    „Was heißt das? Und warst du dabei?“, frage ich neugierig.
    „Ich war sein Trauzeuge. Wir kannten uns schon sehr lange und uns verband so etwas wie Freundschaft. Marie war eine Auserwählte. Bernardo hätte sie niemals

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