Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
Vom Netzwerk:
Keine Ahnung in welchem Zustand er ist. Und es müssen Sitzgelegenheiten her. Ein Sofa, große bequeme Sessel, kleine Abstelltische…Oh, wie sehr ich mich freuen würde, an der Wiederherrichtung dieses Raumes beteiligt zu sein. Ich trinke einen Schluck Kaffee und werde sodann auch wieder in die Realität zurückgeholt. Der Fliesenleger hat ein Problem in der Küche, und bittet mich, mir die Situation einmal anzusehen. Ich stehe auf und begleite ihn.
    An der Wand hinter dem alten Herd sollten einige Fliesen ausgetauscht werden. Die neuen Fliesen sehen den alten so ähnlich, dass auf eine vollständige Erneuerung der gesamten Wand verzichtet werden kann, aber beim Ablösen der defekten Fliesen, wurde der Putz versehentlich mit von der Wand abgelöst. Unter dem Putz wird nun das eigentliche Problem sichtbar. Die dort für den Strom zum Herd verlegten Kabel entsprechen bei weitem nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards, schon gar nicht, wenn es sich um solche Geräte wie Herde handelt, erklärt mir der Elektriker, der sich mittlerweile zu uns gesellt hat.
     „Das heißt, wir müssen die gesamte Wand aufstemmen, neue Kabel verlegen und dann letztlich doch alles neu fliesen. Mr. DeMauriere wird nicht erfreut sein“. Und so geht es den Rest des Nachmittags weiter. Bei der Ausführung vermeintlich leichter Arbeiten, treten immer wieder ungeahnte Schwierigkeiten und Probleme auf. Bei so einem alten Gemäuer ist man vor Überraschungen nie gefeit. Und so verfliegt die Zeit und ehe ich mit der neuen Mängelliste auch nur annähernd fertig bin, leert sich das Schloss auch schon wieder. Immer noch am Schreibtisch sitzend und die neuen Kosten überschlagend, vergesse ich fast die Zeit. Fünf Minuten vor Sieben raffe ich die Papiere zusammen, um dann mit schnellen Schritten zur Bibliothek zu laufen. In der Halle ist niemand mehr. Keine Geräusche, nichts als Stille. Ich gehe auf die Bibliothek zu. Aus der einen kleinen Spalt geöffneten Tür dringt ein Lichtschein. Funktioniert das Licht doch? Ich komme näher und zögere kurz, bevor ich eintrete. Wie wird es sein ihn wiederzusehen? Mein Herz fängt an heftiger zu klopfen. Ich atme kurz tief durch und öffne schließlich die Tür.
    Was ich sehe raubt mir den Atem. Überall Kerzen, auf dem Kamin, auf dem Fußboden, vor den Fenstern. Die Sonne ist gerade untergegangen  und nur noch ein letztes Abendrot erhellt den Himmel. Mr. DeMauriere steht an einem der großen Fenster, mit dem Rücken zu mir, und blickt hinaus.
    „Dies ist die schönste Zeit des Tages, nicht wahr?“, fragt er mich leise. „Wenn die Sonne den Himmel in diese fantastischen Farbenspiele taucht.“ Ich nähere mich dem Fenster und betrachte das Naturschauspiel ebenso fasziniert, wie er. Er dreht sich zu mir um und wir stehen uns gegenüber. Der Blick seiner Augen lässt mich unwillkürlich zusammenzucken. Seine langen Wimpern werfen Schatten und doch war mir noch nie so bewusst geworden, wie dunkel tatsächlich seine Augen waren. Dunkelbraun. Fast schwarz. Ich kann kaum die Pupillen erkennen, so dunkel sind sie. Und sein Blick ist starr und plötzlich…ahhh, dieser heftige Kopfschmerz.  Unwillkürlich hebe ich meine Hand und reibe mit den Fingern meine Schläfen.
    „Geht es ihnen nicht gut?“, erkundigt er sich besorgt.
    „Kopfschmerzen“, presse ich zwischen meinen  Zähnen hervor.
    „Soll ich ihnen ein Glas Wasser bringen, oder eine Tablette?“ Der stechende Schmerz lässt allmählich nach und ich antworte: „Nein danke, es geht schon wieder.“ Er wendet sich von mir ab und geht zum Kamin. „Kommen die Arbeiten voran?“, will er dann wissen. Ich deute auf den Stapel Papier in meinen Händen. „Ich denke wir haben Probleme. Es läuft leider doch nicht alles so reibungslos, wie zunächst gedacht.“ Er steht wieder mit dem Rücken zu mir, mit einem Arm an den Sims des Kamins gelehnt und in den dunklen Schacht starrend.
    „Glauben sie, dass je wieder in diesem Kamin ein warmes, prasselndes Feuer brennen wird?“, fragt er und seine Stimme klingt nachdenklich, zweifelnd.  
    „Natürlich!“, bekräftige ich. „Das wird der schönste Raum im ganzen Schloss! Und der Wintergarten wird wie ein tropischer Märchenwald, mit exotischen Pflanzen und süß duftenden Blumen und man wird dort sitzen und Teetrinken oder im Winter vor dem warmen Kamin mit seinen Lieblingsbüchern in großen, weichen bequemen Sesseln sitzen.“ Er hat sich umgedreht und schaut mich erstaunt an. Wieder erschrecke ich

Weitere Kostenlose Bücher