SAM
Gänsehaut bei mir, aber ich versuche dem nicht mehr so viel beizumessen. Alles in allem läuft die Arbeit mir gut und schnell von der Hand und ich glaube Mr. DeMauriere ist mit mir ebenfalls zufrieden. Leider sind wir seitdem auch nie wieder in der Bibliothek gewesen und er hat auch nie wieder mit mir über die Renovierung dieses Raumes gesprochen. Auch die „Neuigkeit“, die er mir damals mitteilen wollte, habe ich nie erfahren. Ich finde es jedoch auch nicht angemessen, ihn danach zu fragen. Somit ist dieses Thema zunächst erledigt. Vielleicht wird er von sich aus zu gegebener Zeit erneut auf mich zukommen. Wir werden sehen.
Zu Hause!
Nach 2 Wochen durcharbeiten gibt uns Mr. DeMauriere am Sonntag einen freien Tag. Erst einmal schlafe ich aus. Ich hatte fast vergessen wie schön es ist, nicht von einem lärmenden Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden sondern von allein aufzuwachen. Nach ausgedehntem Gähnen, Recken und Strecken, gehe ich nach unten, um mir Frühstück zu machen. Es ist ein herrlicher Spätsommertag und ich genieße mit einer Tasse Kaffee in der Hand die warme Sommerluft.
Das waren wirklich zwei anstrengende Wochen. Es geht voran mit den Restaurierungsarbeiten und allmählich sind auch schon einige Erfolge zu sehen. Zum Beispiel ist das Esszimmer fast fertig. Die Holzvertäfelung an den Wänden konnte überarbeitet werden, dadurch wurde viel Zeit gespart. Die Decke mit den wunderbaren Ornamenten und Verzierungen wurde bereits gestrichen und der Parkettboden geschliffen und neu versiegelt. Die Fensterscheiben wurden kontrolliert und teilweise ausgetauscht und die Rahmen geschliffen und neu lackiert. Die Elektriker haben alle notwendigen Anschlüsse verlegt, so dass jetzt alle Lampen installiert werden können. Jetzt fehlt natürlich noch das Mobiliar, aber dafür möchte Mr. DeMauriere nach London fahren, um sich die passenden Stücke auszusuchen. Die Empfangshalle ist auch soweit fertig. Der Marmorfußboden wurde aufpoliert, die Wände gestrichen, die Vertäfelungen überarbeitet und die elektrischen Anschlüsse gelegt. Der Kronleuchter, der ursprünglich in der Halle von der Decke hing, ist entstaubt und geputzt worden, so dass ich denke, er wird in den nächsten Tagen an seinem angestammte Platz angebracht. Die Küche bereitet weiterhin Probleme, aber auch hier sind Fortschritte zu erkennen. Zudem macht der Hausherr es dem Architekten und dem Bauleiter oft nicht leicht mit seinen nachträglich geäußerten Wünschen und Abänderungen. Wenn Mr. DeMauriere beginnt mit „Ich habe mir gedacht, dass…..“, treibt es Mr. Duncan und Mr. McFinley regelmäßig den Angstschweiß auf die Stirn. Meist jedoch können Mr. DeMaurieres nachträglichen Wünsche berücksichtigt werden und alle sind zufrieden.
Mr. DeMauriere… In den letzten Tagen haben wir abends mehr Zeit miteinander verbracht, als es mein Job unbedingt erforderlich macht. Wir treffen uns immer noch regelmäßig nach Sonnenuntergang im Arbeitszimmer und besprechen alles Wichtige. Oft gehen wir nun zusammen durch das Schloss und sehen uns die frisch renovierten Zimmer an. Er erzählt dann, welche Möbel er noch braucht und welche Vorstellungen er über die Einrichtung hat. Er hat einen erlesenen Geschmack und erstaunlich viel Kunstverständnis.
Als wir vergangenen Donnerstag im Esszimmer standen und gemeinsam überlegten welche Art Tisch hier am besten passen würde, sagte er plötzlich: „Warten sie einen Augenblick!“, und schon rannte er aus dem Zimmer und kam einige Minuten später mit mehreren Ordnern, einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück. Er legte alles auf dem Boden ab, überlegte kurz und rannte dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen nochmal hinaus, um mit einigen großen Kissen bewaffnet wiederzukommen. Er legte die Kissen in die Mitte des Zimmers. „Sonst ist der Fußboden zu kalt. Bitte!“ Damit forderte er mich auf, mich zu ihm zu setzen. Er goss den Rotwein in die Gläser und wir stießen an. „Auf das, was uns verbindet!“
Ich hatte keine Ahnung, was er damit meint, aber der Wein war köstlich und die Geste mit den Kissen sehr zuvorkommend. Inzwischen war es draußen dunkel geworden und er hatte einige Kerzen aus der Bibliothek geholt und sie angezündet. Wir schauten uns die Ordner im Kerzenschein an. Es handelte sich um eine Auswahl antiker Möbelstücke eines renommierten Londoner Möbelhauses und wir hatten wirklich eine Menge Spaß dabei, uns vorzustellen, wie der eine
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