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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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etwas verborgen hinter einem Pfeiler in einer Ecke steht. Natürlich. Sein privater Vorrat an lebensnotwendigen Blutkonserven wird sich darin befinden.
    „Ich dachte, du möchtest etwas später auspacken“, sagt Alexander und dreht sich zu mir. Seine Augen sind dunkel und ich glaube zu wissen warum.
    „Du bist hungrig“, stelle ich fest. Es muss fast zwei Tage her sein, dass er zuletzt etwas zu sich genommen hat. „Es ist okay, wenn du vor meinen Augen Blut trinkst“, versichere ich ihm und blicke in Richtung des Kühlschrankes. Er sieht mich an und seine Augen wandern zu der Stelle an meinem Hals unter der mein Puls plötzlich schneller pocht.
    „Ich gehe hinunter in die Küche“, erwidert er mit trockener Stimme und geht an mir vorbei. Natürlich entgeht mir nicht, dass er bewusst vermeidet tief einzuatmen. Zu verlockend wird der Duft meines Blutes für ihn sein. Wieder einmal ist er zu stolz sich an meinem Blut zu bedienen.
    Während Alex unten im Appartement seinen Hunger stillt, beschließe ich ein Bad zu nehmen. Ich lasse das heiße Wasser in die Wanne ein und beginne mich auszuziehen. Auf dem Rand der Badewanne entdecke ich verschiedene Duftöle. Nachdem ich einen Flakon nach dem anderen geöffnet und an dem Inhalt gerochen habe, entscheide ich mich für einen Rosenduft. Ich lasse einige wenige Tropfen in das heiße Wasser fallen und in wenigen Sekunden erfüllt ein wunderbar, sanfter Duft blühender Rosen den Raum. Ich schließe den Wasserhahn und drehe mich zu den Waschtischen, um meine Haarspange abzulegen. Der Spiegel ist von dem heißen Wasserdampf beschlagen. Ich gehe zurück zur Wanne und steige vorsichtig hinein. Kaum umspült das Wasser sanft meinen müden Körper, entrinnt mir ein wohliges Stöhnen. Ich schließe die Augen und lasse mich tiefer ins Wasser gleiten. Langsam beginne ich mich zu entspannen. Von weitem höre ich Alexanders Stimme. Er scheint zu telefonieren. Ich greife mit geschlossenen Augen nach dem Schwamm, den ich mir bereit gelegt habe und streiche langsam über meinen erschöpften Körper. Nach ein paar Minuten habe ich plötzlich das Gefühl nicht mehr alleine im Bad zu sein. Ein wissendes Lächeln kräuselt sich um meinen Mund und ich öffne langsam die Augen. Verwundert blicke ich mich um. Es ist niemand da. Als mein Blick auf den Spiegel mir gegenüber fällt, schreie ich spitz auf. Die Glasfläche ist immer noch ein wenig beschlagen, aber ich erkenne deutlich eine Gestalt im Spiegelbild. Ich schlage die Hand vor den Mund und meine Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen: Es ist der Mann, der mich an meinem Hochzeitstag mental in seiner Gewalt hatte. Der Kerl, der vermutlich für das Massaker an den Dairuns verantwortlich ist. Er starrt mich aus seinen unheimlichen, dunkelgrünen Augen boshaft an. Sekunden vergehen, ehe ich mich endlich von seinem starren Blick lösen kann. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Verdammt, was soll das? Ich sehe mich erneut im Bad um: Nichts. Niemand. Ich bin allein. Ich bemühe mich nicht noch einmal in den Spiegel zu sehen und greife mit zitternden Fingern nach meinem Handtuch. Wieder entfährt mir ein schriller Schrei, denn von meinen Händen und Armen tropft kein Wasser sondern Blut. Ich schaue an mir herab und schreie nun endgültig schrill um Hilfe und nach Alex, denn ich bade in einem Meer von Blut. Erneut hole ich Luft um nach Alex zu schreien, als eine unsichtbare Macht mich plötzlich unter Wasser zieht. Ich versuche mich zu wehren, greife vergeblich nach irgendetwas, an dem ich mich festhalten kann. Ich werde panisch, schlage wild um mich. Ich bekomme keine Luft mehr, mein Herz hämmert gegen meine Brust, meine Lungen schreien nach Sauerstoff. Wieder und wieder versuche ich verzweifelt mit den Händen nach Halt zu greifen, aber es gelingt mir nicht. Immer wieder rutsche ich von der nassen Badewanne ab. Vor meinen Augen sehe ich nur noch rot, wild aufgewirbeltes, blutrotes Wasser, ehe mir ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf jagt:  zu spät… ich bekomme keine Luft…  zu spät…
     
    „Sam! Samantha! Nein! Mein Gott, nein!“, höre ich Alexander schreien. Ich muss würgen, mein Körper krampft sich zusammen und dann reiße ich die Augen auf und werde sogleich auf die Seite gedreht, um einen Schwall Wasser aus meinen Lungen zu stoßen. Gierig schnappe ich nach Luft und beginne sofort zu husten.
    „Sam!...Sam!“, höre ich Alexander immer wieder sagen. Ich huste, würge immer noch Wasser und Speichel hervor und mein

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