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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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immer geartete Reaktion in ihren Gesichtern zu zeigen. Ich schlucke, denn irgendwie scheint meine Kehle wie ausgetrocknet und bin überrascht, als mir von hinten ein Glas Wasser gereicht wird. Ich drehe meinen Kopf zu der dazugehörigen Hand und erblicke…Luca. Ein Lächeln fliegt über mein Gesicht und er erwidert es. Jetzt erst sehe ich, dass sich hinter einer der vertäfelten Wände eine Bar befindet, die sich in diesem Moment elektrisch, wie von Geisterhand, wieder verschließt. Technischer Schnickschnack! Luca nimmt unweit von mir rechts an der Seite des Tisches Platz und Alex erhebt sich, um die Anwesenden zu begrüßen. Wieder einmal und diesmal besonders stark, wird mir die Aura bewusst, die ihn umgibt. Er strahlt Macht, Stärke und Entschlossenheit aus. Ich betrachte die Gesichter der Männer, die sich hier versammelt haben. Da das mit dem Schätzen des Alters bei Vampiren bekanntlich so eine Sache ist, verkneife ich mir jegliche Gedanken über diese Frage und stelle fest, dass alle Vampire nach ihrer äußeren Erscheinung zwischen fünfundzwanzig und fünfundvierzig Jahre alt sind. Und die Männer sind ausnahmslos attraktiv. Wobei auch hier die Feststellung subjektiv aus der Sicht des Betrachters kommt. Da gibt es einen Mann, der einen dunklen Anzug trägt und wie ein Bankier aussieht, mit glänzenden dunklen, kurzen Haaren, markanten Gesichtszügen und stechenden blauen Augen. Oder aber, unweit von meinem Platz ein Mann in Lederjacke, mit glatten, bis auf die Schultern reichenden, dunklen Haaren und sehr scharfen, sehr dunklen Augen. Ich könnte ihn mir gut als Anführer einer Motorradgang vorstellen oder Sänger einer Rockband. Sogleich ernte ich einen finsteren Blick von ihm und erschrecke mich furchtbar. Ich sollte wirklich besser versuchen meine Gedanken zu verschließen. Und so verbringe ich die ersten Minuten in dieser illustren Runde damit, mir jeden dieser Männer genau anzusehen. Desöfteren entsteht ein flüchtiger Blickkontakt, der aber schnell wieder von mir unterbrochen wird. Zu unheimlich sind mir diese teilweise bohrenden Blicke und die Empfindungen, die mit diesen Blicken mitschwingen. Schließlich versuche ich mich wieder auf das zu konzentrieren, was Alexander sagt:
    „…und halte es daher für notwendig und auch wichtig, meine Frau bei unseren Zusammenkünften an meiner Seite zu haben.“
    Ich blicke erschrocken zu ihm auf. Was hat er eben gesagt? Muss ich mich jetzt irgendwie äußern? Verdammt, ich hätte besser zuhören sollen! Der Typ in der Lederjacke ergreift das Wort und wirft mir einen abschätzenden Blick aus seinen schwarzen Augen zu.
    „Sie ist also die Auserwählte? Und sie soll in der Lage sein unsere Art zu retten? Sie ist eine Sterbliche. Und Sterbliche sind leicht zu verletzen, zu manipulieren und zu töten. In meinen Augen stellt sie ein Risiko dar und sollte nicht an unseren geheimen Treffen teilnehmen.“
    „Aber Alexander sagte doch, ihre Gabe wäre für das Treffen wichtiger Entscheidungen von größter Nützlichkeit“, entgegnet ein blonder, sehr schlanker und nicht älter als fünfundzwanzig wirkender Vampir und schenkt mir ein sehr zaghaftes Lächeln.
    „Ihr solltet mehr Respekt zeigen vor Alexanders Entscheidungen!“, wirft ein anderer Vampir weiter hinten ein. Er steht auf, um seinen folgenden Worten mehr Gewicht zu verleihen. Er ist ein Berg von einem Mann, hat gewellte mittellange, dunkelblonde Haare und grüne Augen. Er sieht aus wie einer dieser muskelbepackten Wrestler!
    „Viele unter uns sind noch jung und haben bei weitem nicht die Erfahrungen sammeln können, die du in der langen Zeit deiner Existenz erlebt hast, Alexander. Aber ich verstehe ihre Skepsis und ihr Misstrauen. Jeden Tag werden mehr von uns und den Sterblichen getötet. Wie können wir sicher sein, dass das, was hier hinter verschlossenen und bewachten Türen besprochen und beschlossen wird, auch tatsächlich nicht nach außen dringt und Balthasar in die Hände gespielt wird?“ Kopfnicken bei vielen Anwesenden. Rockertyp ergreift erneut das Wort: „Nichts für ungut, Alexander. Deine private…Vorliebe für diese Sterbliche in allen Ehren, aber in Zeiten des Krieges gelten andere, besondere Regeln.“ Ich sehe zu Alex und bemerke ein wissendes, kaum sichtbares Grinsen um seine Mundwinkel. Zwischen den anderen Männern ist inzwischen eine heftige Diskussion entbrannt. Es wird laut durcheinandergeredet und ich bekomme dadurch nur Bruchstücke dessen mit, um was es eigentlich geht.

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