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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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bist, wofür du dich ausgibst. Und wie ausgeprägt ist deine Gabe? Und wie soll sie für uns von Nutzen sein?“ Ein Mann, Mitte dreißig, mit kurzen, dunklen Haaren und dunkelblauen Augen sieht mich feindselig an und seine offene Abneigung gegen mich ist fast körperlich spürbar. Luca lehnt die Arme auf den Tisch und ergreift das Wort: „Auch wenn wir die Schriftrollen nicht gefunden haben, so sind wir dennoch überzeugt, dass Samantha die letzte Auserwählte ist. Wir haben umfangreiche Nachforschungen betrieben und sind zu dem Schluss gekommen, dass alle mündlich überlieferten Merkmale bei Sam zutreffen.“ Irgendwie fühle ich mich wie ein uraltes, seltenes Fossil, das wissenschaftlich genau unter die Lupe genommen wird. Gemurmel und Getuschel erfüllen den Raum, teilweise in Sprachen, die ich nicht kenne.
    „Was ist nun mit der Gabe? Wir haben natürlich auch unsere Nachforschungen betrieben, als wir davon hörten, dass du die Auserwählte gefunden hast“, wendet sich ein Mann, vielleicht fünfunddreißig, mit sehr langen schwarzen Haaren an Alexander. „In den Überlieferungen unserer Stammesfürsten ist davon die Rede, dass diese Frauen eine besondere Gabe haben.“ Ich betrachte diesen Vampir genauer und stelle fest, dass er eindeutig indianische Vorfahren haben muss, denn seine Haut ist deutlich dunkler als die aller anderen Anwesenden und seine markanten Gesichtszüge, die hohen Wangenknochen, die leicht gekrümmte Nase und die dunkelbraunen Augen kommen meiner Vorstellung eines stolzen Indianerhäuptlings schon sehr nahe. Nachdem er das Wort ergriffen hat, bekommt er für seinen Vorstoß zustimmendes Kopfnicken von allen Seiten.  Alexander nickt mir zu und ich entgegne: „Ich bin in der Lage zu erkennen, ob eine Entscheidung, die getroffen wird oder getroffen werden muss, die richtige ist. Ich kann dadurch die Folgen einer falschen Entscheidung abwenden.“  Ich blicke fest in die Gesichter der Anwesenden und ernte nur regungsloses Schweigen. Sie geben mir  nicht einmal ansatzweise eine Chance zu erkennen, was sie von mir halten oder wie sie über mich denken. Plötzlich erhebt ein Vampir das Wort, der die ganze Zeit schweigend auf die Tischplatte zu starren schien. Auch er richtet sich direkt an Alexander. Er sieht noch sehr jung aus, vielleicht gerade Anfang zwanzig, hat dunkelblonde Haare, feine Gesichtszüge, eine schmale Nase und hellblaue Augen. Seine Stimme ist leise und hat einen samtigen Klang.
    „Ich freue mich für dich, Alexander, dass du nach so langer Zeit endlich gefunden hast, wonach du Jahrhunderte vergebens gesucht hast.“ Damit richtet er den Blick auf mich. Durch sein Äußeres wirkt er jung, unerfahren und harmlos. Aber der Blick in seine klaren, hellblauen Augen erzeugt sofort eine Gänsehaut bei mir und ich spüre, wie sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellen. Er ist alles andere als das, was sein äußeres Erscheinungsbild zu vermitteln versucht. Dieser Mann ist böse und gefährlich! Sämtliche Alarmglocken beginnen in meinem Inneren zu klingen, so dass ich schon befürchte, mein Körper würde in unkontrollierte Zuckungen verfallen.
    „Aber wir sollten endlich zum Wesentlichen kommen. Wie wollen wir vorgehen?“, er wendet sich mit seiner Frage direkt an Alexander.
     „Du hast recht, Christian, wir müssen handeln. Erst gestern haben uns Nachrichten über neue Gräueltaten Balthasars erreicht… “
    Alexander wird von lauten Geschrei auf dem Flur, poltern und schließlich dem Krachen der Tür, die mit voller Wucht aufgestoßen wird, unterbrochen. Ein Mann torkelt in den Raum. Er kann sich kaum auf den Beinen halten. Jason und einer von den Sicherheitsleuten stehen hinter ihm und fangen ihn auf. Er ist verletzt, schwer sogar. Seine Kleidung ist an mehreren Stellen aufgerissen und er blutet. Ich sehe mehrere tiefe Fleischwunden aus denen immer wieder Blut rinnt. Sein Haare sind blutverschmiert und er kann kaum den Kopf heben, als er beginnt zu sprechen: „Ein Hinterhalt! Draußen bei den Docks. Wir haben Informationen erhalten, dass dort eine illegale Party stattfindet. Wir dachten zunächst es sind nur wieder ein paar Kids, die so eine Gothic-Party feiern, mit künstlichem Blut und falschen Zähnen. Wir wollten jedoch sichergehen, dass sich nicht wirklich ein paar echte Vampire darunter befinden und sich vielleicht outen.“ Er unterbricht seinen Bericht kurz um sich zu sammeln. „Wir standen nicht nur zahlenmäßig einer Übermacht gegenüber,...“

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