SAM
in das Herz bohrt.“ Bitter und eiskalt klingen seine Worte. Mein Herz rast und ich zittere, dennoch verstehe ich immer noch nicht, was er meint. Er spricht in Rätseln und ich starre ihn mit weit aufgerissenen Augen an und suche verzweifelt nach einer Erklärung.
„Alexander hat mir meine Gefährtin, meine Auserwählte genommen! Dieser Bastard, dieser Teufel hat sie getötet, ihr Blut getrunken.“ Ein entsetztes Stöhnen entfährt meinen Lippen. Ich kann nicht glauben, was er da sagt. Alex soll das Leben von Rhys Gefährtin genommen haben!
„Und jetzt willst du mein Leben?“, frage ich mit erstickter Stimme. „Aber warum jetzt Rhys? Warum willst du mich jetzt töten? Du hattest doch schon so oft die Gelegenheit es zu tun?“, meine Stimme klingt zitternd und ich stehe immer noch unter dem Schock des eben Gehörten.
„Ich darf es nicht, aber ich werde es tun! Eigentlich ist es meine Bestimmung, dich zu schützen.“ Er kommt auf das Bett zu, unwillkürlich spannt sich mein Körper an, jeden Moment werde ich aus dem Bett springen und versuchen zu fliehen. Ein fieses Lächeln bildet sich um seinen Mund.
„Wir wissen beide, Samantha, dass es dir nicht gelingen wird. Du bist zu langsam und zu schwach, um mir zu entkommen.“ Oh, mein Gott, wie recht er doch hat! Welch sinnloses Unterfangen einem Vampir entkommen zu wollen.
„Woher weißt du, dass Alexander es war? Vielleicht ist ja alles nur ein furchtbarer Irrtum und…“ Ich breche mitten im Satz ab, denn er tut etwas völlig Unerwartetes. Langsam streift er sein schwarzes Sweatshirt über seinen Kopf. Sofort sehe ich die vielen Tribals, Runen und keltischen Schriftzeichen auf seiner Haut. Beide Arme und seine Brust sind bis zum Hals bedeckt davon. Sie scheinen in der Dunkelheit regelrecht zu leuchten.
„Was tust du?“, frage ich atemlos, mein Herz pocht wild gegen meine Brust und ich stehe unter enormer Anspannung.
„Auf meinem Körper steht geschrieben, dich zu beschützen, wie mein eigenes Leben. Aber ich kann es nicht. Ich werde es nie können. Er soll dafür bezahlen. Er soll genauso leiden wie ich es tat. Ich werde mir nehmen, wonach es mir schon so lange gelüstet, wonach der Vampir in mir sich sehnt. Er verlangt nach deinem Körper und deinem Blut.“ Er kommt noch näher auf mich zu und unwillkürlich presse ich mich noch weiter in die Ecke des Bettes.
„Er spürt deine Gefühle, nicht wahr? Es wird ihm unermessliche Qualen bereiten, es zu fühlen, wenn ich dich nehme. Er hat es verdient!“, stellt er kalt fest.
„Aber…“, es fällt mir schwer meine Gedanken zu ordnen, „ich denke, die Tattoos auf deinem Körper fordern dich auf, mich zu beschützen. Bitte Rhys, ich flehe dich an….“
Ich merke, wie mir Tränen in die Augen steigen. Die Kopfschmerzen werden immer heftiger, ich habe Angst die Besinnung zu verlieren. Er beugt sich zu mir herab. Jetzt sehe ich deutlich seine schwarzen Augen und seinen gequälten Gesichtsausdruck. Leise zischt er mir zu:
„Weißt du wie es für mich ist, in deiner Nähe zu sein?“ Er macht eine kleine Pause, ehe er tief inhaliert: „Dein Blut! Dein Blut riecht nach ihr . Ihr entspringt einer Linie. Jeden Tag, den ich mit dir verbringe, werde ich mit meinem eigenen Schicksal konfrontiert, dem Schicksal, dass ich nicht bestimmen durfte, weil dein Mann es mir nahm! Ich kann das nicht mehr, Samantha. Ich werde alle Regeln brechen! Heute, jetzt und hier. Ich werde ihn so leiden lassen, wie ich seither leide. Und wenn es meinen eigenen Tod bedeutet.“ Er kommt zu mir auf das Bett und fesselt mich mit seinem Blick. Verdammt! Er kontrolliert mich. Ich schreie auf, innerlich, versuche mich zu wehren, mich zu bewegen, wegzulaufen, aber er hält mich. Starr liege ich vor ihm, unfähig zu schreien, unfähig mich zu verteidigen. Die ersten Tränen rinnen mir über die Wange. Ich kann kaum meine Lippen bewegen, er lässt es nicht zu. Dennoch bringe ich flüsternd ein paar Worte zustande:
„Wenn du mich tötest, dann bist du nicht anders als Alexander. Bitte Rhys, ich flehe dich an: vergib Alexander. Vielleicht war er im Blutrausch und wusste nicht mehr was er tat.“ Rhys kniet nun direkt vor mir auf dem Bett. Ich sehe seine Tattoos deutlich vor mir, kann sogar einige Zeichen deuten. Ich blicke in sein Gesicht. Seine Augen sind schwarz und sehen verbittert aus. Er ist ein gebrochener Mann. Ich glaube zu wissen, wie schmerzlich der Verlust seiner Auserwählten für ihn gewesen zu sein
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