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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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beschützt mich und riskiert vielleicht sein Leben für eine Frau, die er kaum, fast gar nicht, kennt. Ich seufze und blicke aus dem Fenster. Nach ein paar Minuten wendet er sich an mich.
    „Samantha, ich wollte dich nicht kränken.  Ich…ich bin es nicht gewohnt, mich um jemanden zu kümmern. Ich tue das, was von mir verlangt wird. Mehr nicht. Ich frage nicht mehr nach dem warum, wieso, weshalb. Fragen führen zu Antworten und manchmal wäre es besser bestimmte Antworten nicht zu kennen.“ Er sieht mich wieder mit diesen schwarzen Augen an. Diesmal weiche ich seinem Blick nicht aus. Ich halte ihn. Schließlich senkt er den Blick und greift nach seiner Zeitung.
    „Wer hat dir das angetan?“, flüstere ich, kaum wahrnehmbar. Er sieht wieder auf und ich schrecke vor der Kälte seines Blickes zurück.
    „Jetzt gehst du zu weit! Denke immer daran, wen du vor dir hast! Selbstüberschätzung kann tödlich enden!“ Seine Stimme ist schneidend und eiskalt. Entsetzt wende ich den Blick von ihm ab. Ich konzentriere mich und versuche meine Gedanken vor ihm zu verschließen. Aber ich bin mir sicher, eines Tages werde ich hinter sein Geheimnis kommen. Ich bin mir absolut sicher !
     
    In Edinburgh angekommen mieten wir uns ein Auto. Es ist bereits dunkel und spät am Abend. Wir sind seit zwei Stunden mit dem Auto unterwegs und ich dränge Rhys dazu bei der nächsten Gelegenheit eine Bleibe für die Nacht zu finden. Es war ein langer Tag und ich bin sehr müde. Wir haben Glück und finden ein Zimmer bei einer alten Dame in einem winzigen Örtchen dessen Namen ich nicht einmal weiß. Leider steht nur dieses eine Zimmer zur Verfügung und so sehen Rhys und ich uns gezwungen dort gemeinsam zu übernachten. Rhys zögert erst und auch mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken die Nacht mit ihm in einem Zimmer verbringen zu müssen. Aber ich bin einfach hundemüde und will auf gar keinen Fall weiterfahren. In dieser dünn besiedelten Gegend kann es Stunden dauern, ehe wir erneut eine Bleibe finden. Also checken wir als Mr. und Mrs. Smith ein. Wie einfallsreich! Rhys finstere Miene hat sich seit unserem Gespräch im Flugzeug nicht wieder aufgehellt. Die ältere Damen lässt sich von seiner schweigsamen Art jedoch nicht beeindrucken und zeigt uns unser Zimmer.
    „Möchten sie vielleicht noch eine Tasse Tee oder haben sie noch einen anderen Wunsch?“, fragt sie mich mit einem Lächeln, während Rhys die Koffer abstellt.
    „Nein, danke!“, antworte ich freundlich zurück. Wir vereinbaren als Frühstückszeit acht Uhr und schon verabschiedet sich unsere Gastgeberin. Ich sehe mich um und werde sogleich an Grannys Cottage erinnert. Fenstervorhänge mit kleinem Blümchenmotiv, Nippes hier und da und natürlich ein Ohrensessel vor dem Fenster und wunderschöne kleine Tischleuchten. Eben typisch englisch. Rhys und ich wechseln kein Wort miteinander, als ich meinen Koffer öffne und meinen Pyjama heraus krame. Dann gehe ich ins Bad und ziehe mich um. Als ich wieder in unser Zimmer komme, steht er am Fenster und sieht in die dunkle Nacht. Ich klettere ins Bett und lösche das Licht. Immer noch sehe ich seine große, dunkle Gestalt am Fenster stehen. Will er denn gar nicht schlafen? Hat er vor, die ganze Nacht dort zu stehen und in die Dunkelheit zu starren? Plötzlich und vollkommen unerwartet bekomme ich wieder diese dumpfen, pochenden Kopfschmerzen und glaube ein taubes Gefühl in meinem Kopf wahrzunehmen.
    „Es war ein Fehler hierher zu kommen“, sagt Rhys plötzlich leise.
    „Warum?“, will ich wissen und habe plötzlich ein sehr ungutes Gefühl. Er dreht sich zu mir und scheint auf mich herab zu schauen. Seine Stimme ist ein tiefes Grollen, als er beginnt:
    „Du solltest nicht mit mir zusammen in England sein, Samantha. Du solltest nicht in dieser Gegend und schon gar nicht in einem Zimmer mit mir sein.“ Unwillkürlich ziehe ich die Bettdecke etwas höher.
    „Warum willst du mir wieder Angst machen, Rhys?“
    „Es wird Zeit für dich zu erfahren, wer ich wirklich bin.“ Seine Stimme klingt kalt und allmählich macht sich so etwas wie Panik in mir breit.
    „Was, was meinst du damit?“, stottere ich und starre ihn an. Sein Gesicht ist zu dunkel, um irgend eine, wie auch immer geartete Regung darin erkennen zu können.
    „Er soll dafür bezahlen. Er soll die Qualen erleiden, die ich erlitt. Bis in alle Ewigkeit soll er deinen Verlust spüren, diesen tiefen Schmerz, der niemals aufhört, der sich immer wieder auf’s Neue

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