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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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warmes Blut langsam über mein Hand rinnt. Die Klinge steckt tief in seinem Fleisch, ist bis zum Schaft in sein Herz gedrungen. Er hebt erneut den Kopf, es fällt ihm schwer, er ist bereits zu schwach.
     „Sam? Warum? Ich dachte… “, er bricht ab, schließt für einige Sekunden die Augen und ringt nach Luft, „…du liebst mich.“ Die grenzenlose Enttäuschung, die sich in seinen Augen zeigt und das nicht begreifen können, zerreißen mir das Herz. Weiterhin spüre ich sein warmes Blut an meiner Hand herunter fließen.
    „Ich musste es tun. Für dich! Für uns! Ich erlöse dich!“, schluchze ich, während mir Tränen unaufhörlich  über die Wangen rinnen. Dann höre ich, wie er ein letztes Mal tief Luft holt.
      „Vertrau mir! Mein Liebling! VERTRAU MIR! “, sende ich ihm gedanklich zu. Ich lehne zitternd gegen seinen Körper und spüre, wie er das letzte Mal ein und aus atmet. Dann schließen sich langsam seine wunderbaren braunen Augen und sein Gesicht entspannt sich. Schließlich senkt sich sein Kopf  auf seine Brust und er sackt tot in sich zusammen.
     
    „Was hast du getan, Samantha, bist du wahnsinnig?“, schreit mir Rhys entgegen. Zitternd, mit tränenüberströmten Gesicht und fast wahnsinnig vor Angst beginne ich in einer alten, mir nicht bekannten Sprache, Worte zu flüstern. Es muss die Sprache sein, in der Alexander und ich auch die Worte des Alten Rituals gesprochen haben. Ich lehne immer noch gegen den leblosen Körper meines Geliebten und spreche immer wieder die Worte, dessen Bedeutung ich nicht kenne. Es ist wie ein Gebet, dass ich immer und immer wieder aufsage.
    Um mich herum ist inzwischen die Apokalypse ausgebrochen. Die Vampire kämpfen mit allen Waffen erbarmungslos gegeneinander. Wütende Schreie, verzweifelte Zurufe und zwischendrin das ohrenbetäubende Knallen von Schüssen sind zu hören. Lautes Kampfgeschrei begleitet unsere Männer, die in den Saal stürmen und mit Schwertern bewaffnet alles niedermetzeln, was sich ihnen in den Weg stellt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Balthasars Schwert hoch durch die Luft wirbelt. Sein Gesicht ist eine einzige panische Fratze, als er plötzlich zusammen bricht und auf seine Knie fällt. Markerschütternde, schrille Schreie durchdringen plötzlich den Saal. Die Schwarzen Schatten schweben um Balthasar herum und umkreisen ihn. Mein Blick ist von meinen Tränen verschwommen, während ich weiter diese fremdartigen Worte immer und immer wieder vor mich hersage. Ich kann und will den Blick nicht abwenden von diesem schauerlichen Schauspiel, das sich mir bietet. Schließlich erkenne ich, wie sich die Schwarzen Schatten über ihn beugen und ihre knochigen Klauen nach ihm aus strecken.
    „NEIN! NEIN!“, schreit Balthasar verzweifelt und hebt die Arme vor sein schmerzverzerrtes Gesicht. Aber die brennenden, roten Augen unter den schwarzen Kapuzen kennen kein Erbarmen, kein Mitleid. Balthasar versucht sich erneut zu schützen, hält die Hände an die Schläfen und windet sich wie ein Wurm auf dem Boden. Aber die Schwarzen Schatten haben ihn nun noch enger eingekreist und lassen ihre Beute nicht mehr los. Sie schweben wie ein unheilvoller, dunkler Nebel um ihn herum. Seine Schreie werden immer schriller, schier unerträglich. Ich lasse endlich den Dolch los und reiße die Hände hoch, um meine Ohren zu schützen. Schließlich muss ich mit ansehen, wie Balthasars Körper wie von eine unsichtbaren Kraft gepackt und in die Luft gehoben wird. Sein Gesicht ist eine Maske des Horrors. Seine Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen und sein Mund versucht ein letztes Mal nach Hilfe oder Erbarmen zu schreien, doch seine Schreie ersticken in seinem Hals, als die Schwarzen Schatten immer schneller um ihn herum wirbeln. Wie ein alles verschlingender, schwarzer Tornado dreht sich diese dunkle Wolke immer schneller und scheint alles in ihrem Inneren mitzureißen. Ein Heulen und Pfeifen und ein heftiger Wind begleiten dieses unheimliche Phänomen. Wüste Schreie und Rufe von den anderen Vampiren sind zu hören und alles um uns herum ist in Bewegung und Aufruhr. Panik und Verzweiflung beherrschen die Szenerie. Rhys rennt in eine Ecke des Saales und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er Luca befreit, der seine letzten Kraftreserven mobilisiert und mit baren Fäusten auf seine Feinde einschlägt. Ich bete immer noch in der fremden Sprache und schließe die Augen, um mich zu konzentrieren. Es muss mir gelingen! Ich muss es schaffen! Vorsichtig öffne ich die

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