SAM
Augen, als der Lärm, das Schreien und der Sturm beginnen nachzulassen. Sollte der Spuk endlich ein Ende haben? Sollte Balthasar tatsächlich besiegt sein? Immer noch sehe ich die Luft zirkulieren, aber sie ist nicht mehr dunkel, sondern beginnt sich zu lichten. Ich sehe weitere Vampire der Neuen Generation, die Rhys als Verstärkung angefordert hat. Endlich, wir scheinen dem Feind nun in der Anzahl überlegen zu sein. Sie und die verbliebenen Kämpfer um Alex schlagen ihre Feinde mit vereinten Kräften und mit wütender Entschlossenheit in die Flucht oder töten sie. Erbarmungslos und ohne Reue. Ich blicke wieder zu der Stelle, an der eben noch die Schwarzen Schatten Balthasar umkreisten. Der Wind hat sich endgültig gelegt und von Balthasars Anhängern, sind nicht mehr viele übrig. Sie werden von unseren tapferen Männern in die Flucht geschlagen.
Schließlich legt sich eine unheimliche Stille über die Halle. Es ist eine furchteinflößende Stille. Sie macht mir Angst. Langsam beginnen sich die verbliebenen Vampire der Neuen Generation um mich und meinen toten Mann zu gruppieren. Ich blicke auf den zusammengesunkenen Körper meines geliebten Mannes. „Du bist frei, mein Liebling! Ich habe dich erlöst. Bitte, Alex komm zurück! Komm zurück zu mir!“, flüstere ich unter Tränen und drücke mich fest gegen ihn. Rhys kommt zu mir und befreit Alexander von seinen Fesseln. Alexanders Körper gleitet auf den Boden und bleibt leblos vor mir liegen.
Oh, mein Gott, was habe ich getan? Ich schaue verzweifelt zu Rhys und Luca auf, die mich verständnislos und entsetzt ansehen. Dann werfe ich mich auf Alexander. Fast schon hysterische Weinkrämpfe schütteln mich, mein eigenes, unfassbares Entsetzen scheint mich zu lähmen. Nur äußerst mühsam bringe ich leise ein paar Worte zustande: „Alex, bitte, du darfst nicht gehen. BITTE! Bleib bei mir! Bitte mach die Augen auf und sieh mich an. Alex bitte!“ Ich streiche mit zitternden, blutverschmierten Händen über sein blasses, kaltes Gesicht.
„Es ist zu spät, Samantha! Du hast Balthasar vernichtet,…aber um welchem Preis,…du hast deinen Mann getötet!“, höre ich Lucas tonlose Stimme von weit her. „Nein! NEIN! Alex, bitte, ich liebe dich doch, ich trage dein Baby in mir! Bitte, es war Lylha,…ihr Wissen,…ihre Erinnerungen. Ich wollte doch nicht…..!“ Meine Worte ersticken in der schieren Verzweiflung, die mich erbarmungslos packt. Wurde ich doch nur benutzt? Hat mich meine „Gabe“ hoffnungslos im Stich gelassen? Ich klammere mich an seinen Körper, wir liegen in seinem Blut und ich nehme nichts mehr um mich herum wahr, außer den unendlichen Schmerz um den Verlust meines geliebten Mannes. Mein Herz schlägt so heftig gegen meine Brust, dass ich glaube, es würde jeden Moment herausspringen. Es darf nicht sein! Er darf nicht tot sein!
Und dann,…mit einem Mal,…spüre ich es. Zuerst ist es nur ein dumpfes Pochen, dass ich in meiner Brust neben dem Schlagen meines Herzens fühle. Wie ein Anklopfen. Schließlich spüre ich sein Herz schlagen, zaghaft, fast unsicher. Und dann wird es stärker, regelmäßiger. Mein Herz gibt den Rhythmus vor und sein Herz nimmt ihn an. Und dann spüre ich ihn. Er ist wieder da. Er wird leben, ich weiß es! Ich versuche ruhig und tief einzuatmen und sehe, wie sein Brustkorb sich ein wenig hebt und senkt. Ich schließe die Augen und konzentriere mich: Ruhig. Langsam. Tief ein- und ausatmen. Ich spüre eine tiefe Kraft und Stärke in mir und höre plötzlich die Stimme Lylhas in meinem Kopf: „ Atme für ihn! Dein Herz schlägt für seines. Gib ihm, was er am dringendsten braucht und vertraue!“
In diesem Moment richte ich mich auf und sehe in Alexanders Gesicht. Seine Augen sind geschlossen und sein Gesicht ist immer noch eine Maske des Todes. Ich nehme den magischen Dolch und halte ihn an mein Handgelenk. Während ich mir die Pulsader aufschneide, flüstere ich wieder die Worte, die so fremdartig in meinen Ohren klingen. Schließlich lege ich mein blutendes Handgelenk an seine Lippen und fordere ihn leise auf von mir zu trinken. Zunächst passiert nichts. Ich weiß, er braucht mein Blut, denn durch meine Adern fließt auch sein Blut. Und das ist es, was er am meisten braucht: sein eigenes Blut! Ich versuche weiterhin konzentriert zu atmen und auf unseren gemeinsamen Herzschlag zu lauschen. Um uns herum stehen nun nicht mehr nur der schwer verletzte Luca und der am Oberschenkel heftig blutende Rhys, sondern
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