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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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und schaue, ob die Luft rein ist. Dann nehme ich meine Schuhe und laufe mit schnellen Schritten leise die Treppe hinunter. Unten angekommen, sehe ich, wie der zerschmetterte Kronleuchter immer noch in der Mitte der Empfangshalle liegt. Ich ziehe mir schnell meine Schuhe an, damit ich mich nicht auch noch an den überall herumliegenden Glassplittern verletze. Gerade als ich mich davon schleichen will und die Hand auch schon auf der schweren Türklinke liegen habe, kommt Winston aus der Küche. Wir erschrecken beide und er sieht mich verwundert an.
    „Miss Samantha! So früh schon auf? Wie geht es ihrer Schulter?“
    „Nicht besser, deshalb möchte ich so schnell wie möglich nach Hause und dann zu einem Arzt“, lüge ich.
    „Darf ich Mr. DeMauriere etwas ausrichten, wenn er nach ihnen fragt?“
    „Nein! Ich denke, es gibt nichts zu sagen.“ Damit drehe ich mich um und verlasse fluchtartig das Haus.
     
     
    Glücklicherweise verspricht mir Dr. Hewitt, am Vormittag vorbeizukommen, um einen Blick auf meine Schulter zu werfen. Eigentlich wollte ich ja nur einen Termin, aber da er sowieso Mrs. Vandikamp einen Hausbesuch abstattet, bietet er mir an, auch gleich bei mir vorbeizuschauen.
    Ich sitze frisch geduscht in meinen Bademantel gehüllt auf meinem Bett, sehe aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach.
    Der Kuss….! Selbst jetzt noch, wenn ich nur daran denke, wird mir ganz warm und mein Herz fällt wieder in diesen rasanten Rhythmus Es war ein ungewöhnlicher Kuss. Ungewöhnlich deshalb, weil er eigentlich ganz normal war. Also, ich bin schon einige Male geküsst worden, auch sehr leidenschaftlich, ich weiß, wovon ich rede….! Nick war, nun, sagen wir,…sehr begabt. Aber der Kuss von Alex,…der war…anders,…intensiver, fast hypnotisch. So hat mich noch nie ein Mann zuvor geküsst.
     
    Gegen 11:00 Uhr klopft Dr. Hewitt an die Haustür.
    „Guten Morgen, Samantha. Nun, womit kann ich Ihnen helfen?“ Ich erzähle ihm kurz von dem Unfall mit dem Kronleuchter und deute auf meine Schulter. Nachdem er sich die Verletzung angesehen und die Beweglichkeit des Gelenkes geprüft hat, bestätigt er meine Vermutung, dass es sich um eine äußerst schmerzhafte Prellung handelt, gibt mir eine Salbe zum Auftragen und für die Nacht ein paar Schmerztabletten. Dann verabschiedet er sich auch schon wieder mit dem Ratschlag den Arm ruhig zu halten und mich auszuruhen.
    „Sollte die Schwellung in den nächsten drei Tagen nicht deutlich abklingen, bitte ich sie mich zu verständigen. Dann sollten wir vielleicht doch eine Röntgenaufnahme machen!“ Wir wünschen uns gegenseitig noch einen schönen Tag und dann ist er auch schon wieder fort. Ich überlege, ob ich im Schloss anrufen soll. Wozu? Winston wird Alex schon ausrichten, dass ich nach Hause gegangen bin. Hm, da stehe ich nun inmitten des Wohnzimmers und weiß nicht recht, was ich machen soll. Ich muss mich ablenken. Sonst kreisen meine Gedanken wieder um gestern. Und ich will mir im Moment wirklich keine Gedanken um Alex und mich machen. Unschlüssig gehe ich auf Grannys Bücherregale zu und lasse meinen Blick über die Buchrücken und die darauf festgehaltenen Titel und Autoren schweifen. Ich entscheide mich schließlich für Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupery . Ich mache mir einen Tee, lege mir noch ein paar Kekse auf einen Teller, stelle alles auf den Couchtisch und mache es mir dann auf dem Sofa gemütlich. Der kleine Prinz habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es war eines von Grannys Lieblingsbüchern.
    Ich muss eingeschlafen sein. Ich liege immer noch auf dem Sofa, als ich von einem Klopfen wach werde. Das Buch ist mir aus der Hand gefallen und liegt auf dem Fußboden. Es muss heruntergerutscht sein, als ich eingeschlafen bin. Wie spät ist es? Ich erschrecke, denn es klopft erneut an der Tür. Ich bin bestimmt davon aufgewacht. Ich richte mich auf und spüre sofort wieder den Schmerz in meiner Schulter. Es klopft schon wieder, eindringlicher, ungeduldig.
    „Ja, ich komme schon!“ Ich schleppe mich zur Tür und öffne. Alex steht vor mir. Seine große, dunkle Gestalt, sein ernstes Gesicht, seine Augen, die von einer schwarzen Sonnenbrille verhüllt sind, bereiten mir Unbehagen.
    „Darf ich reinkommen?“, fragt er mit dieser tiefen, samtigen Stimme. Ich gehe zur Seite, um ihm Platz zu machen. Er geht an mir vorbei und sieht sich um. Ich schließe die Tür und gehe zu ihm. Wir stehen uns nun direkt gegenüber. In dem kleinen Haus wird mir

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