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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Auto herum und setzt sich hinter das Steuer. Er startet den Motor und wir fahren los. Ich bin wahnsinnig aufgeregt.
    „Was hast du heute gemacht?“, möchte ich nach einer Weile von ihm wissen.
    „Gepackt, und mich ein wenig ausgeruht. Die Fahrt wird einige Zeit dauern. Hast du etwas dagegen, wenn ich Musik anmache?“
    „Nein, ganz und gar nicht.“ Er legt eine CD in den Player. Ich bin total überrascht. „Seit wann hörst du Rock Musik?“
    „Schon lange. Gefällt es dir?“
    „Ich liebe Shinedown , das erinnert mich an Arizona….“, und an Nick, schießt es mir durch den Kopf. Es war das letzte Konzert, das ich mit ihm gemeinsam  besucht habe. Er sieht mich von der Seite an. „Du hast doch nicht geglaubt, ich höre ausschließlich klassische Musik?“ Ich werde etwas verlegen. „Doch eigentlich schon, das passt eher ins Bild. Ein Schloss, ein weißer Flügel, klassische Musik,…kannst du eigentlich Klavier spielen?“
    „Ja, aber nicht besonders gut, meine Verlobte,…Ex-Verlobte konnte sehr gut spielen. Aber das ist lange her.“ Ich sehe aus dem Fenster. Die Sonne geht langsam unter. Die letzten Sonnenstrahlen streifen die Hügel, die noch immer in sattem dunkelgrün daliegen. Auf den Feldern bilden sich bereits die ersten kleine Nebelfelder. Hier und da steht ein Reh auf dem Feld und sieht erschreckt auf, wenn wir an ihm vorbeirasen.
    Ich schaue mir das Interieur des Autos an. Es ist ein Mercedes Cabrio. Alles ist schwarz. Alles vom Feinsten. Lederausstattung, Klimaanlage und aller erdenklicher elektronischer Schnickschnack. Da kann mein alter Käfer beim besten Willen nicht mithalten. Und doch, auch mit meinem Käfer komme ich trockenen Fußes von A nach B.
    „Deine Geldgeschäfte scheinen nicht schlecht zu gehen“, bemerke ich süffisant. Er hat bereits bemerkt, dass ich meinen Blick durch das Auto habe schweifen lassen, lächelt kurz und stellt dann fest: „Ja, ich kann nicht klagen, alles läuft bestens.“
    „Weißt du eigentlich, dass es Männer gibt, die mit solch einem Wagen versuchen andere Dinge zu kompensieren?“, ich stelle den Kopf etwas schräg und blicke ihn herausfordernd an. Er sieht mich mit einem Blick an, der ganze Gletscher zum Schmelzen bringen würde und entgegnet: „Ich denke du wirst bald Gelegenheit haben herauszufinden, ob ich wirklich irgendetwas zu kompensieren habe.“ Touché! Ich werde knallrot und blicke verlegen aus dem Fenster.
    Alex stellt die Musik etwas lauter und wir gleiten in atemberaubender Geschwindigkeit über die Landstraße. Keine zwanzig Minuten später und wir fahren auf die Autobahn. Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach London und meine Vorfreude, diese wunderbare Stadt endlich wiederzusehen, steigt mit jedem Kilometer mit dem wir uns der Metropole nähern.
    „Wo genau ist denn Jonathans Haus?“, frage ich nach einer Weile. Es ist mir eigentlich überhaupt nicht recht, dass wir dort wohnen werden, und wenn ich an die erste Begegnung mit Jonathan zurückdenke, beschleicht mich immer noch dieses unheimliche Gefühl.
    „Sein Haus ist in Kensington.“
     Feine Gegend. Um dort ein Haus zu haben, bedarf es eines nicht unerheblichen Kapitals.
    „Was macht Jonathan beruflich? Und woher kennt Ihr Euch?“
    „Er hat einige außerordentliche Investitionen getätigt und lebt jetzt mehr oder weniger von dem Geld, das diese Investitionen abwerfen. Überwiegend Immobilien. Unsere Familien kannten sich und als es mir nicht gut ging, hat er mir geholfen.“ An der Art und Weise wie er über Jonathan spricht, wird deutlich, dass die beiden zwar irgendetwas miteinander verbindet, aber Freundschaft scheint es nicht zu sein. Was meint er damit, wenn er sagt, als es mir nicht gutging? Vielleicht die Trennung von seiner Verlobten?
    Wir passieren die ersten Vororte Londons. Es ist bereits nach 20:00 Uhr.Die Fenster der Häuser sind hell erleuchtet. Ich stelle mir vor, wie die Menschen nach der Arbeit zu ihren Familien heimkommen. Gemeinsam zu Abend essen. Eine Erfahrung, die ich in dieser Art nie erleben durfte.Ich wünschte, ich wäre hinter einem dieser Fenster. Mit einem Mann, der mich liebt, Kindern, einer Familie. Aber ich habe keine Familie mehr. Ob all diese Menschen wissen, wie viel Glück sie doch haben?
    „Woran denkst du?“, fragt Alex in die Stille.
    „Fragst du dich auch manchmal, was die Menschen hinter all diesen Fenstern wohl machen, wie ihr Leben aussieht und ob sie glücklich sind?“
    Er sieht mich leicht verwundert an. „Eigentlich

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