SAM
mir, mich aufzurichten, so dass ich besser atmen und den Husten unter Kontrolle bekommen kann. Ich atme ein paar mal tief ein und aus. Dann geht es mir schon besser. Jetzt sehe ich zum Haus und bemerke Jonathan. Er steht unbewegt vor der Eingangstür und schaut in das Haus hinein.
„Er soll weggehen!“, fordere ich Alexander auf. Erneut hustend verlange ich: „Mach, dass er da weggeht. Ich will nicht, dass er auch nur einen Fuß in Grannys Haus setzt.“ Alexander sieht mich verwundert an, während ich immer noch mit dem Kratzen in meinem Hals kämpfe und versuche mich hinzustellen. In diesem Moment dreht sich Jonathan zu uns. Sein Gesicht ist wie immer ohne jede Regung. „Schon, gut“, sagt er leise und geht an uns vorbei zu seinem Auto. Inzwischen stehe ich, wenn auch noch auf wackeligen Beinen, neben Alex. Er hält mich im Arm und will schließlich wissen: „Sam, wie konnte das passieren? Du hast den Gasherd angelassen!“ Ich sehe ihn verwundert an.
„Ich habe den Herd heute gar nicht benutzt. Wirklich! Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte!“ Alex vergewissert sich, dass ich halbwegs auf eigenen Füßen stehen kann und geht zurück zum Haus. Er verschwindet für ein paar Minuten im Inneren, tritt dann wieder vor die Tür und verschließt das Haus. Dann kommt er auf mich zu. Mit ernster Mine erklärt er: „Du bleibst heute auf alle Fälle bei mir.“
„Was ist los, was verschweigst du mir?“
„Später, Samantha, später.“ Dann legt er wieder die Arme um mich und führt mich zu Jonathans Wagen. Es wiederstrebt mir zutiefst, mich in sein Auto zu setzen, doch ich habe keine andere Wahl.
Auf der Fahrt zurück zum Schloss spricht keiner ein Wort. Jonathan zieht sich sogleich in das Arbeitszimmer zurück, während Alex mich nach oben, in sein Zimmer bringt. Als ich mich auf seinem Bett niedergelassen habe, will ich wissen: „Warum warst du so schnell bei mir? Was hast du in der Nähe meines Hauses gemacht?“ Er sieht verlegen zur Seite.
„Jonathan und ich waren dort im Wald jagen“, gibt er leise zu. Ich sehe ihn fragend an.
„Plötzlich spürte ich, dass irgendetwas mit dir nicht in Ordnung war und dann sind wir schnell zu dir gekommen und haben dich glücklicherweise rechtzeitig gefunden.“ Er kommt zu mir, setzt sich neben mich und nimmt meine Hand in seine. Ich bin immer noch ganz aufgewühlt und ganz langsam wird mir bewusst, dass Alex mir eben das Leben gerettet hat.
„Was war das eben mit Jonathan, warum warst du so aufgebracht gegen ihn?“, will Alex dann wissen.
„Ich mag ihn nicht. Und er verabscheut mich. Ich habe das Gefühl, er führt nichts Gutes im Schilde. War er die ganze Zeit bei dir?“
„Was willst du damit andeuten? Wir sind zusammen in den Wald gefahren, aber zum Jagen ist jeder einer anderen Fährten gefolgt. Du glaubst doch nicht etwa…?“ Er schaut mich ungläubig an.
„Eines weiß ich ganz genau: ich habe den Herd nicht angeschaltet. Jonathan macht keinen Hehl daraus, dass er mich ablehnt und offensichtlich wenig gutheißt, dass du und ich zusammen sind. Außerdem ist er der Bruder deiner Ex-Verlobten. Nun zähl doch mal eins und eins zusammen“, fordere ich ihn auf.
„Nein, du irrst dich. Es war nie ein anderer Vampir in deinem Haus als ich.“
„Woher weißt du das?“, frage ich erstaunt.
„Ich nehme den Geruch anderer Vampire wahr. Deswegen bin ich auch noch einmal ins Haus gegangen, um mich zu vergewissern. Es muss jemand anderes gewesen sein.“ Mit vor Entsetzen geweiteten Augen sehe ich in Alex Gesicht. „Was geht hier vor? Hast du etwa auch den Verdacht, dass mir jemand absichtlich etwas antun wollte?“
Er nimmt mich fest in die Arme und erwidert leise: „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Möglich ist es schon. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es einige unter uns gibt, die kein Verständnis für meine Art zu leben haben und dich als Gefahr betrachten.“ Ich sehe zu ihm auf. „Wie meinst du das?“
„Ich lebe anders als die meisten Vampire. Ich versuche die Sterblichen zu respektieren und nicht als unterlegen, schwach und unwürdig zu sehen. Viele Vampire halten an veralteten Regeln und Traditionen fest, sehen die Sterblichen ausschließlich als…Futter. Meine Beziehung zu dir ist im Grunde so etwas wie Hochverrat an unserer Rasse!“ Ich löse mich aus seiner Umarmung und schaue ihn voller Schrecken an.
„Soll das heißen, wir sind beide in Gefahr?“
„Vielleicht nicht in unmittelbarer Gefahr, aber wir sollten
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